SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

erahnte, dass es eine Entstehungseinheit sei.
    An einem Ende des kleinen, völlig in hellem Weiß gehaltenen Raumes formierte sich eine ovale Öffnung, welche den freien Blick in den von brillanten Punkten übersäten Weltraum ermöglichte, mit einer nahezu im Mittelpunkt stehenden, grell weißbläulichen Sonne, die mich verdammt noch mal fast erblinden ließ.
    Ich stand schutzlos vor der Öffnung, doch es machte mir nichts aus.
    Nicht einmal die Kälte des Alls erreichte mich.
    Ich fand das alles einfach fantastisch, zugleich aber auch erschreckend.
    Und genau aus diesem Licht heraus erschien, zuerst ein Schatten nur, eine metallisch reflektierende Kiste.
    Beim Näherkommen wurde aus der vermeintlichen Kiste ein großes Behältnis, einer enormen Zigarre gleich.
    Die „Zigarre“ landete sanft inmitten des weißen Raumes und die ovale Öffnung im Raumschiffmantel schloss sich lautlos.
    Ich hörte ein brummendes ab- und anschwellendes Geräusch, welches mir von irgendwoher bekannt vorkam.
    Es klang wie der Singsang tibetanischer Mönche.
    Plötzlich verschwand die zigarrenförmige Hülle irgendwo hin und gab schon bald den Blick auf das Innere frei: der Kopf einer darin liegenden Figur, anscheinend die eines Mannes, hellbraune Gesichtsfarbe mit hohen, breiten Wangenknochen, so wie es uns heute von den Andenvölkern her bekannt ist. Er hatte jedoch im Gegensatz zu denen violette, erloschene und gleichzeitig beunruhigende Augen, die an die Decke starrten.
    Es waren die Augen eines Toten.
    Der Kopf erschien mir überproportioniert und eine Unmenge von Altersfalten stellte ein Netzwerk dar.
    Sein Mund war sehr klein für einen Erdmenschen, ebenso seine Ohren.
    Bekleidet war der Mann mit einer Art Tunika aus einem Material, welches, je nach Lichteinfluss oder Sichtwinkel, die Farbe änderte.
    Die Stirn des alten Mannes umspannte ein grünes, gut zwei Finger dickes, glänzendes Band, in dessen Mitten das Zeichen der Swastika, mit linksgerichteten Schenkeln, in gelber Farbe prangte.
    „Nicht noch eine Swastika!“, schrie mein Hirn.
    Der alte Mann gehörte somit zum Volk der Ein!kwon, das hatte ich inzwischen eindeutig mitbekommen.
    Die Arme des Mannes lagen gekreuzt über seinem Unterleib und die rechte Hand steckte in einem schwarzen Handschuh, auf dessen Ringfinger ein runder Siegelring krönte.
    Der Mann lag nicht nur einfach da, nein, er schwebte, erkennbar an der Kleidung unter ihm, welche nicht von seinem Gewicht auf den Boden des Behältnisses gepresst wurde.
    Neben, besser, von meiner Sicht aus, hinter ihm, das konnte ich erst jetzt erkennen, lag eine andere Figur.
    Ich sah mit verrenktem Hals und auf den Fußspitzen stehend genauer hin. Mein Blickfeld wurde durch dieses leichte Anheben meines Körpers erheblich erweitert.
    Die Person dort neben dem Mann war unzweifelhaft, denn alle Attribute bestätigten dies, weiblich.
    Sie besaß einen hellen Teint, eine gealterte Frau mit langen, nahezu weißen Haaren und hellgrünen, ebenfalls offenen, leicht geschlitzten Augen. Gekleidet war die Frau in eine schneeweiße langärmlige Tunika, an deren Stoffenden sie goldgelb und grün umbordet war. Ihren Kopf schmückte ein grünes Stirnband und in dessen Mitte, rotfarbig, prangte der Davidsstern. Die linke Hand der Frau bedeckte ein schwarzer Handschuh und auf dem rechten Ringfinger steckte ein runder, etwas größerer Siegelring als der, den der Mann trug.
    Die Arme der Frau lagen über ihrer Brust gekreuzt.
    Sie musste ganz einfach eine Jusul sein, da das Zeichen Davids auf dem Ring sowie ihr heller Teint es bestätigten.
    Die beiden menschlichen Wesen lagen so nebeneinander gebettet, dass der Gedanke, sie seien oder sind ein Paar, ganz und gar nicht abwegig schien und das, obwohl sie so historisch unterschiedlichen Volksstämmen angehörten, was vielleicht auf ihrem Heimatplaneten keine Rolle spielte.
    Die Eltern Sesians?
    Sollte dies ein makaberes Theaterstück mit Uraufführung werden?
    Zum Gesamtbild gesellten sich diverse Roboter und auch einige, ich glaube vier, von den Roswelltypen.
    Erst war mir nicht klar, was sie mit den beiden Aufgebarten machten, doch dann wurde mir wiederum bewusst, dass der „Film“ ja rückwärts lief.
    Roboter und Roswellkyborgs stellten ein Operationsteam dar, welches in diesem Augenblick anscheinend wichtige Lebensorgane zurück in die Körper implantierte.
    Ich will es nicht behaupten, meine aber, dass ihnen ebenfalls Sexualorgane implantiert wurden. Dies wiederum konnte bedeuten, dass