SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)
sofort wieder die Nasenspitze neben mir, welche nach der Utes aussah, was auch sogleich nach meinem Aufrichten in eine bequeme Sitzposition betätigen wurde.
Überall im Saal hier tief unten im Bunker kamen aufwachende Leute in Bewegung, stanken wie ich oder gar stärker.
Mein Blick zur Uhr, 10.46 GMT, 29.September 2..., das gibt’s doch nicht, nur 16 Minuten waren bisher vergangen zwischen dem ersten Kontakt und dem Erwachen?
Den Raum erfüllte das Gemurmel diverser Stimmen und zig verschiedener Sprachen.
Niemand wusste anscheinend, was ihm persönlich noch was mit ihnen allen als Gesamtheit geschehen war.
Ich bemerkte einen übergroßen Druck auf meine Blase, hatte nur noch Verlangen nach einem WC.
Die anderen auch.
Der erste Versuch, die Senkrechte zu erreichen, war ein Fehlversuch, bei dem ich Ute sehr kräftig anrempelte und sie mich.
Beide plumpsten wir zurück auf diese unsichtbaren Liegen, von denen ich immer noch nicht wusste, woher sie gekommen waren oder wer sie hier und wann aufgestellt hatte.
„Entschuldigung!“
„Nichts für ungut, Jan!“
„Ich muss dringend pinkeln oder ich mach mir nochmals in die Hose. Ich hoffe, es noch bis zum WC zu schaffen. Danach sollten wir unbedingt einen Gedankenaustausch durchziehen. Außerdem wäre ich scharf auf eine Pizza, Kaviarbrötchen mit Sekt oder so was. Hilfst du mir auf?“
Ute reagierte auf meine unkoordinierten Gedankenwege und meine körperliche Notlage hervorragend, obwohl es ihr nicht besser ging.
„Los, halt dich an mir fest, ich habe den gleichen Weg!“
Wir waren beileibe nicht die Einzigen, die zu den WCs strebten, wie wir schon bald feststellen durften.
Als ich meinem Anhängsel dort unten zwischen den Schenkeln die weite weite Welt schließlich und endlich zeigte und er doch nur weiße Kacheln in kurzer Entfernung vor sich sah, kam mir jenes mit unserem Planeten Erde in den Sinn.
Nehmen wir einmal an, die Leute von Yot-Ra haben den unendlichen Raum zwischen den verschiedenen Galaxien der Milchstraße durchquert. Dafür benötigten sie über 500 Jahre nach unserer Zeitrechnung, um die Erde zu erreichen.
Hier angekommen setzten sie ihre Völker ab und versuchten heimisch zu werden. Die Angekommenen mussten ansässige Rassen aufmixen, bis die Erde total von ihnen be- und schließlich übervölkert war.
So gut, so schön.
Bleiben wichtige Fragen, die Fragen der Millionen Dollars, wie zum Beispiel:
Von wem stammen wir Homo sapiens denn nun wirklich ab?
Wie haben die vier Völker Yot-Ras es geschafft, die Erde nach so wenigen Jahren, denn 40.000 Jahre sind im Vergleich zum Alter der Erde rein gar nichts, so zu beherrschen, dass von anderen menschlichen Rassen nichts mehr übrig ist, außer bleicher Knochen, Schädel und Kieferresten, um die neuzeitlichen Wissenschaftler sich in die Haare kriegen wegen derer korrekter Altersbestimmung und ob dies schon Homos oder gar nur Affen waren?
Die nächste Frage schien dagegen gelöst.
Nicht auf Eis gelegte oder hyperschlafende menschliche Wesen haben 500 Flugjahre überstanden, sondern Spermien, Eierstöcke und einige Kyborgs der Roswelltypen, wie jene aus der sogenannten Area 51.
Und so in Gedanken versunken klemmte ich mir doch, unachtsamerweise, Teil der Haut meines „kleinen Fritz“ in den Reißverschluss, was zwar verdammt wehtat, mich mitnichten in meinen innerlichen Betrachtungen und Überlegungen weiterbrachte.
Vielleicht gerade deswegen nicht?
Und das, Herrschaften, berührte mich mehr im eigenen Ego als der Schmerz dort unten.
Vor der Klotür traf ich wieder auf Ute, die zwischen anderen Frauen eingeklemmt im Begriff war, dem in Zigarettenrauch geschwängerten Saal, dessen Aromen sich mit den anderen mischten, ihre neuerliche Aufwartung zu machen, derweil ein Abluft- und Lufterneuerungssystem es langsam schaffte, die verpestete Atmosphäre atembar zu gestalten.
Überall standen kleine und größere „Chöre“ diverser Leutchen, angeregt diskutierend, beisammen. Ich fragte mich, ob es dabei greifbare Resultate geben würde.
Als wir nahe genug zueinander aufrückten, hörte ich Ute fragen: „Sag mal, Jan, hast du dir mal darüber Gedanken gemacht, wie die es geschafft haben, 500 Jahre Flug durchs All zu überstehen?“
„Hab ich, schönes Fräulein, hab ich!“
Und das war nicht gelogen, aber schließlich wollte ich Ute fragen, ob sie das denn nicht von Sesian gesteckt bekam.
„Und welche Erklärung hast du?“
Da haben wir den Salat, jetzt musst du dir schnell was
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