Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
Vom Netzwerk:
Unmutsfalten auf der Stirn des „Moshitkommandanten“ sowie der eiskalte, fast starre Blick, den seine Untergebenen genau richtig einzuschätzen wussten.
    „Kacke am Dampfen!“

Tareks Suche
     
     
    Fast zwei Tage waren vergangen, seit die Soldaten der Küstenwache ihn von der Pier „abfischten“, wie er es in Gedanken nannte.
    Immer wieder hatte er versucht, den Aufenthaltsort seines Vaters von dem ihn in einem abgedunkelten Raum, wer weiß wo, verhörenden Marineoffizier in Erfahrung zu bringen.
    Doch sie vertrösteten ihn nur: „Bald werden wir es dir sagen, nur musst du uns zuerst verraten, was du, dein Vater, deine Familie, deine Freunde, Verwandten, und alle sonst noch vorstellbaren Personen, über das leuchtende Kistchen weißt.“
    Gut, er konnte keine Klage wegen schlechter Behandlung oder Ähnlichem aussprechen. Im Gegenteil, die Leute verpflegten ihn gut, gaben ihm Getränke, ließen ihn schlafen, wenn er müde wurde. Sogar ein richtig weiches Bett stand ihm zur Verfügung. Also wirklich, alles könnte „in Butter“ sein, wenn da nicht die zwei Videokameras unter der Zimmerdecke, der abgedunkelte Raum und die Unwissenheit über den Verbleib des Vaters wären. Und Mutter? Die hatte er ebenfalls nicht mehr sehen, nicht mit ihr sprechen können.
    In Gedanken spielte er die neuesten Kriminalfilme vor seinem geistigen Auge ab. Und immer erschien er in ihnen als alleiniger Verlierer.
    Schon diese Erfahrung machte ihn nicht glücklicher, im Gegenteil. Tarek hatte seinem Gegenüber zum zigtausendsten Mal kopfschüttelnd alle Fragen mit Bestimmtheit verneinen müssen.
    Nein, niemand mehr außer ihm und dem Vater hatte das Ding je gesehen.
    Nein, er hatte einfach keine Zeit gehabt irgendjemandem was zu erzählen oder zu bestätigen, und dass er absolut keine Ahnung hatte, um was es sich bei dem „Kistchen“ handelt, was im Endeffekt auch ein Nein bedeutete.
    Nie zuvor habe er so etwas gesehen oder in seinen Händen gehalten.
    „Ehrlich, Herr Oberleutnant“, so hatte sein Gegenüber sich ihm vorgestellt, „ich weiß nichts, gar nichts, und ich wünschte bei Allah, das Ding nie gesehen zu haben. Was mehr kann ich Ihnen sagen, damit Sie mir glauben, Herr Offizier.“
    Der Oberleutnant, dessen Namen Tarek unbekannt geblieben war, stand, den Stuhl, auf dem er gesessen hatte, mit einer Hand zurücksetzend, auf, sah Tarek dabei lange in die Augen, hielt ihm die rechte Hand wie zum Abschied über die Tischplatte. Tarek fuhr mit der rechten Hand zum Herzen und von dort zur Stirn, nahm die des Offiziers nicht an.
    Tarek fühlte, wie Tränen seine Augen füllten. Er war seelisch am Ende. Was nun?
    Noch immer hatte ihn außerdem niemand darüber aufgeklärt, wieso der Kommandant des Wachbootes damals seinen Namen kannte.
    „Tarek, du kannst gehen!“
    „Wie, was, ich kann gehen?“
    „Ja, es werden zwei Soldaten kommen und dich zu deinem Vater bringen.“
    „Wo ist er, sagen Sie es mir jetzt?“
    „Die Soldaten fahren dich zum Hospital von Gebel Shaqua, dort ist er eingeliefert und es geht ihm gut. Das Hospital ist nur acht Kilometer von hier entfernt, wie du weißt.“
    Tarek war nahe daran, dem Offizier die Hände zu küssen, wenn nötig auch dessen Füße, unterließ es aber, weil in diesem Augenblick zwei Soldaten das Zimmer betraten, ihm seine bei der Einlieferung abgenommene Geldbörse sowie die durchgetretenen Sandalen brachten.
    Der Offizier verließ den Raum, bog nach links um eine Ecke, sodass Tarek ihn aus den Augen verlor, während die Soldaten mit Tarek in ihrer Mitte nach rechts durch eine Fahrstuhltür traten. Das war das erste Mal, dass er in einem Fahrstuhl fuhr, und er hoffte sogleich, dass es das letzte Mal sein würde.
    Sein Magen war noch unten, als der Lift irgendwo oben sanft abbremste.
    Ein blödes Gefühl , dachte Tarek, schlimmer als Seekrankheit.
    Sie traten in das gleißende Sonnenlicht einer dicht bevölkerten Straße in der Innenstadt Matruhs, wie er sofort erkannte. Doch bevor er eine Orientierung hatte, saß er im Fond eines klimatisierten Fahrzeugs mit verdunkelten Fenstern, welches unversehens Fahrt aufnahm und ihn in den Rücksitz presste, während eine Lautsprecherstimme vom Minarett die Gläubigen zum zweiten Tagesgebet aufrief.
    Nach geschätzten zehn Minuten Reise sah Tarek durch die Frontscheibe den horizontal rot-weiß gestrichenen Radarturm.
    Matruhs Flughafens.
    Weitere zehn Minuten später hielt der Wagen vor dem Haupteingang des Hospitals, dessen Front ein großer

Weitere Kostenlose Bücher