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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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Seegespräch mit dem Reedereikontor in Bremen, von wo aus er außerdem vom grassierenden Hongkong 1 A Grippevirus ausführlich unterrichtet wurde.

Wasserlinie NJ 132 441 PN
     
     
    „Besitzt einer meiner Offiziere vielleicht die Höflichkeit, mich darüber zu informieren, was dort oben auf dem Eiswürfel abläuft, verdammt noch mal? Bitte, Herrschaften, dawai, dawai. Auskünfte bitte!“
    „Herr Kommandant, die Sprechverbindungen sind unterbrochen, keine Verbindung zum Kommandanten Shukov oder seinen Männern. Das Einzige, was wir zurzeit haben, sind starke Eisnebelschwaden an einer der Oberkanten des NJ, die auf starken Wind oder andere Umstände zurückzuführen sind. Nichts weiter vorerst. Wir warten auf Ihre Befehle, Herr Kommandant!“
    Von der anderen Seite: „Herr Kommandant, nach letzten Berichten und Lagepeilungen unserer Satelliten versetzt der aufgekommene östliche Wind sowie die aus gleicher Richtung einsetzende Strömung das Eis in eine neue Driftrichtung, weg von der Küste Novayas!“, sagte der dritte Offizier bei seinem Wachantritt.
    „Na also, wenigstens eine gute Nachricht. Ich will aber sofort wissen, was mit der MI 14 und dessen Besatzung los ist. Erster, lassen Sie ein Boot klarmachen. Suchen Sie die besten Leute aus und dann rauf aufs Eis. Funker, Spruch an Flottenkommando absetzen, wir brauchen alle mögliche Unterstützung. Sofort!“
    Die Brücke der Lenin glich einem Ameisenstaat, aufgewühlt von einem Knüppel, und der besaß einen Namen: Yuri Pasov.
    Der Kommandant stoppte die Zeit, angefangen von der Befehlsausgabe, bis zur Klarmeldung des Bootes, einem Rettungsboot vollkommen gegen Wasser und Kälte abgekapselt, das Neueste des internationalen Sicherheitsstandards zum Überleben auf See.
    Gestoppte Zeit: 23 Minuten bis zum Fieren des bemannten Bootes und Anlassen des Motors.
    „Mittelklassezeit bei der Weinbergschneckenolympiade“, wie der Wachhabende mit ernster Miene und tief runtergezogenen Mundwinkeln feststellte.
    Aus der Backbord Brückennock verfolgte der Kommandant, ausharrend in eisiger Kälte, die schlingernde Annäherung der „Nussschale“ an die eisige Steilwand und erinnerte sich daher plötzlich an seine Kadettenausbildungszeit in Vladiwostock.
    Damals gab es für die jungen Kadetten keine Sanftmütigkeit seitens der Ausbilder, die sich alle mehr oder weniger als Bestien in Menschengestalt gaben. Anschreien war die unterste Brutalitätsgrenze. Schwere, hölzerne Rettungsboote durch Eisschollen rudern oder pullen, wie der Seemann sagt, um einen Kameraden, welcher auf Befehl ins eisige Wasser springen musste, so bald wie möglich aufzupicken, bevor dieser an Unterkühlung zugrunde ging, stellte die oberste Grenze dar. Das passierte fünf Mal in einem halben Jahr und wurde kaum oder gar nicht als unnormal gemeldet oder in die Vorkommniskladden eingetragen.
    Das Übersetzen einer Gruppe von sechs Männern zum NJ erwies sich als außerordentlich gefährlich. Ein Mann ging über Bord beim Versuch, die Eiskrallen der Bergsteigerstiefel ins harte Eis einzurammen, als das Boot unter ihm plötzlich in einem Wellental versackte. Der verzweifelte Spagat des Mannes bewahrte ihn nicht vor einem Eisbad.
    Fünf Männer erstiegen langsam, aber unaufhaltsam das eisige Riff, während andere den halb erfrorenen Kameraden über das Süll des Bootes wuchteten, was wegen der Schwere des Mannes und der vom Wasser vollgesogenen Winterkleidung sich nicht als einfach herausstellte.
    Das Rettungsboot legte neben der Lenin an und setzte den halb erfrorenen Mann über, blieb danach auf „Standby“, beschrieb Kreise im kristallklaren Wasser, in dem massenweise Krill, dicht unter der Oberfläche versammelt, umherschwamm.
    Ein eigenartiges Blasgeräusch erweckte das Interesse der Bootsbesatzung. In kurzem Abstand zu ihnen tauchte ein dunkelgrauer Rücken, die Atemöffnung eines Wales, welchen Typs, konnte niemand bestimmen, auf, blies eine Wasserwolke in die Luft, tauchte gekrümmt ab und verschwand, die riesige Schwanzflosse in den Himmel aufrichtend unter der strudelnden Oberfläche einen feinen Sog hinterlassend und ohne Bootsberührung.
    Die fünf Bergsteiger waren jetzt inzwischen nur wenige Meter von der Oberkante des Eisklotzes entfernt.
    Viele Augenpaare verfolgten gespannt die weiteren Entwicklungen, während der halberfrorene Mann unter Deck gebracht wurde.
    Yuri sprach durch ein kleines Walkie-Talkie.
    Und die empfangene Antwort schien ihm gewaltig zu missfallen, das zeigten die

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