Solange du schläfst
inhaliert hatte.
Ich nickte. »Warum hast du das nicht schon längst der Polizei erzählt?«
»Was soll ich denen denn sagen?«, fragte Mathea mich verständnislos. »Dass mein Ex sich zum Vollspako gemacht hat? Oder meinst du, weil der handgreiflich geworden ist, werden die ihn gleich verhaften?!«
Ich schüttelte irritiert den Kopf. »Deswegen vielleicht nicht, aber du musst ihnen doch sagen, dass er es war, der Jérôme zusammengeschlagen hat.«
Mathea starrte mich mit großen Augen an. »Wovon redest du eigentlich?«
»Na, von dem Überfall auf Jérôme und der Sache mit den Drogen, die Konstantin ihm untergeschoben hat«, redete ich auf sie ein.
»Da hast du aber was total falsch verstanden, Mädel«, entgegnete Mathea. »Konstantin hat sich zwar mit Jérôme geprügelt, allerdings hat er tierisch was aufs Maul gekriegt. Am Ende ist Konsti wie ein Häufchen Elend abgezogen.«
Ich nickte ungeduldig. »Okay, das mag sein. Aber dann ist er noch mal zurückgekommen. Vielleicht mit ein paar seiner Kumpel. Und dann haben die Jérôme zusammengeschlagen.«
Mathea schüttelte heftig den Kopf. »Nein, so war es nicht. Ich bin Konsti hinterher. Der hat voll geheult. Und da hat er mir echt leidgetan. Also hab ich ihn nach Hause gebracht, mich um ihn gekümmert und bin bis halb zwei bei ihm geblieben.«
»Okay«, sagte ich und rieb mir die Stirn. »Dann ist er eben noch mal los, als du nach Hause bist.«
Mathea ging zur Scheunentür und wandte sich zu mir um. »Sorry, aber du bist auf dem völlig falschen Dampfer. Konsti hat tief und fest geschlafen, als ich nach Hause bin. Der ist bestimmt nirgendwo mehr hingegangen. Und außerdem, meinst du, Jérôme hat stundenlang in der Feldmark auf den gewartet? Vergiss es, Konsti ist zwar ein Arsch, aber er hat deinem Jérôme das ganz bestimmt nicht angetan.«
Als das Scheunentor sich kurz darauf knarrend hinter Mathea schloss, ließ ich mich kopfschüttelnd auf einen Strohballen sinken. Ich hatte keine Ahnung, was ich von dem Gespräch mit Mathea halten sollte. Aber je länger ich darüber nachdachte, desto sicherer war ich mir, dass Mathea gelogen hatte. Auch wenn ich den Grund nicht kannte, eins stand fest: Sie hatte ihm ein falsches Alibi gegeben. Und ich musste herausfinden, warum.
29.
Verärgert stieß sich Jansen mit dem Schreibtischstuhl vom Tisch ab. »Tut mir leid, aber was du da erzählst, ist völlig unmöglich.«
Ich hielt seinem Blick stand. »Nein, das ist es nicht. Und wenn Sie sich die Mühe gemacht hätten, meinen Hinweisen nachzugehen, dann wüssten Sie das auch.«
»Ist dir eigentlich klar, was für eine ungeheuerliche Anschuldigung das ist?«, brauste Jansen auf. »Wenn du nicht damit aufhörst, dann wird das Konsequenzen haben. Davon kannst du ausgehen.«
Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern, obwohl ich innerlich alles andere als gelassen war. »Na und? Besser wäre, Mathea hätte eine Ahnung, was für Konsequenzen ihre Falschaussage haben wird. Ich bin nicht diejenige, die lügt und jemandem ein falsches Alibi gibt.«
»Jetzt ist es aber genug!«, sagte Jansen genervt. »Es besteht keinerlei Grund, Mathea überhaupt zu befragen. Konstantin ist zur Tatzeit zu Hause gewesen. Das haben seine Mutter und auch seine Oma unabhängig voneinander ausgesagt.«
Ich holte tief Luft. »Aber Mathea ist dabei gewesen. Sie hat gesehen, wie Konstantin Jérôme angegriffen hat und …«
»Stopp!«, fiel Jansen mir ins Wort. »Das hast du mir alles schon ausführlich geschildert. Aber es bleibt dabei: Konstantin Krause kommt als Täter nicht infrage.« Jansen starrte mich verärgert an. Ich war mir schon sicher, dass er aufspringen, mich packen und vor die Tür befördern würde, als er sich weit in seinem Stuhl zurücklehnte. »Ich kann ja verstehen, dass du dir Sorgen um deinen Freund machst. Aber du bist gerade dabei, den Bogen heftig zu überspannen. Und ich habe weder die Zeit noch das Interesse, mir diesen Unsinn länger anzuhören. Also tu mir jetzt bitte den Gefallen und geh.« Er beugte sich wieder vor und begann, einige Unterlagen auf seinem Tisch durchzublättern.
Ich biss mir auf die Lippe. Mein Herz pochte vor Aufregung, aber ich bewegte mich nicht vom Fleck.
Langsam blickte Jansen wieder zu mir auf. »Hast du mich nicht verstanden?«
Ich rührte mich nicht.
»Verschwinde!«, sagte er mit mühsam beherrschter Stimme. Rote Flecken wanderten sein Gesicht hoch. »Auf der Stelle, sonst verständige ich deine …«
Ich fiel ihm ins Wort.
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