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Solange es hell ist

Solange es hell ist

Titel: Solange es hell ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Danny.« Es lag Bitterkeit in ihrer Stimme und eine Mattigkeit, die ihre vierunddreißig Jahre verriet. »Ein junges Mädchen, das tot war, bis dieser Aasgeier es wieder zum Leben erweckte.«
    »Ach so! Dann…«
    »Ja, Danny. Ich.«
    »Es geht also um Erpressung?«
    Sie nickte. »Ganz recht, und zwar seitens eines Mannes, der diese Kunst aus dem Effeff beherrscht.«
    Danahan dachte stirnrunzelnd über die Sache nach. Olga, die Wange in eine lange, schmale Hand geschmiegt, beobachtete ihn mit unergründlichen Augen.
    »Wie wäre es mit einem Bluff? Streiten Sie alles ab. Er kann nicht absolut sicher sein, dass er sich nicht durch eine zufällige Ähnlichkeit hat täuschen lassen.«
    Olga schüttelte den Kopf.
    »Levitt verdient seinen Lebensunterhalt damit, Frauen zu erpressen. Er ist seiner Sache sicher.«
    »Polizei?«, schlug Danahan zweifelnd vor.
    Ihr leises, höhnisches Lächeln sagte ihm alles. Hinter ihrer Selbstbeherrschung verbarg sich, was er nie vermutet hätte, die Ungeduld eines scharfen Verstandes, der verfolgt, wie ein langsamerer Verstand mühselig ein Terrain sondiert, das er selbst schon längst durchquert hat.
    »Meinen Sie nicht, dass es – nun ja – vielleicht klüger wäre, wenn Sie selbst mit Sir Richard sprächen? Das würde dem Mann den Wind aus den Segeln nehmen.«
    Die Verlobung der Schauspielerin mit Sir Richard Everard, einem Mitglied des Parlaments, war erst wenige Wochen zuvor bekannt gegeben worden.
    »Als Richard mich bat, seine Frau zu werden, habe ich ihm alles erzählt.«
    »Donnerwetter, das war schlau von Ihnen!«, sagte Danahan voller Bewunderung.
    Olga lächelte knapp.
    »Das hatte nichts mit Schlauheit zu tun, mein lieber Danny. Aber das würden Sie nicht verstehen. Gleichviel, wenn dieser Levitt tut, was er androht, dann bin ich erledigt, und mit Richards politischer Karriere ist es ebenfalls aus. Nein, soweit ich sehe, gibt es nur zwei Möglichkeiten.«
    »Nämlich?«
    »Bezahlen – und das hört natürlich nie auf! – oder verschwinden und von vorn anfangen.«
    Die Mattigkeit in ihrer Stimme war abermals deutlich zu hören.
    »Nicht, dass ich etwas getan hätte, was ich bereuen würde. Ich war ein halb verhungertes Gassenkind, Danny, das sich bemühte, ehrlich zu bleiben. Ich habe einen Mann erschossen, eine Bestie von einem Mann, der nichts anderes verdient hat. Die Umstände, unter denen ich ihn tötete, waren so, dass kein Geschworenengericht der Welt mich je verurteilt hätte. Das weiß ich jetzt, aber damals war ich nur ein verängstigtes Kind – und lief davon.«
    Danahan nickte.
    »Wäre es denkbar«, sagte er zweifelnd, »dass etwas gegen diesen Levitt vorliegt, das wir in die Hand bekommen könnten?«
    Olga schüttelte den Kopf.
    »Höchstwahrscheinlich nicht. Er ist viel zu feige, um sich auf wirklich krumme Touren einzulassen.« Der Klang ihrer eigenen Worte schien sie aufzurütteln. »Ein Feigling! Ich frage mich, ob wir uns das irgendwie zu Nutze machen können.«
    »Sir Richard könnte mit ihm reden und ihm Angst einjagen«, schlug Danahan vor.
    »Richard ist dafür viel zu fein. Diese Sorte Mann kann man nicht mit Glaceehandschuhen anfassen.«
    »Nun, dann werde ich mit ihm sprechen.«
    »Verzeihen Sie, Danny, aber ich glaube nicht, dass Sie subtil genug sind. Was wir brauchen, ist ein Mittelding zwischen Glaceehandschuhen und bloßen Fäusten. Zum Beispiel Raffinesse. Und das heißt: eine Frau! Ja, ich glaube, eine Frau könnte es schaffen. Eine Frau, die ein gewisses Fingerspitzengefühl besitzt, die Schattenseiten des Lebens aber aus eigener bitterer Erfahrung kennt. Jemand wie Olga Stormer! Sagen Sie jetzt nichts, ich glaube, mir kommt da eine Idee.«
    Sie beugte sich vor und vergrub das Gesicht in den Händen. Dann hob sie plötzlich den Kopf.
    »Wie heißt doch gleich die junge Schauspielerin, die die zweite Besetzung meiner Rolle übernehmen möchte? Margaret Ryan, richtig? Sie hat die gleichen Haare wie ich.«
    »Gegen ihr Haar ist nichts einzuwenden«, räumte Danahan widerwillig ein, den Blick auf die bronzegoldene Fülle gerichtet, die Olgas Kopf umgab. »Es sieht aus wie Ihres, genau wie Sie sagen. Aber ansonsten ist sie völlig unbegabt. Ich wollte sie nächste Woche entlassen.«
    »Wenn alles klappt, werden Sie sie die Cora als zweite Besetzung einstudieren lassen müssen.« Sie wischte seine Einwände mit einer Handbewegung beiseite. »Danny, beantworten Sie mir ganz ehrlich eine Frage. Glauben Sie, dass ich eine gute Schauspielerin bin?

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