Soldatenehre
gehört, die Banditen sollen sie ohne Federlesens weggepustet haben. Einem anderen Gerücht zufolge sollen die beiden in einem Wagen zum Raumhafen gerast und zertreten worden sein. Und ich habe von der Lass gehört, die dem Legat den Haushalt führt. Sie hat ihn in seinem Bett gefunden, mit durchgeschnittener Kehle. Ich weiß aber, welche Geschichte ich glaube: die des Hausmädchens.«
»Die Banditen sollen ihn erwischt haben, bevor es Alarm gab?«, fragte Grace und schüttelte den Kopf. »Unmöglich.«
»Ich vermute, jemand hat dem armen Kerl den Hals durchgeschnitten, lange bevor das Schiff der
Banditen unten war«, erwiderte Angus und sah sich um, als habe er Angst, auch ihm wolle jemand die Kehle durchschneiden.
»Was ist mit der Zentral-Gendarmerie?«, wollte Grace als Nächstes wissen.
»Die haben die Banditen platt gewalzt, als wäre sie gar nicht da. Man konnte es kaum einen Kampf nennen.«
»Auf dem Weg sind wir der Nord-Gendarmerie begegnet. Es ist nicht mehr viel von ihr übrig.«
»Das überrascht mich nicht.«
»Die Banditen haben hier also ziemlich gründlich gehaust«, stellte Chato fest. »Seltsam, dass man kaum Spuren von Plünderungen sieht.«
»Weil es keine gab, oder nur sehr wenig.« Angus schüttelte den Kopf. »Die Banditen haben sich den Ryoken II des Legaten geholt und dazu alles, was an Ersatzausrüstung greifbar war. Sie haben die Mech-läden überfallen und die neue und neuere Ausrüstung mitgehen lassen. Die Waffenläden auch. Sie haben am Raumhafen ein Basislager aufgeschlagen und uns gewarnt, ihm nicht zu nahe zu kommen. Dann haben sie ihre Plündertrupps losgeschickt. Wir haben nur bemerkt, wie Mechs, die von ein paar bewaffneten Schweberädern eskortiert wurden, zurück zu ihrem Lager stampften. Ein paar der Leute hier haben sich an einem eigenen Angriff versucht, um es ihnen heimzuzahlen. Hat aber nicht funktioniert.« Er musste wieder trinken. »Es war übel. Ein Lad, der nur ein bisschen verwundet wurde, erzählte, die Banditen hätten sie abgefangen, noch bevor sie halb am Raumhafen waren. Die verdammten Maschinen sind aus dem Himmel gefallen, und ihnen ist vor Schreck das Herz in die Hose gerutscht. Dann haben sie auf die Flüchtenden geschossen. Fliegende Mechs. Mein Großvater hat mir erzählt, wie es in den alten Kriegen war, aber von fliegenden Mechs hat er nichts erzählt.«
»Wir haben es auch mit zweien davon zu tun bekommen. Wäre Jobe hier nicht aufgetaucht, hätten sie mich auch durch die Mangel gedreht«, stellte Grace fest und versuchte einen Sinn in dem zu erkennen, was sie hörte und selbst gesehen hatte. »Im Grunde haben sie also alles so gelassen, wie es war.«
»Abgesehen davon, dass sie das Regierungsgebäude niederbrannten, könnte man sagen, dass wir billig davongekommen sind, nicht wahr?«, sprach Angus in sein Bier hinein, als versuche er, sich selbst davon zu überzeugen. »Ja, sieht ganz danach aus.«
»Aber worauf waren diese Banditen aus?«, fragte Chato und schwenkte langsam den Kaffee in seiner Tasse.
»Die Banshee soll mich holen, wenn ich das weiß«, explodierte Angus. »Nicht zu wissen, was in der Republik vor sich geht, kann einem an einem heißen, trockenen Tag den Durst verderben.«
»Ihr Mick hat ziemlich gute Arbeit dabei geleistet, ein paar Ihrer BergbauMechs zu bewaffnen und zu panzern«, sagte Jobe zu Grace.
»Ja, und Sie meinen, es gibt noch jemanden, der aus ArbeitsMechs KampfMechs macht?« Sie nahm einen tiefen Schluck von ihrem Bier.
»Es war ziemlich lange friedlich. Allzu viele BattleMechs gibt es nicht«, stellte Chato fest, als hätte er jedes Wort einzeln ausgegraben.
»Und falls man schnell und billig eine Armee ausheben will...« Grace ließ die Worte in der Luft hängen.
»Klau sie dir auf einer abgelegenen Welt zusammen.« Jobe nickte.
»Aber richte nicht zu viel Schaden dabei an. Lass die Leute sich schnell wieder erholen und vielleicht sogar neue Mechs bestellen«, fügte Angus hinzu und leerte sein Glas. »Auf den Gedanken brauche ich noch ein Bier. Liam, mein Junge, wo versteckst du dich, dass mir der Hals staubig wird.«
Der Barmann, der ebenso wenig ein Junge war wie Grace eine Lass, kam herübergelaufen. »Trinken Sie Ihre Mahlzeit heute wieder, Angus, oder wollen Sie auch was Handfesteres für Ihren hageren Leib?«
»Noch eine Runde, und wo du mich daran erinnerst, etwas von dem köstlichen Lammeintopf für uns, den ihr ab und zu habt.«
»Bloß jeden Tag«, murmelte der Barmann, als er wieder
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