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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Moscoe
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gelöst, bevor Alkalurops das geschafft hatte.
    »Darf ich eine Frage stellen, Ma'am?«
    Diesmal erhob sich der Sprecher nahe dem Ende der Tafel. Es war ein grauhaariger Mann in einem terranischen Geschäftsanzug. »Sir, ich weiß nicht, wer Sie sind«, antwortete Grace.
    »Ich bin Theobald Tschichenski, örtlicher Manager für Kimberly-Somtog, Mineral- und Metallbergbau. Mein Kollege hier« - er deutete auf einen hageren Mann mit beginnender Glatze neben sich - »ist Thomas Pennypage, Geschäftsführer von Howard-Kennicutt-Abbaubetriebe. Wir wurden von unserer Industrievereinigung hierher entsandt. Die IV Bergbau beschäftigt über vier Prozent der planetaren Arbeitskräfte entweder in Vollzeit, Teilzeit oder mit Zeitverträgen. Ich nehme an, dass gut ein Viertel der hier Anwesenden von den Stones lebt, die wir als Gehälter auszahlen. Selbst die unabhängigen Bergleute profitieren von den Ersatzteilen, die wir hier lagern, damit sie bei Bedarf zur Verfügung stehen. Wie groß, glauben Sie, wäre wohl die Auswahl bei
    Ihren örtlichen Mech- oder Lastwagenhändlern, wenn wir nicht die Hälfte ihrer jährlichen Importe abnähmen?«
    »Das hört sich verdammt nach einer Rede an«, ließ sich jemand am Fuß der Tafel vernehmen. »Wenn ich nicht bald eine richtige Frage höre, zeige ich dir, zu was wir unabhängigen Bergleute ohne Unterstützung der IV fähig sind.«
    »Lassen Sie den Mann seine Frage stellen«, wiegelte Grace ab. Wie alle unabhängigen Bergleute hatte auch Grace eine eigene Meinung darüber, wie weit die Großbetriebe dem kleinen Mann halfen oder ihn behinderten. Doch Alkalurops hatte schon genug Schwierigkeiten, als dass man auch noch einen wichtigen Wirtschaftsfaktor verärgern wollte.
    »Meine Frage ist die«, sagte Tschichenski. »Die Situation hat sich erheblich verändert, seit Alkalu-rops zuletzt eine eigene Regierung wählte. Ich bin keineswegs dagegen, es zu versuchen. Wer weiß, wann wir von der Republik wieder etwas hören. Aber sollten nicht auch Geschäftsinteressen, die weit mehr Männer und Frauen beschäftigen, als jede hier vertretene Stadt oder Ortschaft Einwohner hat, eine Stimme in diesem Rat haben?«
    Als er sich wieder setzte, brach das Chaos aus.
    Ein kleiner, dicker Mann in einem hüftlangen Jakkett mit dem Emblem der Bäckerzunft sprang auf der anderen Seite der Tafel von den Bergwerksvertretern auf und brüllte zusammen mit einem halben Dutzend anderer Zunftmeister auf sie ein. Beim fünften Ver-such gelang es Grace, zumindest ein paar Satzfetzen zu verstehen. »Wir repräsentieren alkaluronische Geschäftsleute und Arbeiter und nicht ...« Grace ergänzte den Satz für sich: Fremdweltler. Die neu entdeckten Erzlager im Westen waren alle im Besitz von Großkonzernen gelandet, was eine Menge der alteingesessenen Familien als logische Folge einer von außerhalb des Planeten eingesetzten Gouverneurin betrachtete. Andererseits war es durchaus möglich, dass die neuen Lagerstätten die teuren Abbaumethoden erforderten, die sich nur die großen Firmen leisten konnten. Das war ein Thema, über das sich einige lange Winternächte debattieren ließ.
    Garry McGuire lehnte sich an Dev Coughlin vorbei und stellte fest: »Es wäre vernünftig, wenn Sie sich jetzt zurückzögen, Gracie. Sieht aus, als erwarte uns eine lange Debatte darüber, wer in diesem Saal willkommen ist und wie wir unsere Angelegenheiten regeln, bevor wir wieder zur Wahl kommen.«
    Grace wollte zwar keinen Präzedenzfall schaffen, aber zumindest zu diesem Zeitpunkt war sie bereit, an Garry zu übergeben. »Bitte. Aber ich will die Leitung zurück, bevor wir hier irgendwelche Posten vergeben.«
    »Sicher«, bestätigte Garry. Der Blick, den er Dev zuwarf, behagte Grace zwar nicht, aber als Garry mit dem Hammer lostrommelte, senkte sich der Lärm im Saal zu einem dumpfen Wummern.
    Garry stand auf, was den Geräuschpegel um noch ein paar Dezibel drückte. »Die freundliche Dame aus dem Norden war so großzügig, mir den Vorsitz zu übergeben, während wir uns darüber klar werden, wie wir weiter vorgehen. Wie es derzeit aussieht, wissen wir weder, wer an unseren Diskussionen beteiligt sein sollte, noch, wie wir uns organisieren wollen. Es ist ziemlich schwierig, jemanden für einen leitenden Posten zu bestimmen, bevor wir wissen, was er leiten oder erreichen soll«, stellte er fest und grinste ein paar seiner Bekannten an. Die lachten pflichtschuldig, als hätte er das Zeug zum Trividko-miker, und das löste die Stimmung

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