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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Moscoe
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Planeten vorzuschlagen, bis die Republik einen Ersatz für die verstorbene, uns allen aber in dankbarer Erinnerung bleibende Kristen Le-Sat ernennt.«
    Im Saal wurde Raunen laut. Garry McGuire hämmerte auf den Sockel und forderte Ruhe, während sich zu seiner Linken der Bürgermeister von Banya halb von seinem Platz erhob und brüllte: »Ich unterstütze die Nominierung Garry McGuires und verlange eine Abstimmung.«
    »Es ist wohl keine Frage, was die drei in der letzten Nacht getan haben«, flüsterte Grace Chato zu, während Jobe aufstand.
    Sein tiefer Bass drang mühelos durch die Halle. »Ich trete vor diese Versammlung, um Grace O'Malley, Bürgermeisterin von Falkirk, für das Amt der Gouverneurin vorzuschlagen.«
    Bevor Grace reagieren konnte, hatte sich Jobe wieder gesetzt, ein breites, strahlend weißes Grinsen auf dem tiefschwarzen Gesicht.
    Chato schoss hoch. »Ich unterstütze die Nominierung Grace O'Malleys.«
    »Das kann er nicht«, rief Dev Coughlin.
    »O doch, das kann er«, brüllte Grace zurück. Sie war sich zwar ganz und gar nicht sicher, ob sie mit dieser Nominierung einverstanden war, aber Chato und Jobe waren die anerkannten Sprecher ihrer Gebiete und hatten das gleiche Recht wie jeder Bürgermeister, an diesem Rat teilzunehmen.
    »Und ich trete vor diese Versammlung, um Billy O'Leary vorzuschlagen«, ertönte es vom anderen Ende der Tafel. Das löste einen Vorschlagswirbel aus, der eine knappe halbe Stunde dauerte und erst endete, als so ziemlich jeder Anwesende entweder jemanden vorgeschlagen hatte, eine Nominierung unterstützt hatte oder selbst nominiert worden war.
    Als niemand mehr zur Nominierung verfügbar war und der ganze Saal redete, stand Grace auf. Sie hatte nie viel um ihr feuerrotes Haar gegeben, doch es hatte häufig die Neigung, die Aufmerksamkeit auf sie zu ziehen. So war es auch diesmal - und die Geräuschkulisse wurde leiser.
    »Wir scheinen keinen Mangel an Kandidaten zu haben. Uns fehlt allerdings ein Verfahren zur Wahl eines Gouverneurs oder Ältestensprechers - oder wen immer wir hier wählen wollen. Ich habe eine Frage: Wählen wir den Kandidaten, der die meisten Stimmen erhält, oder verlangen wir eine absolute Mehrheit der abgegebenen Sti mm en?«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis die ganze Tragweite ihrer Worte deutlich wurde. Bei so vielen Kandidaten bestand die Gefahr, dass schon fünf oder sechs Stimmen genügten, mehr als jeder andere Bewerber zu haben. Diejenigen, die auf eine schnelle Abstimmung gedrängt hatten, verstummten. Und es wurde still.
    »Gibt die schöne Lady - aus Falkirk, nicht wahr?
    - das Podium frei, nachdem sie so bewundernswürdig für Ruhe gesorgt hat?«, fragte Dev Coughlin.
    »Nur für eine Frage.« Grace hatte einmal ein Buch mit Regeln für offizielle Tagungen gefunden, das sich als überaus nützlich erwiesen hatte: Um damit auf den Tisch zu hämmern, wenn die Bürgerversammlungen in Falkirk aus dem Ruder zu laufen drohten. An die darin beschriebenen Regeln hatte sie sich allerdings nicht halten können. Vielleicht war das diesmal anders.
    »Ich erkenne an, dass für die Wirtschaft unseres Planeten jeder Einzelne von Bedeutung ist«, begann Dev. »Aber wie kann die Stimme eines Bürgermeisters aus einer kleinen Ortschaft wie Falkirk dasselbe Gewicht haben wie die des Vertreters einer hundertmal größeren Stadt? Sollten wir die Stimmen nicht nach Kopfstärke verteilen?« Dev lächelte seinen beiden Freunden zu, die beifällig nickten.
    »Nein«, schnappte Grace. »Wir hatten seit fünfzig Jahren keine Volkszählung mehr, seit nämlich Stone entschied, dass er unseren Gouverneur ernennen würde. Ohne bestätigten Zensus wissen wir nicht, wer von uns wie viele Menschen vertritt. Beantwortet das Ihre Frage?«
    Devs Lächeln verblasste unter dem Einfluss seiner wachsenden Verärgerung. »Nein, das tut es nicht. Wir müssen die Menschen vertreten, die uns hierher geschickt haben. Jeder hier weiß, dass ich das Zwei- bis Dreihundertfache an Menschen vertrete als Sie. Wir können hier nicht einfach jedem Bürgermeister eine Stimme geben. Das wäre nicht gerecht.«
    »Das ist keine Frage, Dev«, brüllte jemand von der Mitte der Tafel. »Hören Sie auf, Schwierigkeiten zu machen, oder Gus und ich schmeißen Sie raus.« Das Raunen im Saal unterstützte Grace - es gab sehr viel mehr kleine Orte als große Städte. Das war auch eines der Hauptprobleme im Ältestenrat gewesen, hatte ihr Großvater ihr einmal erzählt. Stone hatte das Problem

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