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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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der Schranktür Bekanntschaft gemacht hatte. „Scheiße, nur Nudeln! Bei uns habe ich Mühe, die Party am Laufen zu halten, weil ihr euch nach und nach in eure Winkel zurückzieht.“
    „Du Arme!“, lacht Lilian. „Wer ist denn noch da?“
    „Isaak sieht nach unserem Gefangenen. Rasmus und diese Eva sind verschwunden. Solvejg tanzt auf den Tischen. Und für unseren Lieblingsklon und mich organisiere ich noch neuen Treibstoff.“
    „Du hast schon einiges getrunken, Ilyena, oder?“, erkundigte sich Seamus amüsiert.
    „Aber sowas von!“, entgegnete Ilyena. Seamus und Lilian sahen sich an und lachten.
    „Also was jetzt, Kinder“, Ilyena zog triumphierend einige Flaschen Bier aus einem der unteren Küchenschränke hervor. „Seid ihr bereit für die nächste Runde?“
    „Das werde ich mir sicher nicht entgehen lassen!“ Seamus sah zu Lilian. „Und was ist mit dir?“
    „Mit mir?“, sie biss sich unschlüssig auf die Unterlippe, dann schwang sie sich schwerfällig von der Arbeitsplatte. „Ach Scheiß drauf! Ich bin dabei.“
    Als sie in die Messe kamen forderte Solvejg Ninive gerade mit überschwänglicher Geste zum Tanzen auf. Lilian schnappte sich ein Bier aus Ilyenas Arm, wodurch die anderen Flaschen fast zu Boden fielen, und machte einen Satz auf den Tisch zu Solvejg. Diese wandte sich begeistert von Ninive ab, die Lilian einen dankbaren Blick zuwarf, und kam im Takt der Musik, die aus Lilians virtueller Musicbox drang, auf sie zu.
    „Woher nimmt die nur die Energie?“, fragte Seamus und sah begeistert zu den beiden Tanzenden.
    „Sie ist ein Klon“, erklärte Ninive und nahm eine Flasche Bier von Ilyena entgegen. „Wir sind eben gut in Form.“
    „Da ist noch Platz für dich auf dem Tisch, Süße!“, raunte ihr Ilyena zu. Ninive wandte sich erschrocken zu der Hexe, die daraufhin zähnebleckend grinste.
    „Wusstet ihr, dass es diese Musicbox war, die Schuld daran ist, dass ich bei euch bin?“, fragte Ninive nach kurzem Schweigen.
    „Ich dachte, daran wäre Lilian Schuld“, Seamus zog eine Braue hoch.
    „Aber ich bin auf Lilian nur aufmerksam geworden, weil sie nachts in ihrem Appartement mit dem Ding gespielt hat.“
    „Glaube mir, Lilian hätte dich in jedem Fall gefunden. Moment mal ...“, Seamus sah sie überrascht an. „Lilian hat selbst gespielt?“
    „Äh, ja ... wusstest du das nicht?“
    „Das habe sogar ich schon bemerkt“, warf Ilyena ein. „Und ich war nicht mit ihr zusammen...“
    „Das hat sie gut vor mir verheimlicht“, murrte Seamus eingeschnappt.
    „Lass der Dame ihre Geheimnisse“, sagte Ilyena und betrachtete noch immer die beiden Tanzenden.
    „Genau, Geheimnisse“, Ninive nickte zu sich selbst, leerte ihr Bier und ging wortlos durch die Tür zum Hauptgang.
    „Was ist denn mit der?“, fragte Seamus überrascht.
    „Na was wohl“, Ilyena machte eine kreisende Handbewegung vor ihrer Stirn. „Ihr Klongehirn ist durchgebrannt.“
    „Bist du nicht streng genommen auch ein Klon, Ilyena?“
    „Nein. Ich bin Somatoniker, aber ich stamme aus keinem Klonprogramm.“
    „Aber du bist trotzdem aus einem Gen-Pool, oder?“
    „Sowas fragt man eine Frau nicht.“
    „Seit wann denn das?“
    Seamus sah sich nach einem weiteren Bier um und entdeckte noch zwei Flaschen. Er öffnete sie und reichte eine davon an Ilyena weiter. Sie stießen wortlos an und tranken.
    „Willst du tanzen?“, fragte Ilyena schließlich.
    „Ich? Echt jetzt? Das kann ich dem Tisch nicht antun!“ Seamus warf einen Blick zur Tür. „Isaak ist wieder da. Und Ninive ist weg ...“
    „Magie!“, spottete Ilyena, die Seamus Gedanken nicht folgen konnte.
    „Ab auf den Tisch mit dir!“, entgegnete Seamus, „dich trägt der auf jeden Fall noch.“

53 | TRANSKONTINENTAL
     
    Rasmus kam es so vor, als würde er zum ersten Mal seit Tagen aus einem bösen Traum erwachen. So sehr ihn die anderen seit ihrem Abflug aus Camaret auch als Teil des Teams akzeptiert hatten, so sehr merkte er, dass er nicht wie sie war. Ihm fehlte das routiniert chaotische Leben, das er in der Stadt geführt hatte. Die Verbitterung über die Gesellschaft und der Weltschmerz ließen sich wesentlich leichter leben, wenn man morgens um die Ecke den ersten heißen Kaffee aus einem Pappbecher schlürfte und abends mit einigen Studenten ein Feierabendbier als Vorbereitung auf den Abend trank, den er in der Regel in einer Cocktailbar verbrachte und seinem Compad die nächsten Absätze eines aktuellen Essays diktierte. Wenn er nicht

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