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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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nicht durch übermäßige Schnörkel oder Ornamentik beweisen musste. Halbhohe Wände aus Glas trennten das große Zimmer in einzelne Bereiche. Wasser rann im Inneren der Wände hinab, durch feine Luftdüsen in wechselnde Muster geformt und durch blassblaue Strahler in ein leicht pulsierendes Licht gehüllt. Die in die Wand eingelassenen Displays taten ihr Übriges.
    Rasmus setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkante. Seine nackten Füße spürten den weichen Teppichboden. Er warf einen Blick zur anderen Seite des zerwühlten Bettes. Sein Blind Date der letzten Nacht schlief noch. Sie hatte die Decke zur Seite geschoben – zumindest hoffte Rasmus, dass es so war, und nicht er ihr die Decke weggezogen hatte. Er betrachtete ihre zerzausten, schwarzen Haare, die kleinen blassen Muttermale entlang ihrer Wirbelsäule und den transparenten schwarzen Stoff, der sich über ihren Hintern spannte.
    Sie ist auffallend schön, dachte Rasmus, als er sich auf den Weg ins Bad machte. Es war nicht so, als wäre er nicht schon mit ein paar schönen Frauen im Bett gewesen im Laufe seines Lebens, aber keine davon hatte er bisher bei einem Blind Date getroffen. Er warf ihr einen weiteren Blick zu, sah dass sie sich umdrehte, offensichtlich noch immer schlafend. Er wollte sich über sein Glück nicht beschweren. Für einen Augenblick zufrieden mit der Welt schob er die Tür zu, ohne sie abzuschließen. Kurz darauf – Rasmus hatte einen Fuß bereits in der Dusche – ging die Tür auf, und sie stand im Türrahmen, noch immer mit zerzausten Haaren und noch immer halbnackt. Rasmus zog seinen Fuß zurück und drehte sich um. Er hatte an diesem Tag nichts Besonderes vor, und die Dusche konnte warten.
     
    Gerade als sie ihr Gespräch beendet hatte, sah Sequana Síde ihr Blind Date der letzten Nacht vor dem Café auftauchen. Sie setzte ihre Sonnenbrille ab und ein mädchenhaftes Lächeln auf, bevor sie seinen Blick abpasste und ihm etwas zu energisch zuwinkte. Während er sich seinen Weg durch die vielen kleinen runden Tische und schmalen Stühle bahnte, schüttelte sich Sequana ärgerlich. Fast wäre sie aus der Rolle gefallen.
    „Hey!“, grüßte Rasmus und setzte sich. Sequana musterte ihn. Sie fand ihn noch immer attraktiv, das machte ihren Job deutlich leichter.
    „Frühstück?“, fragte sie und reichte ihm die Speisekarte.
    „Vielleicht eher Brunch“, murmelte Rasmus und warf einen mäßig interessierten Blick auf die Karte. Sequana sah auf seine Hände. Er trommelte mit seinen Fingern unruhig auf der Tischkante.
    „Du wirkst so angespannt, ich dachte, darum hätten wir uns gekümmert?“, bemerkte Sequana mit einem Lächeln.
    „Ich bin total entspannt.“ Rasmus folgte ihrem Blick und nahm die Hände vom Tisch. „Ich bin es nur nicht mehr gewohnt, mit einer fremden Frau beim Frühstück zu sitzen“, gab er zu.
    „Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich mache sowas hier auch nicht jeden Tag“, entgegnete Sequana bestimmt. Er reagierte erschrocken, hob beschwichtigend die Hände und wollte zu einer Entschuldigung ansetzen.
    „Schon gut“, Sequana lachte ihn ermunternd an. „Ich weiß, dass du mir nichts unterstellen wolltest … aber, da ist mehr oder?“
    Sie lehnte sich nach vorne über den kleinen Tisch. Sie legte ihre schmale Hand auf seinen Unterarm, sah ihn verständnisvoll mit sanftem Blick an, während sich der tiefe Ausschnitt, für den sie sich entschieden hatte, bezahlt machte. Wenn dies nicht nur ein Job wäre, würde ich mich selbst verachten, dachte sie für eine Sekunde.
    „Nein, ist schon gut“, er reagierte abwehrend und lehnte sich zurück, wieder die Karte studierend.
    „Es geht da um eine andere Frau, oder? Eine unerfüllte Liebe vielleicht?“, sie behielt einen Augenblick ihre Haltung, dann lehnte auch sie sich wieder zurück.
    „Nein … ich meine, vielleicht sollten wir über etwas anderes sprechen“, Rasmus winkte die Bedienung heran.
    „Natürlich“, stimmte Sequana zähneknirschend zu. „Über was unterhält man sich denn in deiner Welt, nachdem man zusammen im Bett war?“
    Die Bedienung kam und sie bestellten beide nur einen Kaffee. Kein gutes Zeichen, das wusste Sequana. Sie hatte es sich zu einfach gemacht. In den meisten Fällen, auf die sie angesetzt war, reichten Flirtkünste aus dem Lehrbuch und das blinde Vertrauen in die Libido ihres Gegenübers. Doch jetzt wusste sie, warum man sie auf Rasmus angesetzt hatte. Er war kein ganz so einfacher Fall. Kurzzeitig

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