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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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bedeutete Lumière, in den Truck zu steigen. Er folgte der Aufforderung und zog die Luke hinter sich zu. Aus der Steuerkabine führte eine weitere Luke nach hinten in den Laderaum des Trucks. Sie schlüpften nacheinander hindurch. Lumière schaltete seine Taschenlampe ein und richtete den Strahl auf den Mann, der in einer Ecke gefesselt lag.
    Sequana ging zu diesem hinüber und zog seinen Oberkörper in die Senkrechte. Der Mann öffnete seine Augen und stöhnte auf. Sein Blick sagte Lumière sofort, dass er noch immer benommen von dem Betäubungsmittel war. Er fragte sich, was für ein Zeug Sequana ihm gegeben haben musste, verwarf aber den Gedanken sofort wieder, da er davon eh nichts verstand. Lumières Methodik war auf Kampftechnik und scharfe Klingen beschränkt, doch das reichte ihm, um fast jede Situation zu meistern.
    „Aufwachen, Rasmus!“ Sequana hatte sich zu dem Gefangenen heruntergebeugt. „Wir müssen reden.“
    „Was soll das, was willst du von mir?“, entgegnete Rasmus gereizt.
    „Die Missionsparameter haben sich geändert“, teilte ihm Sequana mit und schob ihn so zur Wand des Trucks, dass er sich anlehnen konnte.
    „Wenn das irgendetwas anderes bedeutet als dass du mich auf der Stelle frei lässt, dann spar dir deine Worte!“ Rasmus Riga wirkte nicht wie ein besonders standfester Mensch, aber offenbar stand er aufgrund seiner momentanen Situation so unter Schock, dass er mutige Worte den strategisch richtigen vorzog.
    „Hör mir zu, ich bin immer noch diejenige, die sagt, wo es lang geht! Du bist in einer schlechten Position um ...“ Das Licht der Taschenlampe erlosch und es wurde stockfinster im Inneren des Schienentrucks. Jemand schnellte vorwärts und holte aus, dann sackte ein Körper mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden zusammen.
    Als das Licht wieder aufflackerte, blickte Rasmus fassungslos auf den leblosen Körper vor seinen Füßen. Sie war noch immer schön, die schwarzen Strähnen, die ihr bis zum Kinn fielen, doch in dem grauen Jumpsuit auf dem rostigen Boden des Trucks liegend wirkte sie nicht mehr so elegant und bestimmend wie an dem Abend, an dem er Sequana Sidé kennengelernt hatte. Über ihr stand der Mann, den er zuvor durch das blendende Licht der Taschenlampe nicht richtig erkennen konnte. Er war nicht besonders groß, sein Aussehen war eher durchschnittlich, doch soweit Rasmus es erkennen konnte, war er muskulös wie ein Soldat.
    „Entschuldige“, brummte der Mann und stieß mit der Spitze seines Stiefels gegen Sequanas Seite. „Ich bin Agent Lumière, beauftragt von der Regierung dich sicher nach Camaret zu bringen.“
    „Was ...? Wieso?“ Rasmus, noch immer benebelt, kam nicht mehr mit. „Was soll ich in Camaret und warum ... sie?“ Er deutete mit einem Nicken auf Sequana.
    „Eine Terroristin. Sie hat versucht, dich zu entführen“, Lumière ging zu einer Seite des Laderaums und öffnete eine Tür, durch die Rasmus die Nachtluft spüren konnte.
    „Warum hat sie das? Was gibt es denn, was ich ...“, er hielt inne und holte verwirrt Luft, während Lumière sich mit einem großen Messer an seinen Fesseln zu schaffen machte. „Geht es um Ninive?“
    „Was...? Ja. Natürlich“, knurrte Lumière, „darum geht es.“ Er ging zu Sequana und griff sie an den Schultern.
    „Und jetzt bringen Sie mich zurück nach Paris?“, fragte Rasmus weiter, doch sein Blick verriet, dass er etwas anderes befürchtete.
    „Nein, dahin können wir nicht. Es gibt Leute, die dich tot sehen wollen.“ Er schleifte Sequana zur Tür des Trucks, und bevor Rasmus etwas einwenden konnte, warf er die leblose Gestalt aus dem Truck neben die Schienen.
    „Wer will mich tot sehen und warum?“ Rasmus erwies sich schon jetzt als nervtötend, dachte Lumière. Laut sagte er: „Komm her, ich kümmere mich um deine Fesseln, dann kommst du nach vorne in die Steuerkabine und ich erzähle dir alles, in Ordnung?“
     
    Der Schienentruck war bereits auf volle Geschwindigkeit gebracht, als Rasmus schließlich auf dem Sitz neben Lumière Platz nahm und durch die Frontscheibe auf den unter ihnen vorbeirauschenden Schienenstrang im Lichtkegel der Scheinwerfer blickte. Alles um sie herum war tiefschwarz. Lumière hatte ihm ein CleanPack gegeben, nachdem er ihn von seinen Fesseln befreit hatte, eine Art Hygiene-Notfall-Ration, das die Armee einsetzte. Rasmus hatte es nicht zu eilig gehabt, nach vorne in die Steuerkabine zu kommen, während er die Tücher und beißend riechenden aber effektiven

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