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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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überkam ihn – sehr zu seinem Ärger – die Sorge um sie. Sie war seine Schülerin gewesen, seine Schutzbefohlene, sein Versuchsobjekt. Und auch wenn er sich stets väterliche Gefühle für die Klone unter seiner Betreuung verboten hatte, jetzt brachen sie hervor. Gleichzeitig aber würde er ein großes Risiko eingehen, wenn er ihr seine wahre Identität preisgab. Andererseits dachte er an Yanis, der ihn einen Opportunist genannt hatte, der einzige schmerzhafte Fleck auf dem Bild seines Liebhabers.
    „Ich werde Ihnen jetzt etwas erzählen, Sequana“, er hörte sie am anderen Ende zischend einatmen, als er ihren Vornamen nannte. „Doch Sie müssen mir schwören, dass die Leitung sicher ist.“ Die Stille am anderen Ende der Verbindung nahm er als Bestätigung. „Ich bin alleine. Es gibt keine Einrichtung oder einen Konzern, der Sie beauftragt hat. Es gibt nur mich. Und ich bin Cédric Doignac.“
    „Professor...?“ Erneute Stille folgte, bis er sie tief ausatmen hörte. „Was soll das, warum haben Sie mich auf dieses ... auf diesen Fall angesetzt?“
    „Ich erkläre Ihnen alles ... ich erkläre dir alles, Sequana, aber vorher höre mir zu. Wo bist du?“
    „Ich bin in Palaiseau ...“
    „Du meinst es also ernst, du willst nach Camaret? Alleine?“
    „Ich ... habe das ernst gemeint, ja, aber ich bin nicht ganz alleine.“
    „Was soll das heißen? Du hast doch niemanden eingeweiht...?“ Doignac klang alarmiert, doch Sequana beruhigte ihn.
    „Nein, Professor, keine Sorge, niemand weiß über die wahren Hintergründe Bescheid, aber ich fürchte, ich habe einen Freund mit in diese Sache reingezogen. Aber er weiß nichts.“
    „Wo ist dieser Freund jetzt?“ Cédric Doignac hielt es für ausgeschlossen, dass Sequana so etwas wie Freunde haben konnte, allenfalls war es ein vertrauter Geschäftskontakt, und das war alles andere als beruhigend.
    „Er ist bei Rasmus“, Sequana klang für einen Moment verunsichert.
    „Du hast Rasmus Riga überredet, mit nach Camaret zu kommen?“
    „Nicht direkt, Professor, ich glaube kaum, dass Rasmus meine Methode noch als Überreden verstehen würde.“
    „In Ordnung, Sequana, mir gefällt die Situation nicht, in der du steckst ... in der wir beide stecken, aber wenn du noch immer überzeugt bist, die Mission auszuführen, arbeiten wir beide besser zusammen.“
    „Einverstanden“, Erleichterung war aus ihrer Stimme zu hören.
    „Weißt du, wo das Ziel der Expedition liegt?“
    „Ich glaube schon, ich habe es aus einigen nachlässig gelöschten Logs rekonstruiert, die Ninive unvorsichtigerweise an Rasmus geschickt hatte.“
    „Gut, und wohin geht die Reise?“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob Sie das jetzt glauben werden, aber die wollen nach Key West.“ Sequana wartete, doch der Professor blieb still. „Key West, Professor. In Florida.“

13 | AARICK
     
    „Das solltet ihr sehen!“ Seamus' Stimme klang dumpf durch die dünne Wand der Wellblechhütte. Nachdem Ninive wieder sicher auf den Beinen stand, hatten sie sich durch die Reihen der kleineren Gebäude weiter in Richtung des Hangars vorgewagt. Die Kämpfe am anderen Ende des Flugfeldes schienen nicht spürbar näher zu kommen und auch ansonsten hatten sie bislang niemanden in ihrer Nähe gesehen. Dennoch hatte Lilian kein gutes Gefühl. Sie wusste, dass die Children of Chou irgendetwas vor hatten. Das Auftauchen der Ossfhang schien ihre Pläne jedoch gestört zu haben. Lilian wusste kaum etwas über diese Kreaturen, außer ihren Namen. Sie hatte einige unvollständige Aufzeichnungen aus einem abgefangenen Intel der Children of Chou zusammen mit einigen undeutlichen Fotografien gesehen, dazu die spärlichen Unterlagen von Isaak, doch das war alles. Woher diese kamen und in welchem Zusammenhang ihr Auftauchen mit der Mission stand, das wusste sie nicht. Doch das konnte sie Ninive nicht sagen. Diese hatte gerade wieder Vertrauen zu ihr gefasst, das durfte sie nicht aufs Spiel setzen. Sie fragte sich, wo Isaak blieb. Sie hatte erwartet, dass er bereits zurück in Camaret sein würde, wenn sie und Seamus mit Ninive ankamen. Aber er war es nicht, und Martin hatte auch noch nichts von ihm gehört. Lilian war sich ziemlich sicher, dass Isaak Antworten auf die Ossfhang hatte. Aber das half ihnen in dieser Situation nun nicht weiter.
    Lilian betrat die kleine Hütte mit Ninive und gab Martin mit einer knappen Geste zu verstehen, dass er vor der Tür Wache halten sollte. Noch immer war alles um sie herum ruhig, doch

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