Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)
sich an den Nasenflügel. »Keine Sorge – ich halte Sie auf dem Laufenden.«
Bond machte sich auf die Suche nach Breed, um mehr über dieses mysteriöse Schiff und dessen Ladung in Erfahrung zu bringen. Als er ihn bei den Bäumen oberhalb der Straße, die zu Fluss und Brücke führte, fand, knüpfte Breed gerade drei tote Zanzaris auf – die einzigen Opfer des Luftangriffs – , machte sich mit seinen Seilen und Fischhaken an ihnen zu schaffen und zog die Leichen an ihren Kiefern hoch.
»Linck hat mir von dem Schiff erzählt«, sagte Bond.
»Echt?« Breed war beeindruckt. »Eigentlich sollte das sein bestgehütetes Geheimnis bleiben. Er hält Sie wohl für einen von uns – jetzt, wo Sie sich Ihren Orden verdient haben.«
»Und was ist das genau für ein Schiff ?«
»Großer Frachter. Mit brisanter Ladung. Jetzt wird sich das Blatt endgültig wenden.« Er wischte sich mit dem Ärmel eine Träne ab und rief seinen Leuten in den Bäumen zu: »Noch ’n Stück höher, Jungs. Hau ruck! Das sollen ruhig alle sehen.«
Auf der Rückfahrt nach Port Dunbar verspürte Bond ein Gefühl lähmender Ohnmacht. Was sollte er angesichts dieser Lage nur tun, verdammt? Hulbert Linck rüstete das bedrängte Dahum im Alleingang mit allen erforderlichen Waffen auf – und was hatte es mit diesem »brisanten Material« auf sich? Bond überlegte, ob er wenigstens Linck auf die eine oder andere Weise ausschalten könnte … Aber wie sollte er an ihn herankommen? Und dann gäbe es immer noch die dahumische Armee, von Oberst Denga erfolgreich angeführt –
Ein ärgerliches Hupen vom Auto hinter ihnen riss Bond aus seinen Gedanken, während Sunday umgehend an die Seite fuhr.
Ein glänzend schwarzer Citroën DS rauschte an ihnen vorbei, mit vorgezogenen Gardinen im Heckfenster.
»Wer zum Teufel war das?«, fragte Breadalbane.
»Tony Msour«, sagte Sunday. »Ein steinreicher Mann.«
Bond fiel ein, dass er diesen Namen bereits gehört hatte: der Juju-Mann von Kobus Breed. Er sah dem rasenden Citroën hinterher, der die Schlaglöcher dank hydropneumatischer Federung mühelos abdämpfte. Toller Wagen. In Bonds Kopf keimte eine Idee.
17. Der Fünfzig-Dollar-Peugeot
Bond ließ durchblicken, dass er sich mit Sunday unter vier Augen unterhalten wolle, und Breadalbane stieg aus und latschte allein ins Pressezentrum.
»Habe ich etwas falsch gemacht?«, fragte Sunday besorgt.
»Nein, gar nicht – ich möchte dir nur ein paar Fragen stellen.« Bond lächelte beruhigend. »Zum Beispiel: Wie viel würdest du für dieses Auto verlangen – in Dollar?«
Sunday dachte einen Augenblick nach. »Zwanzig. Ihnen würde ich es für fünfzehn überlassen, Mr Bond.«
»Gut – du bekommst von mir fünfzig Dollar.« Bond genoss den Ausdruck freudiger Überraschung, der sich auf Sundays Gesicht abzeichnete. »Du musst mir aber noch ein paar andere Dinge besorgen. Ich möchte eine Kappe – so eine wie Mr Breed – und ein Gurtband. Außerdem zwei Liter Trinkwasser und ein kleines scharfes Messer.«
»Ich kümmer mich drum, Sah.«
Bond zählte fünfzig Dollar ab und reichte sie an Sunday weiter.
»Bring mir das Auto heute Abend, um halb sieben. Vorher werde ich es nicht brauchen.« Bond erhob einen warnenden Zeigefinger. »Davon darf niemand etwas erfahren, Sunday. Das bleibt unser kleines Geheimnis.«
Beim Mittagessen im Pressezentrum steckte Bond eine Ketchupflasche ein, die er später im Waschraum leerte und gründlich ausspülte. Danach ging er auf sein Zimmer, öffnete den schweinsledernen Kulturbeutel und löste etwas Körperpuder in Aftershave auf. Er schraubte den Verschluss fest zu und schüttelte die Flasche, bis die Flüssigkeit klar war. Dann öffnete er sie wieder und schnupperte – es war absolut nichts zu riechen.
Um sechs ging Bond in die Bar hinunter und bestellte einen Whisky Soda, um sich die Wartezeit zu verkürzen. In einer Ecke spielten Dupree und Haas Schach, von Breadalbane war keine Spur zu sehen. Bond trank seinen Whisky aus und wollte gerade rausgehen, um nach Sunday Ausschau zu halten, als Letham eintrat und sich sogleich auf ihn stürzte.
»Kann ich Sie kurz sprechen, Bond?«
»Ich habe leider keine Zeit.«
»Sie sagten doch, Sie hätten vor Zanzarim in Australien gearbeitet. Für Reuters.«
»Ja.«
»Komisch – keiner meiner Reuters-Kumpel in Down Under kann sich an Sie erinnern.«
»Ich bin nicht gerade der gesellige Typ. Und jetzt muss ich wirklich los.«
Letham berührte ihn am Ellbogen. Es sah so aus,
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