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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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als wollte er ihn eigentlich am Arm packen und hätte es sich dann anders überlegt.
    »Sydney oder Melbourne?«
    »Das geht Sie zwar einen feuchten Dreck an, Letham, aber wenn Sie’s genau wissen wollen: sowohl als auch.«
    Mit diesen Worten ließ Bond ihn stehen. Er ärgerte sich, dass er sich überhaupt auf diesen Schlagabtausch mit Letham eingelassen hatte. Er hätte einfach den Mund halten sollen.
    Sunday hatte den Peugeot vor dem Eingang geparkt und saß auf der Motorhaube. Er drückte Bond die Schlüssel in die Hand.
    »Nicht so eilig, Sunday – ich brauche dich noch einmal als Fahrer. Hast du alles bekommen?«
    Sunday nickte. Im Auto steckte Bond die Hosenbeine in seine Desert Boots, schlang das Gurtband um seine Feldjacke und setzte die Schildkappe auf, die von den meisten Söldnern als Kopfbedeckung bevorzugt wurde.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte er Sunday.
    »Wie ein Soldat, Sah.«
    »Ausgezeichnet. Weißt du, wo Tony Msour wohnt?«
    »Das weiß jeder. In einem Riesenhaus an der Straße nach Janjaville.«
    »Dann bring mich bitte hin.«
    Als sie dort ankamen, war es bereits vollkommen dunkel. Die große Betonvilla mit umlaufendem Balkon im ersten Stock befand sich hinter Mauern aus Porenbetonstein mit einem metallenen Schiebetor. Vor dem Hauseingang parkte der gedrungene Citroën DS . Bond sagte zu Sunday, er dürfe nun gehen, und nahm die Peugeotschlüssel entgegen. Danach machte sich Sunday fröhlich zu Fuß auf den Rückweg nach Port Dunbar, während Bond die Klingel an der Gegensprechanlage drückte, die im Tor eingelassen war.
    »Ja?«, krächzte eine Stimme, nachdem Bond zum zweiten Mal geklingelt hatte. »Wer da?«
    »Kobus Breed«, sagte Bond. »Es ist sehr dringend.«
    Der Summer ertönte, Bond schob das Tor auf und betrat das Grundstück. Über der Haustür sprang ein Licht an, und ein paar Kettenhunde bellten wütend. Im Türrahmen erschien Tony Msour, mit einem Netzhemd und einer weiten, mauvefarbenen Baumwollhose angetan. Er rauchte eine dicke kleine Zigarre. Es kam Bond seltsam vor, ihn gewissermaßen in Zivil zu sehen, ohne weiße Schminke und grüne Ringe im Gesicht. In Wahrheit war Msour ein schöner Mann mit feinen Zügen und sehr dunkler Haut – er wirkte eher wie ein Nilote oder Nubier denn ein Fakassa. Unter den Augen hatte er zwei kleine senkrechte Stammesnarben. Bond deutete einen militärischen Gruß an.
    »Wo Breed?«, fragte Msour leicht argwöhnisch.
    »Er hat mich geschickt. Sie versuchen, die Brücke von Lamu-Penu zurückzuerobern.«
    »Jessa.«
    »Sie sagen es. Breed trommelt gerade seine Leute zusammen. Und er braucht Sie – auf der Stelle.«
    Msour überlegte kurz. »Das machen einhundert Dollar.«
    »Kein Problem. Am Geld soll es nicht scheitern, meinte Breed. In Lamu-Penu ist die Hölle los.«
    Msour flitzte ins Haus zurück, um sich ein Hemd überzuziehen, und tauchte binnen Minuten wieder auf, mit einem großen Seesack, in dem vermutlich seine Perlenketten, der Rock, die Kalebasse und der Fliegenwedel steckten. Er folgte Bond zum Peugeot, warf den Sack auf den Rücksitz und nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
    »Nachts machen das nicht so gern. Darum berechnen das extra extra.«
    »Kann ich gut verstehen«, sagte Bond und startete den Motor. Mit Höchstgeschwindigkeit raste er die Straße nach Port Dunbar entlang, bis sie nach fünf Minuten an einer weitläufigen Ölpalmenplantage vorbeifuhren. Bond bremste ab und suchte die Abzweigung, die er auf der Hinfahrt entdeckt hatte. Er bog auf einen Feldweg, der zur Plantage führte. Im Licht des einsamen Scheinwerfers strahlten dichte Palmenreihen auf.
    »Wo fahren denn hin?«, fragte Msour.
    »Abkürzung. So sparen wir Zeit«, sagte Bond. Dann fuhr er vom Feldweg mitten in die Plantage hinein und schrammte an den Bäumen entlang.
    »Du verrückt, Mann!«, schrie Msour.
    »Mist, das war die falsche Abzweigung. Tut mir leid.« Bond hielt an, schaltete in den Rückwärtsgang und schlug Msour mit der Faust ins Gesicht. Dabei knallte sein Kopf mit solcher Wucht gegen die Scheibe, dass sie klirrend zu Bruch ging. Msour schrie vor Schmerz. Bond lehnte sich vor, um die Beifahrertür zu öffnen und beförderte ihn mit einem Fußtritt nach draußen. Dann sprang er selbst aus dem Auto und rannte zu Msour, der auf allen vieren kroch und fassungslos den Kopf schüttelte. Bond beugte sich über ihn und versetzte ihm mit der Handkante einen heftigen Nackenschlag in bewährter Karate-Manier. Msour verlor augenblicklich das Bewusstsein und

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