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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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ab?«
    »Heute Abend um neun.« Bond wollte die Leute von der CIA so lange wie möglich in dem Glauben belassen, dass er abreiste. Sie hatten ohnehin Wichtigeres zu tun, als sich um den Verbleib von James Bond zu sorgen.
    Damit war das Gespräch beendet. Bond stellte sich anschließend unter die prasselnde Dusche, als könnte das Wasser sein ganzes Elend fortspülen, die Erinnerung an Blessing und an ihren jämmerlichen Tod. Danach versuchte er zu schlafen, aber ihm ging unablässig ein Plan durch den Kopf, der allmählich Konturen gewann. Er würde seine Ausrüstung aufstocken müssen, wenn er den Rowanoak Landsitz im Alleingang stürmen wollte. Bond drehte sein Kissen um und schmiegte die Wange an die kühlere Rückseite. Warum hatte Breed Blessing bloß umgebracht? Darauf gab es nur eine Antwort. Breed war ihr zum Motel gefolgt und hatte sie beide gesehen – Blessing, die sich wieder mit James Bond zusammentat … damit hatte sie bereits ihr Todesurteil unterschrieben. Bond erinnerte sich an diese flüchtige Regung seines sechsten Sinns auf dem Parkplatz, als er das vorletzte Mal aus Blessings Suite gekommen war – hatte Kobus Breed ihm im Dunkeln aufgelauert? Es lag auf der Hand, dass Blessings Todesart als Warnung für Bond bestimmt war. Breed wusste, dass er die Zeichen entsprechend deuten würde. Die Botschaft lautete: Ich weiß, dass du hier bist – und du bist als Nächster dran, Bond.
    Breed hatte nicht sofort gehandelt, weil er zuerst die Maschine aus Khartoum abwarten wollte und es ihm durchaus recht war, dass Blessing sich bis dahin um die Belange von Africa KIN kümmerte. Das hieß aber, dass diese Maschine etwas für ihn besonders Wertvolles nach Seminole Field bringen sollte. Die zwölf kranken Kinder? Das konnte nicht alles gewesen sein.
    Bond ließ sich das Frühstück aufs Zimmer servieren, doch dann rauchte er nur eine Zigarette und trank eine Tasse Kaffee, ohne die Eier anzurühren. Er hatte keinen Hunger. Als er das Fairview verließ, kam Massinette auf ihn zu und reagierte so ungerührt wie immer auf Bonds freundliche Begrüßung.
    »Brig hat mich gebeten, es Ihnen auszurichten – wir haben in der Lodge alles abgeriegelt. Das Zimmer ist versiegelt.«
    »Gut. Damit dürften Sie etwas Zeit gewonnen haben.«
    »Darf ich fragen, was Sie vorhaben, Mr Bond?«
    »Ich gehe jetzt ein bisschen shoppen – Mitbringsel für meine Freunde in London.«
    »Ach ja? Dann viel Spaß.«
    Am Abend legte Bond alles, was er benötigen würde, auf dem Bett aus. Waffen: das geladene Frankel-and-Kleist-Gewehr mit einem Munitionsvorrat, die Beretta mit zwei Ersatzmagazinen, das diamantenverzierte Schnappmesser des kleinen Gangsters, eine Minidose Pfefferspray der Marke Savage Heat (ein Chilipfefferkonzentrat, auch bekannt als Oleoresin capsicum) und eine mit Kupfermünzen im Wert von zehn Dollar gefüllte, fest verknotete Socke, die ihm als Totschläger dienen sollte. Kleidung und anderes Zubehör: Bond hatte einen schwarzen Lederblouson mit aufgesetzten Taschen gekauft, ein schwarzes Polohemd, eine schwarze Sturmhaube aus Wolle sowie ein Nylonseil. Er beabsichtigte, seine schwarzgraue Anzughose in die Strümpfe zu stopfen und dazu schwarze Turnschuhe mit dicken Gummisohlen zu tragen.
    Bond lächelte grimmig. Ein Ein-Mann-Kommando, das einen Ein-Mann-Angriff starten würde.
    Er musste noch einen Anruf tätigen, bevor er aus dem Hotel auscheckte und zum Flughafen fuhr. Er setzte sich aufs Bett und zückte die Visitenkarte von Turnbull McHarg.
    Es war schon dunkel, als Bond seinen Mustang aus der Hotelgarage fuhr und der Page sein Gepäck in den Kofferraum lud. Bond gab ihm ein Trinkgeld und sah sich nach möglichen Verfolgern um. Keine Spur von Massinette, aber an Brig Leiters Stelle hätte Bond auf jeden Fall eine Beschattung angeordnet. Routinemäßig. Zur Absicherung.
    Bond fuhr zum Dulles Airport. Unmöglich zu erkennen, ob man ihm folgte oder nicht, stadtauswärts herrschte dichter Verkehr. Kurz vor dem Flughafen machte er einen Schlenker zu einer Tankstelle, tankte und beobachtete zugleich, ob irgendwelche Autos hielten oder langsamer fuhren. Da ihm nichts dergleichen auffiel, stieg er ein und fuhr auf die Autobahn Richtung Stadt, wobei er stetig beschleunigte. In letzter Minute bog er an einem Autobahnkreuz ab, schlug die Gegenrichtung ein und steuerte wieder den Flughafen an. Seine Anspannung ließ allmählich nach. Er raste an der Ausfahrt nach Dulles vorbei und bog in die stillen Straßen von Ashburn ein,

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