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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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Lampe. Als es so plötzlich dunkel wurde, hörte er McHarg vor lauter Schock und Verblüffung fluchen. Bond rannte umgehend auf die Rückseite des Hauses, wo er aus sicherer Entfernung die hintere Bogenlampe ausschaltete. Nun brannte nur noch im Haus Licht. Dort herrschte offenbar Aufruhr, man hörte Gebrüll und Türenschlagen. Bond nahm das Zielfernrohr vom Lauf ab und schob das Gewehr unter einen Busch – es hatte seinen Zweck erfüllt. Während er sich in den Park zurückzog, holte er die Beretta aus der Tasche und spannte den Hahn. Dabei sah er drei Männer aus dem Hintereingang stürmen, mit Pistolen und starken Taschenlampen bewaffnet rannten sie über den Rasen und verteilten sich in alle Richtungen. Bald waren sie in der Parklandschaft verschwunden, nur ab und zu zeigte das Blinken der Taschenlampen ihre Position an. Bond versuchte, sie mit dem Zielfernrohr im Auge zu behalten. Drei Wachleute, und keine Hunde – ein Glück. Er war vor einem Baum stehen geblieben, um in die unruhige Nacht hinauszuspähen und den ersten Wachmann abzupassen – hatte er einen, würden die anderen bald folgen. Man hatte Bond gelehrt, die Beute kommen zu lassen, anstatt ihr nachzujagen. Er atmete so ruhig und leise wie möglich, stand regungslos da, mit der Waffe im Anschlag, und wartete.
    Bevor Bond die Taschenlampe blinken sah, hörte er das Knacken des Walkie-Talkies. Dann nahm er den Lichtschein wahr, der inmitten der Bäume tanzte. Und schließlich hörte er die Stimme des Mannes.
    »Weit und breit nichts zu sehen, Dawie. Bist du sicher, dass er im Park ist? Over.«
    Die Antwort ging im Rauschen unter.
    Dawie also. Sehr aufschlussreich. Kobus’ alte RLI -Kumpel aus Dahum.
    Als der Mann näher kam, bekam er gar nicht mit, wie Bond ihm mit dem Griff seiner Beretta einen Schlag auf den Hinterkopf versetzte. Er ging gleich bewusstlos zu Boden. Bond fesselte ihm rasch die Hände hinter dem Rücken, dann band er Hand- und Fußgelenke zusammen. Er benutzte das Schnappmesser, um das Nylonseil zu zerteilen. Danach rupfte er einen Klumpen Erde aus dem Boden und stopfte ihn in den aufgerissenen Mund des Wachmanns. Zum Schluss feuerte Bond einmal in die Luft. Er hob das Walkie-Talkie auf, brüllte »Dawie!«, feuerte noch einmal und schaltete das Gerät aus.
    Daraufhin hörte er, wie sich jemand durch die Büsche schlug, und sah den unsteten Lichtstrahl einer Taschenlampe über die Bäume streichen. Der Mann – es konnte nur Dawie sein – bellte in sein Walkie-Talkie, um den dritten Wachmann einzubestellen.
    »Henrick – komm sofort her, Mann«, rief er. »Wir sind an der Westpforte.«
    Bond zielte knapp über den Lichtstrahl und drückte zweimal ab. Er hörte einen Schrei und sah dann die Taschenlampe fallen. Dawie fing an zu brüllen.
    »Ich bin getroffen! Er ist hier!«
    Bond kroch langsam vor, während Dawie weiterhin versuchte, Henrick zu sich zu lotsen. Plötzlich sah er den Schein der Taschenlampe, die Henrick beim Laufen hektisch kreiseln ließ.
    Bond ließ sich Zeit, er bewegte sich absolut geräuschlos. Dawie stöhnte und wand sich vor Schmerz. Henrick beugte sich über ihn, um die Wunde zu finden. Bond nahm seinen Totschläger aus der Tasche und ließ ihn mit aller Wucht auf Henricks Scheitel niedersausen. Der Mann ging zu Boden wie eine betäubte Kuh und rührte sich nicht mehr. Bond fragte sich, ob der Schlag tödlich gewesen war. Er fühlte ihm den Puls – er schlug noch, ganz schwach.
    »Ich sterbe. Hilfe«, sagte Dawie. Bond hob seine Taschenlampe auf und richtete sie auf ihn. Die Schüsse hatten ihn am Bauch getroffen, nicht tödlich, aber er war schon bleich, weil er so viel Blut verloren hatte. Bond packte ihn wortlos am Kragen und fesselte den ächzenden Dawie an einen Baum. Danach prüfte er Henricks Zustand – er atmete noch, war aber vollkommen bewusstlos. Ihm band er die Hände zusammen und wälzte ihn auf die Seite, damit er nicht am eigenen Erbrochenen erstickte. Bond nahm ihre Waffen und feuerte damit ein paarmal in die Luft, bevor er sie ins Dunkle hinausschleuderte. Falls sich im Haus noch Leute befanden, wollte er den Eindruck erwecken, die Wachmänner wären in ein Feuergefecht am äußersten Parkrand verwickelt. Die plötzliche Stille würde für Unruhe, vielleicht sogar Panik sorgen: Sie hatten ja keine Ahnung, wie viele Angreifer sich draußen tummelten.
    Nach einem letzten Blick auf Dawie nahm Bond dessen Walkie-Talkie.
    »Hab ihn!«, kreischte Bond ins Mikrofon. Und schaltete das Walkie-Talkie

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