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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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Lady im Anbau, Suite 5K … «
    »Bin gleich wieder da!«
    Delmont huschte zur Rezeption und kehrte prompt zurück.
    »Sie ist in ihrem Zimmer, Mr F. Ist vor etwa anderthalb Stunden gekommen. Ihr Schlüssel fehlt, also muss sie da sein.«
    »Natürlich – danke, Delmont.« Bond lächelte zwar, aber er war beunruhigt. Er lief langsam zum Hintereingang zurück und stieg die Treppe hoch in den zweiten Stock. Im Flur war niemand. Bond schraubte den Absatz seines Loafers auf und schob die Klinge zwischen Schloss und Türrahmen. Als er mit der Schulter gegen die Tür stieß, gab sie nach. Er öffnete sie.
    Alle Lichter brannten. Blessings Handtasche lag auf dem Sofa. Nicht weiter bemerkenswert. Hatte sie eine Schlaftablette genommen und schlummerte nebenan tief und fest?
    »Blessing? Ich bin’s … «, sagte Bond, und dann noch einmal, mit lauterer Stimme.
    Stille.
    Vielleicht stimmte seine erste Hypothese doch – sie musste ihr Zimmer in aller Eile verlassen haben, weil man sie in einer dringenden Angelegenheit gerufen hatte. Aber warum sollte sie ihre Handtasche nicht mitnehmen?
    Bond beschlich ein ungutes Gefühl – etwas hielt ihn davon ab, das Schlafzimmer zu betreten. Er ging ein paar Schritte darauf zu und blieb dann stehen.
    Ein dünner, dunkler Halbmond aus klebrigem Blut sickerte unter der Schlafzimmertür durch.
    Bond drehte am Griff und versuchte, die Tür aufzudrücken. Sie war unerwartet schwer. Er stöhnte unwillkürlich, weil er nun wusste, was Blessing widerfahren war und wer ihr das angetan hatte.
    Wie gelähmt stand er da, unfähig zu entscheiden, ob er unverzüglich gehen oder sich dem entsetzlichen Verdacht stellen sollte. Es tat ihm im Herzen weh – doch er wusste, was er zu tun hatte.
    Bond lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür und stemmte sie auf.
    Ein Blick genügte. Blessing war tot. Am Kieferknochen aufgehängt, baumelte sie nackt vom Türhaken. Aus ihrer aufgeschlitzten Kehle tropfte nach wie vor Blut.
    Bond warf die Tür zu und sank auf die Knie.
    Kobus Breed.
    Tränen brannten in Bonds Augen. Als er sich ausmalte, wie sehr Blessing gelitten haben musste, loderte ein solcher Zorn in ihm auf, dass er zitterte. Dann stand er auf und atmete tief durch – er sah allmählich wieder klar. Der erste Schock wich einer eisernen Entschlossenheit. Nichts war kräftigender als ein fest umrissenes Ziel. Jetzt gab es nur noch eins: James Bond würde Kobus Breed töten.
    * Salatsauce à la James Bond: Fünf Portionen Rotweinessig mit einer Portion Olivenöl nativ extra verrühren. Eine halbe Knoblauchzehe, einen halben Teelöffel Dijon-Senf, eine großzügige Prise frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer und einen Teelöffel Zuckerraffinade hinzufügen. Das Ganze gut verrühren, die Knoblauchzehe entfernen und den Salat anmachen.

10. Ein-Mann-Kommando
    Bond rief Brig Leiter vom Fairview aus an. Es war nach Mitternacht.
    »Alarmstufe Rot, Brig«, sagte er mit belegter Stimme. »Ich habe schlechte Neuigkeiten – Ihre Agentin wurde ausgeschaltet. Es tut mir sehr leid.«
    »Was? Das kann doch nicht wahr sein. Aleesha? Wo ist sie? Zu Hause?«
    »Nein, in einem Motel. Garstige Angelegenheit. Blackstone Park Motor Lodge, Suite 5K.«
    Stille. Bond konnte fast hören, wie Brigs Gedanken rasten.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe sie gesehen.«
    »Was hatte sie in diesem Motel zu suchen? Und wieso waren Sie da?«
    »Sie ist dort eingezogen. Wohl aus Sicherheitsgründen.«
    »Wer hat sie getötet?«
    »Kobus Breed.«
    »Mein Gott … « Wieder Stille. Dann sagte Brig: »Sie haben meine zweite Frage nicht beantwortet, Mr Bond.«
    »Ich habe sie in ihrem Zimmer aufgesucht, weil ich ihr eine Frage stellen wollte.«
    »Woher wussten Sie, wo Aleesha war?«
    »Ich bin ihr gefolgt.«
    »Okay … Felix kommt heute Abend nach Washington.«
    »Ich werde ihn leider verpassen«, sagte Bond. »Ich fliege heute Abend nach London zurück.« Er ließ die Lüge kurz wirken und fuhr dann fort: »Ich weiß ja nicht, wie Sie in solchen Fällen vorgehen, Brig, aber an Ihrer Stelle würde ich gleich ein Team in das Motel entsenden und das Zimmer versiegeln lassen. Ich habe das ›Bitte nicht stören‹-Schild an die Außenklinke gehängt. Es sollte alles abgeriegelt werden. Und ich würde die Polizei erst nach 24 Stunden benachrichtigen. Warten Sie, bis Felix hier ist. Dann kann er sich mit der Polizei abstimmen. Sie wollen Breed ja nicht entwischen lassen.«
    »Wohl wahr«, sagte Brig. »Wann genau fliegen Sie

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