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Solo

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Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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RegencyTisches in seinem Eßzimmer sein einsames Abendessen ein. Er hatte sich die Serviette in den Hemdkragen gesteckt.

    «Das riecht aber gut», sagte Morgan. «Was ist es?»
      «Beef Wellington. Für einen Gurkha besitzt Kim bemerkenswertes Talent für die traditionelle englische Küche. Mein lieber Junge, Sie sehen schauderhaft aus.»
    «Ich bin eben nicht mehr der Jüngste, weiter nichts.»

      Er ging zur Anrichte und goß sich einen Cognac ein. Ferguson sagte zu Baker: «Keine Probleme, Superintendent?»
      «Fast hätte er es nicht geschafft, Sir. Während ich in Heathrow auf ihn wartete, verdichtete der Nebel sich zusehends. Vermutlich wird der Flugplatz in ein paar Stunden überhaupt geschlossen.»
      Ferguson nahm einen Schluck aus seinem Rotweinglas und lehnte sich zurück. «Nun, Asa?»

    «Was heißt: nun?»
      «Raus mit der Sprache. Es ist völlig klar, daß Sie nur nach Griechenland flogen, weil Sie hinter dem Mann aus Kreta her sind. Mit voller Absicht haben Sie in Athen meinen Mann abgehängt, dann tauchen Sie vier Tage später mit einigen Schußwunden im Leib und einem unbrauchbaren Paß auf und wollen auf der Stelle zurück nach England.»
    «Diese Horden von Touristen», sagte Morgan. «Einfach unerträglich.» Er leerte sein Glas. «Hat jemand was dagegen, wenn ich jetzt gehe? Ich könnte eine Mütze voll Schlaf gut gebrauchen.»
      Ferguson nickte Baker zu, der die Tür zum Wohnzimmer öffnete. Katherine Riley kam heraus.
    «Allmächtiger», sagte Morgan bitter.

      «Seien Sie nicht albern, Asa. Frau Doktor Riley hat durchaus in Ihrem Interesse gehandelt, und unter höchst schwierigen Umständen. Sie hat mir alles erzählt.»
      Katherine stand da und wartete, ihr Gesicht war sehr bleich. Morgan schenkte ihr keinen Blick. «Wo ist er?»

      «Mikali? Probt fleißig in der Albert Hall mit Andre Previn, und da Previn als Perfektionist bekannt ist, dürfte es bis kurz vor Beginn des Konzerts dauern.»
    «Erschwert Ihr Vorhaben, wie?»
      «Warum denn?» Ferguson goß sich noch ein Glas Rotwein ein. «Wir könnten ihn auch jetzt auf dem Podium verhaften, aber was wäre damit gewonnen? Fragen Sie den Superintendent.»
      Morgan wandte sich Baker zu, der nickte. «Alles dicht abge riegelt, Asa, jeder Ausgang bewacht. Ich habe bereits, zusätzlich zu dem normalen uniformierten Aufgebot, das bei derartigem Massenandrang eingesetzt wird, fünfzig Leute drüben, die meisten in Zivil und alle bewaffnet. Ich habe sogar von unseren ‹Verdeckten› ein paar Langhaarige unter die Wartenden gemischt, die um Karten anstehen.» In der Diele klingelte das Telefon, und Baker ging hinaus. Ferguson sagte: «Also, Sie sehen, er entwischt uns nicht. Lassen Sie ihn sein Konzert geben. Die Show muß weitergehen, heißt es doch. Außerdem, mein lieber Asa, ist Rachmaninows Viertes eine Rarität. Und wenn John Mikali es am letzten Abend der Promenaden-Konzerte spielt, so ist das ein musikalisches Ereignis ersten Ranges. Ich möchte es um nichts in der Welt versäumen.»
    Katherine Riley drehte sich abrupt um, ging wieder ins Wohnzimmer und schmetterte die Tür hinter sich zu. Ferguson seufzte. «Frauen sind wahrhaftig perverse Geschöpfe, finden Sie nicht? Warum sind es immer die Mikalis, die es ihnen angetan haben?»

      Baker kam mit einem Zettel zurück. «Offenbar ist dieser Franzose, Deville, der Mikali auf Hydra besuchte, jetzt in der Wohnung. Als ich mich beim französischen Geheimdienst nach ihm erkundigte, hielten sie mich für verrückt. Er ist einer der prominentesten Strafve rteidiger von Paris. Trotzdem haben sie ihn vorsichtshalber durch den Computer laufen lassen.»
    «Und?» sagte Ferguson.

      «Ein interessanter Punkt ist aufgetaucht, Sir. Er war während des Krieges Zwangsarbeiter bei den Nazis. Einer von Tausenden, die nach Osteuropa verschleppt wurden, um in den Bergwerken und so zu arbeiten. Die Überlebenden wurden von den Russen 1947 nach Hause geschickt.»

      Ferguson lächelte mild und wandte sich an Morgan. «Und was kommt Ihnen dabei in den Sinn, Asa?»
    «KGB?»

      «Vielleicht, aber deren Aufgabe bestand in den Nachkriegsjahren hauptsächlich in der Unterwanderung des französischen Geheimdiensts. Ich denke eher an die sowjetische Abwehr. So, wie es sich anhört, ist Deville ein gebildeter Mann, von der Sorte, die meiner Ansicht nach im KGB immer Mangelware war.»
    «Auch die alte Eton-Spielart?»

      «Ein Punkt für Sie.» Ferguson wischte sich mit der

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