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Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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benutze?»
      «Natürlich nicht. Ich bezweifle allerdings, daß ich vor dem Konzert noch zurückkommen kann. Falls Sie es sich doch noch überlegen, an der Kasse liegt eine Karte für Sie bereit.»
      Sie standen am Straßenrand und warteten auf das grüne Licht. Mikali schlug Deville auf die Schulter.
      «Ein großer Abend, Jean Paul. Ich glaube, es wird der größte meines Lebens.»
      Als das Flugzeug in der Spätnachmittagssonne über Heathrow zur Landung ansetzte, gehorchte Katherine Riley der Aufforderung zum Anschnallen, dann lehnte sie sich in ihren Sitz zurück.

    Sie war müde – müder, als sie jemals im Leben gewesen war. Müde, zornig und frustriert. Wie es sich für eine erfahrene Psychologin gehört, kannte sie das Syndrom gut. Ein Kind träumt, daß es sich im Wald verirrt hat, es weiß nicht, welchen Weg es einschlagen soll, und etwas Böses ist ihm dicht auf den Fersen.
      Sie schloß die Augen und sah nicht Mikali, sondern Asa Morgans dunkles verwüstetes Gesicht, die Qual in seinen Augen, und plötzlich wußte sie mit absoluter Klarheit, daß sie unrecht hatte.

      Morgan hatte gesagt, sie stehe in seiner Schuld. Wenn das stimmte, dann schuldete sie ihm Aufrichtigkeit und Rücksicht, und das ließ sich nur auf eine einzige Weise ausdrücken.
      Es war wie eine Injektion, die neue Kraft durch ihre Adern schickte.

      Sie konnte es kaum erwarten, aus dem Flugzeug zu steigen, war eine der ersten am Zollschalter und verlangte, sofort mit einem der Beamten von der Spezialabteilung zu sprechen.

      Es war kurz nach halb drei Uhr, als Captain Charles Rourke sein Büro in der britischen Botschaft in Athen betrat. Fast sofort klingelte sein Telefon. Als er abhob, meldete sich Benson, ein Zweiter Sekretär des Konsulats.
      «Hallo, Charles, ich habe den Portier gebeten, mich sofort zu benachrichtigen, wenn Sie zurückkommen würden. Ich habe hier einen Mann, der schon seit fast einer Stunde bei mir wartet. Er möchte einen provisorischen Reisepaß, damit er nach Hause fliegen kann. Sein regulärer Paß ist zu Bruch gegangen.»
    «Eigentlich nicht mein Ressort, alter Junge.»
    «Ehrlich gesagt, Charles, ich glaube, die Sache stinkt. Er kommt hier hereinspaziert, sieht aus wie ein Landstreicher, und bei näherer Betrachtung der Reste seines Reisepasses stelle ich fest, daß er aktiver Offizier ist, bitte schön, und britischer Colonel. Namens Morgan.»
      Aber Rourke hatte bereits den Hörer auf die Gabel geschmettert und war aus dem Büro gerannt.
      Morgan sah schauderhaft aus, das schwarze Haar mit den Silberfäden sah aus wie ein Zigeunerschopf, und er hatte eine Rasur bitter nötig. Sein salzfleckiger Leinenanzug war stark eingelaufen und spannte über den Schultern, daß die Nähte zu platzen drohten.
      «Ach, Sie sind das!» sagte er, als Rourke in das Wartezimmer kam. «Neulich am Flugplatz haben Sie einen schönen Murks gemacht.»

      Rourke war entsetzt über den Anblick, der sich ihm bot. «Du lieber Gott, Sir, sind Sie in Ordnung?»
      «Natürlich nicht», sagte Morgan. «Nur Blut, Gekröse und Klavierdraht halten mich noch zusammen, aber das ist jetzt egal. Ich brauche einen provisorischen Reisepaß und einen Platz in der ersten Maschine nach London heute nachmittag.»
      «Also, da bin ich nicht ganz sicher, Sir. Ich muß erst an anderer Stelle rückfragen. Ich habe strikte Anweisungen, was Sie betrifft.»
    «Brigadier Ferguson?»

    «Ja, Sir.»
      «So, Sie sind also MI 5. Das freut mich. Vielleicht haben die Lektionen, die ich Ihnen damals anno neunundsechzig erteilt habe, schließlich doch Früchte getragen.»
    «Sie erinnern sich noch an mich, Sir?»

      «Selbstverständlich. Vergesse nie ein Gesicht. So, und jetzt machen Sie sich auf die Socken und rufen Ferguson an.»
      «Sofort, Sir.» Rourke beugte sich besorgt vor. «Ist das nicht Blut, was da durch Ihren Ärmel sickert?»
    «Durchaus möglich, wenn man bedenkt, daß ein gewisser Herr versucht hat, mir mit einer Walther den Garaus zu machen. Vielleicht könnten Sie mir auch einen Arzt beschaffen, wenn Sie schon mal dabei sind? Nur überzeugen Sie sich, mein Junge, daß es einer ist, der die Klappe halten kann. Ich möchte nämlich auf gar keinen Fall mein Flugzeug versäumen.»

    14

      Es war fast sechs Uhr, als in der Wohnung am Cavendish Square die Türklingel anschlug. Kim öffnete und sah Baker und Morgan draußen stehen.
      Ferguson nahm an der Schmalseite eines eleganten

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