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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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»Wir glauben zwar nicht, dass der Spinner, der dafür verantwortlich ist, wirklich gewusst hat, dass er gerade auf einen Cop schießt, aber wen interessiert das schon? Wir reißen dem die Arme aus und verprügeln ihn anschließend damit, okay?«
    Unruhig traten die beiden Brecher von einem Bein aufs andere. »Natürlich, Sir«, merkte der Kleinere an.
    »Ihr sollt nicht reden, ihr Dumpfbacken«, sagte der Captain, und seine Stimme klang immer noch völlig emotionslos. »Wir wissen nicht genau, nach wem wir suchen. Eindeutig identifiziert ist er noch nicht, okay? Wir haben einen zuverlässigen Hinweis, dass der Spinner sich in dieser Bar aufgehalten hat. Uns liegt auch eine Beschreibung vor. Hört mir genau zu, ihr Genies, ich werde das nicht noch einmal wiederholen.«
    Und dann beschrieb der freundliche Captain mich. Sogar ziemlich genau. Die Erinnerung an diese Frau schoss mir wieder durch den Kopf: wie sie da kopfüber an der uralten Feuerleiter hing, die Hände immer noch um die Pistolen verkrampft. Ich wollte hier so dringend fort, dass ich ernstlich darüber nachdachte, die drei einfach an Ort und Stelle zu erschießen und dann lautstark schreiend in die Nacht hinauszurennen. Schlimmer würde meine Lage dadurch auch nicht mehr; wenn man mich als Cop-Killer suchte, dann sollte ich mich lieber gleich selbst erschießen. Das wäre auf jeden Fall weniger schmerzhaft als alles, was der SSD für mich in petto hielte.
    »Kapiert?«, schloss der Captain schließlich. »So, und der einzige Grund dafür, dass wir euch Arschlöcher hierher gerufen haben, ist, dass es da drüben eine ganze Menschenmenge gibt, und ein paar von den Leuten da sind ganz offensichtlich alles andere als glücklich darüber, dass ihre Freiheiten im Augenblick so eingeschränkt sind. Scheiß drauf. Aber wir brauchen ein paar Gestalten, die diese Leute in Schach halten, und ich selbst bin im Augenblick ein wenig knapp an Männern -von Tag zu Tag gibt es auf den Straßen mehr von diesen Ratten. Ich weiß ja, dass ihr Typen von der Streife Schwierigkeiten mit komplizierten Dingen habt, also mache ich das für euch ganz einfach: Bewegt eure Arsche da rüber und haltet die Leute ein bisschen in Schach. Meint ihr, ihr Idioten kriegt das hin?«
    Die Brecher blickten ihn finster an, denn sie wussten genau, dass diese Razzia sie mindestens drei oder vier Tage kosten würde, an denen sie sonst durch Bestechungsgelder eine feste Einnahmequelle gehabt hätten. Außerdem war es immer ein Heidenspaß, wenn die System-Bullen mit ihren schnieken Klamotten und ihren Scheiß-Schwebern ankamen und die einfachen Streifenpolizisten ein paar Stunden lang nach Strich und Faden schikanieren konnten. Die beiden Männer salutierten und trollten sich, und die Nacht schien nur noch aus Lärm zu bestehen, aus gleißenden Lichtern und aus dem konstanten Überdruck der Verdrängungsfelder.
    Eine Sekunde später war ein lautes Krachen zu hören, und Licht flammte auf, als irgendetwas im Inneren der immer noch überfüllten Bar explodierte. Der SSD-Officer stand nur dort und rauchte, die Hände in den Taschen vergraben. Nicht allzu weit entfernt gab es hundert Leute, die überhaupt nichts dagegen gehabt hätten, ihm eine Kugel zu verpassen, aber allzu besorgt schien er nicht. Warum sollte er auch? Die System-Bullen waren verdammt gut bei dem, was sie taten, man hatte sie sorgfältig ausgewählt und beachtlich ausgebildet. Jeder hatte Angst vor den System-Bullen – weil es so verflucht schwer war, gegen die anzukommen … und wenn man das schaffte, dann hatte man gleich den ganzen SSD am Hals. Ich blickte zum Schweber hinüber, der dröhnend und nur unscharf erkennbar in der Luft stand, dann wanderte mein Blick wieder zu diesem Captain zurück. Jetzt ging’s los.
    Ich musste mich so sehr anstrengen, reglos stehen zu bleiben, dass meine Muskeln zuckten. Ich war einfach kein Canny Orel; ich würde mich nicht wohlhabend zur Ruhe setzen und ein gesegnetes Alter erreichen. Ich war sechsundzwanzig Jahre alt und hatte schon jetzt zu lange gelebt, und ich konnte nicht eine halbe Stunde lang still stehen – geschweige denn geschlagene zwei Tage, verdammt! Als der SSD-Officer sich schließlich abwandte und seine Zigarette fortschnippte, sodass ein kleiner, glühender Funken einen leuchtenden Bogen beschrieb, wäre ich vor Erleichterung fast zusammengebrochen. Ich musste hier weg! Ich konnte mich nicht ewig verstecken, und schon bald würden die Brecher dieses Terrain zu Fuß

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