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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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durchstreifen, und die Thermoscanner des Schwebers sondierten immer noch das gesamte Gebiet. Mit ein paar Brechern würde ich wohl zurechtkommen; aber ich glaubte nicht, eine ganze Brigade von denen erledigen zu können, und ich wusste nicht, ob ich auch mit einem Officer fertig würde – geschweige denn mit dem ganzen Dutzend, das ich in diesem Gebiet schon gezählt hatte. Ich hatte die System-Bullen bereits in Aktion erlebt. Die waren helle im Köpfchen, und sie waren schnell, und sie waren bis an die Zähne bewaffnet, verdammt noch mal – und niemand würde d^ verfolgen, wenn die jetzt mich umbrächten.
    Ich spähte in die Dunkelheit hinein. Die System-Bullen behielten offensichtlich die Umgebung im Auge, und ich hatte in dieser Gegend weder einen sicheren Schutzraum noch irgendwelche Freunde. Zu meiner Rechten sah ich das gleißende Licht des Schwebers, der mittlerweile die Position geändert hatte und nun den heruntergekommenen Straßenzug vor der Bar anleuchtete, auf dem das zunehmend heftige Feuergefecht zwischen den Cops – den Sturmtruppen mit ihrem TS und den armen Brechern in ihren schlecht sitzenden Uniformen, die ganz offensichtlich darüber nachdachten, sie würden für diesen Scheiß entschieden zu schlecht bezahlt – und der immer kleiner werdenden Schar Hartgesottener unvermindert fortgesetzt wurde. Die Hartgesottenen hatten Schutz hinter zwei uralten, verrosteten Fahrzeugen gesucht, die umgestürzt auf der Straße lagen. Es waren noch Modelle mit Verbrennungsmotor, gänzlich nutzlos – außer eben als Deckung. Die Brecher hätten genauso gut mit Steinen nach dieser Stahlbarrikade werfen können, doch die Sturmtruppen verfügten über Hochleistungsgewehre, und so hatten sie deutlich mehr Erfolg.
    Ich blickte auf, begutachtete die niedrige, halb eingestürzte Mauer, über die ich gerade geklettert war. Alleine schon dieser Anblick sorgte dafür, dass ich mich unendlich müde fühlte, aber im Augenblick lag in dieser Richtung wohl meine beste Chance. Gewiss hatten die System-Cops einen Thermosignatur-Scan im Inneren der Bar durchgeführt und waren zu dem Schluss gekommen, wir alle seien geflüchtet. Jetzt einfach in die Nacht hinauszurennen, würde mir nicht weiterhelfen. Also musste ich wohl wieder zurück über diese Mauer.
    Ein letztes Mal blickte ich mich um, spähte mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit. Es war völlig unmöglich herauszufinden, ob mich irgendwo jemand mit einem Nachtsichtgerät beobachtete, daher blieb mir keine andere Wahl, als mich ganz auf meine Instinkte zu verlassen und dann zu springen. Und das musste ich fast lautlos schaffen! Wenn ich mich irgendwo auf der Mauer aufspießte und dann nur noch zappeln konnte wie ein Fisch auf dem Trockenen, würde ich für die Bullen ein wunderbares Ziel für Schießübungen abgeben. Eine Sache machten die Cops hier unmissverständlich klar: Ein Officer des SSD war getötet worden, und wer immer dafür verantwortlich war, auch der würde dafür mit dem Leben bezahlen -und jeder Ort, an dem man ihm während dieses Tages Unterschlupf gewährt hatte, würde dem Erdboden gleichgemacht. Entweder kam ich hier völlig unbemerkt davon, oder ich war ein toter Mann -wenn nicht heute, dann morgen.
    Noch einmal schaute ich mir die Oberkante der Mauer genau an, holte tief Luft und sprang. Weiter, weiter, weiter! An scharfkantigen Steinen und Metallsplittern riss ich mir die Hände auf, der Schmerz zuckte meine Arme empor und schien überhaupt nicht mehr aufhören zu wollen. Ich wuchtete mich hoch, so gut ich konnte, und kam schließlich tatsächlich hinüber, rollte mich rücklings über die Mauerkante. Eine Sekunde lang blickte ich zum Nachthimmel von Old New York hinauf, sah ein ganzes Gitternetz aus Lichterketten, sah Schweber, die in komplizierten Mustern kreuz und quer über den Himmel sausten, voller Frachtgüter und reicher Passagiere.
    Weiter, weiter, weiter …
    Ich rollte mich von der Mauer hinab und landete weich, aber doch unbequem wieder im Inneren der Bar, ging sofort in die Hocke und stützte mich mit blutüberströmten Händen auf dem Fußboden ab. Reglos blieb ich dort, versuchte nicht einmal zu atmen und blickte mich in der Kaschemme um, suchte nach irgendeinem Anzeichen dafür, dass man mich entdeckt hatte. Der ohrenbetäubende Lärm, der immer noch von der Straße ins Innere der Bar drang, veränderte sich kein bisschen, doch entspannen konnte ich mich nicht, denn nur wenige Schritte vor mir ging eine Frau in der

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