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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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hockte.
    »Sind Sie …«, begann er, doch der jüngere Mann hob sofort abwehrend die Hand.
    »Keine Namen, mi amigo«, erklärte er. »Der SSD hat seine Ohren überall. Wir geben unser Bestes, den Raum ständig nach Wanzen abzusuchen, aber doppelt genäht hält besser.«
    Der junge Bursche nickte. »Man hat mir gesagt, ich sollte herkommen und mit … öhm … mit jemandem zu reden.« Er zögerte. »Wohl mit Ihnen.« Er straffte die Schultern. »Ich will mitmachen.«
    Der jüngere Mann lächelte und blickte über die Schulter hinweg zu dem älteren Mann. »Hast du das gehört? Er will mitmachen bei unserem guten Werk.«
    »Frag ihn.« Der ältere Mann atmete Rauch aus. »Frag ihn, ob er irgendwelche Referenzen hat.«
    Der jüngere Mann grinste immer noch und drehte sich wieder zu dem jungen Besucher um. Dann klemmte er sich die Zigarette zwischen die Lippen und spreizte beide Hände. »He, Kid, hast du Referenzen?«
    Der Junge nickte. Er griff in die Manteltasche und zog ein kleines Lederetui hervor. Das warf er dem langhaarigen Mann zu, der es geschickt auffing und öffnete. Das Hologramm einer goldenen Dienstmarke schimmerte matt im Raum, daneben schwebte das Digitalbild eines ernst wirkenden schwarzen Mannes; eine Laufschrift darunter lieferte zahlreiche Textinformationen.
    »Captain Calvin Billington. System-Sicherheitsdienst.« Er blickte zu dem jungen Burschen auf und reichte die Dienstmarke dem älteren Mann, der sie schweigend entgegennahm. »Wie? Wann?«
    »Vor ’ner Stunde«, gab der Junge zurück. »Battery-Friedhof. Kehle durchgeschnitten. War ganz sauber.« Er mühte sich um eine ernste, gefährliche Miene, doch er schaffte es nicht, dabei nicht den Rotz hochzuziehen und sich mit dem Ärmel über die Nase zu wischen. »Das Bullenschwein hat uns völlig ausgenommen. Immer, wenn wir irgendetwas am Strand gefunden hatten, war er sofort da, wie ein verdammter Flaschengeist, hat uns rumgeschubst, hat uns blutige Nasen verpasst und mit den Mädels rumgemacht.« Er nickte. »Die Drecksau hatte es verdient.«
    Der jüngere Mann nickte. »Mr Pickering? Können Sie das bestätigen?«
    Der uralte Mann drückte ein paar Knöpfe und starrte einen geradezu ekelerregend grün leuchtenden Bildschirm an. »Ich habe hier eine WE-Meldung über einen Captain Billington. Kehle durchgeschnitten. Meldung ist vor ’ner halben Stunde reingekommen.« Er kniff die Augen zusammen. »He, Kid, du solltest dich lieber ganz schön bedeckt halten. Die haben hier eine richtig gute Beschreibung von dir.«
    Der Bursche nickte. »Klar.«
    Der jüngere Mann betrachtete den Jungen, während der ältere die Dienstmarke wieder nach vorne reichte. »Also gut. Das ist kein Spiel, weißt du? Hier geht es nicht um irgendeine Gang, mit der du ein paar Wochen abhängst und ein bisschen Kohle machst. Das ist todernst.« Mit ausgestrecktem Finger deutete er auf den jungen Burschen. »Du hast gerade einen System-Cop umgebracht. Jetzt ist die ganze gottverdammte Welt gegen dich. Wir sind alles, was dir noch bleibt.«
    Die Miene des jungen Burschen verhärtete sich, und er schob das Kinn vor. »Ich weiß verdammt noch mal ganz genau, was ich tue. Ich kann diese Welt nicht ausstehen. Ich hasse das Scheiß-System.«
    Eine Weile schaute der jüngere Mann den Burschen nachdenklich an, dann nickte er. »Also gut. Es gibt ein paar grundlegende Regeln. Die erste Regel lautet: Du hältst verdammt noch mal die Schnauze. Mir ist völlig egal, für wen oder was du dich hältst, du besäufst dich nicht und gibst dann an, du machst auch keine versteckten Andeutungen, und dir rutscht niemals irgendetwas raus, kapiert? Es gibt uns überhaupt nicht. Keiner von uns ist dir je begegnet. Ich weiß nicht, wer du bist.« Nun wurde auch die Miene des Mannes in Schwarz sehr hart, und mit einem Mal sah er überhaupt nicht mehr so jung aus. »Aber in Wirklichkeit weiß ich’s eben doch, klar? Also: Wenn du uns Arger bereitest, machen wir dir Ärger – dann aber richtig, klar?«
    Der junge Bursche nickte. »Ich gehe hier nicht weg.«
    Schweigend schaute der jüngere Mann den Burschen noch einmal an, dann nickte er. »Also gut. Geh wieder raus. Wir melden uns.« Sie schauten zu, wie der Junge das Büro verließ. Langsam ging der Mann mit den langen Haaren wieder zum Schreibtisch zurück.
    »Das ist bislang der jüngste«, grollte Pick. »Laut dem hier ist der gerade mal gottverdammte sechzehn Jahre alt.«
    »Als ich sechzehn wurde, hatte ich schon drei Leute umgebracht,

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