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Something like love

Something like love

Titel: Something like love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susane Colasanti
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total unreif fand. Ich meine, ich hatte schon mit ein paar Jungs ein Date, aber es hat sich nie etwas Ernstes daraus entwickelt. Weil ich nie die Art von Verbindung gespürt habe, die ich mir wünsche.
    Bis jetzt.
    Was für ein Schlamassel!
    Als Blake mich später anruft, platzt es aus ihm heraus: »Ich habe noch nie gesehen, dass ein Junge dich so anschaut.«
    »Wie so?«
    »Als wollte er dich vor unseren Augen abschlecken.«
    »Hör auf!«
    »Dich abschlecken wie eine leckere Kugel Sahneeis.«
    »Hörst du bitte auf?«
    »Als hätte er sich in der Wüste verirrt.«
    »Was für ein Schlamassel!«
    »Für Gefühle kann man nichts.«
    »Ich habe keine Gefühle!«
    »Tja, er für dich dafür umso mehr.«
    »Das glaub ich nicht. Und selbst wenn – er würde ganz bestimmt nichts deswegen unternehmen.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil er mit Erin zusammen ist.«
    »Erin würde schon klarkommen. Ihr bliebe gar nichts anderes übrig. Außerdem – so richtig offiziell sind sie gar nicht zusammen.«
    »Da irrst du dich aber gewaltig.«
    »Er hat dich angesehen wie eine Kugel Sahneeis mit Kirsche obendrauf.«
    »Ich werde den Magic-Eight-Ball fragen.« Ich nehme ihn in die Hand und sage: »Steht Jason auf mich?« Dann schüttele ich ihn.
    »Was sagt er?«
    Ich drehe ihn um. »›Eindeutig Ja.‹«
    »Nicht gerade die Wahnsinns-Neuigkeit, wenn du mich fragst.«
    »Aber es stimmt nicht.«
    »Du kannst die Realität nicht abstreiten. Auch dann nicht, wenn sie besonders unangenehm ist. Wir wissen doch beide, dass diese Sache namens Leben nicht immer einfach ist.«
    Es kann nicht sein. Jason kann nicht auf mich stehen. Und selbst wenn, könnte ich seine Gefühle nie erwidern. Wer würde seiner besten Freundin so etwas antun?

6
    Im Kunstunterricht töpfern wir diese Woche. Und ich bin gänzlich untalentiert darin.
    Natürlich ist Connor auch darin ein Meister. Er steht neben der Töpferscheibe und sieht zu, wie schwer ich mich tue.
    »Du darfst nicht so fest drücken«, sagt er.
    Meine Hände umklammern einen Tonklumpen auf der sich drehenden Scheibe. Irgendwas stimmt heute mit meiner Hand-Fuß-Koordination nicht. Je langsamer ich die Scheibe drehen soll, desto fester trete ich auf das Pedal. Und lerne zu akzeptieren, dass mein einziges künstlerisches Talent wohl darin besteht, Plakate zu gestalten.
    Ich drücke den Tonklumpen zu fest zusammen. Er quillt mir durch die Finger und tropft auf die Scheibe.
    »Macht nichts«, sagt Connor mit seiner sanftesten Stimme, die wie eine Antistresspille wirkt. »Versuch’s noch mal.«
    Ich mag Connor total. In Krisenzeiten hat er einen beruhigenden Einfluss auf mich. Wir hatten schon letztes Jahr zusammen Kunst. Obwohl ich lieber ein anderes Fach gehabt hätte. Aber wir müssen insgesamt drei Jahre lang kreative Wahlfächer belegen. Sobald ich mich mit einem Projekt schwertue, kommt Connor herbei und rettet mich, ganz lässig und hilfsbereit. Er sorgt sich nie um Dinge, die anderen Leuten Sorgen machen. Vielleicht liegt es daran, dass er Kanadier ist. In der neunten Klasse ist er aus Montreal hierhergezogen. Er spricht immer noch mit Akzent und hat einen seltsamen Wortschatz. Als wir uns mal über Sport unterhielten, verstand ich nicht, was er sagen wollte. Irgendwas über Laufhosen.
    »Deine was?«, fragte ich.
    Und er: »Ich hatte meine Laufhosen vergessen.«
    Und ich darauf: »Du meinst, deine Jogginghose?«
    Das Wort wiederum kannte Connor nicht.
    Ich drücke den Tonklumpen erneut zusammen und werfe ihn schwungvoll auf die Scheibe. Jetzt weiß der Ton wenigstens, wer hier das Sagen hat.
    »Tritt nur ganz leicht auf das Pedal«, rät Connor.
    »Ich versuch’s ja.«
    »Na dann, los.«
    Ich versuche es erneut. Dieses Mal bleibt der Becher – der daraus entstehen soll – heil.
    »Sieht gut aus, eh?«
    »Ja, eh.« Auch das mag ich bei Connor. Er lacht sich kaputt, wenn man versucht, seinen kanadischen Akzent nachzumachen, zum Beispiel, indem man andauernd »eh« sagt.
    Mit geschlossenen Händen lege ich die Finger um den Tonklumpen und drücke von oben langsam mit den Daumen hinein.
    »Tritt ein bisschen schneller«, sagt Connor.
    Vorsichtig trete ich auf das Pedal und spüre, dass die Scheibe genau so reagiert, wie ich möchte. Endlich habe ich begriffen, wie es geht. Ich halte die Daumen in den Tonklumpen gedrückt und ziehe sie langsam auseinander. Die Scheibe dreht sich weiter und die Fläche, die ich mit den Daumen bearbeite, wird größer. Ich kann genau fühlen, wie das Innere des

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