Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Something like love

Something like love

Titel: Something like love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susane Colasanti
Vom Netzwerk:
ansehen, so sehr schäme ich mich. Dabei habe ich nicht mal Angst, dass er mich ertrinken lassen könnte. Ich weiß, dass er das nicht tun würde. Es ist nur so, dass ich in diesem Pool zwar sicher bin – aber wer würde mich retten, wenn ich ganz allein im Meer schwimme, da draußen, wo alles Mögliche passieren kann?

8
    Der Vorfall gestern beim Schwimmkurs hat mich total frustriert. Vielleicht sollte ich mich einfach damit abfinden, dass ich nie schwimmen lernen werde. Und jeden Gedanken an Tauchen und ähnliche Dinge aufgeben. Dazu wird es doch sowieso nie kommen. Offenbar ist es mir vorherbestimmt, bei irgendeinem blöden Bootsunfall zu ertrinken.
    Vielleicht sollte ich das ein für alle Mal akzeptieren, das nennt man wohl Schicksal.
    In der Cafeteria gibt es seit Neuestem eine Salatbar. Eigentlich eine erfreuliche Nachricht. Nur leider ist sie ein totaler Flop. Der Kopfsalat sieht aus, als läge er schon jahrelang da. Und die gestiftelten Karotten machen den Eindruck, als wollten sie das sinkende Schiff verlassen. Also schiebe ich mein Tablett an der Salatbar vorbei. Das Menüangebot macht meine Laune allerdings nicht besser. Mir bleibt die Wahl zwischen schlecht und grottenschlecht.
    Hinter mir stößt jemand mit seinem Tablett gegen meins. Entnervt fahre ich herum. Und stelle fest, es ist Jason.
    »Hey«, sagt er.
    »Oh! Ich hab dich gar nicht gesehen.«
    »Geht’s dir gut?«
    »Ja. Oder nein. Eigentlich eher nicht.«
    »Willst du drüber reden?«
    »Lieber nicht.«
    »Auch gut.«
    Wir schieben unsere Tabletts weiter.
    »Mit wem sitzt du zusammen?«, fragt er.
    »Ähm…« Ich sehe zu unserem Tisch hinüber. »Mit ein paar Freunden von One World . «
    »Ah, okay.«
    Wir schieben unsere Tabletts weiter.
    »Heute Mittag haben wir eine reichhaltige Auswahl köstlicher Speisen im Angebot.« Jason macht eine ausholende Armbewegung über die Auslagen. »Als Vorspeise hätten wir ein paar verdächtig aussehende Kartoffelgerichte, eine Ansammlung verschrumpelter Apfelschnitze und dort drüben irgendwas Grünliches.«
    »Klingt köstlich.«
    »Und wie. Kommen wir zu den Hauptgerichten… ähm, keine Ahnung, was das sein soll. Aber als Nachtisch gibt es etwas Wackelpuddingähnliches, das könnte vielleicht ein Pluspunkt sein.«
    »Ju-chu.«
    »Genau das hab ich auch gedacht, als ich es vorhin gesehen habe.«
    Noch vor fünf Minuten fühlte ich mich einfach scheußlich und hatte nicht die mindeste Lust, mit irgendwem zu reden. Und jetzt lach ich mich kaputt, als wäre nichts gewesen.
    Als wir an der Kasse ankommen, nimmt Jason mir meine Guthabenkarte ab. »Bitte erlaube mir«, sagt er und gibt der Kassiererin unsere beiden Karten. Völlig unbeeindruckt zieht sie sie durch.
    »Wie überaus großzügig«, erwidere ich.
    »So bin ich.«
    Und dann stehen wir da mit unseren Tabletts.
    »Na dann«, sagt Jason.
    »Also, bis später«, sage ich.
    »Ja.«
    Leicht schwindlig und nervös setze ich mich an unseren Tisch.
    »Hey, Lani«, sagt Danielle. »Hast du meine Nachricht bekommen?«
    »Ja. Hab mich totgelacht.« Danielle hat gemerkt, dass ich den ganzen Tag lang eine Scheißlaune hatte. Manchmal schreibt sie mir dann zur Aufheiterung witzige Zettelchen und steckt sie in meinen Spind. Oft schreibt sie Gespräche auf, die sie belauscht hat und von denen sie weiß, dass sie mir gefallen würden. Heute ging es um einen Oberstufenschüler, der so viel Hasch geraucht hat, dass nur noch sechs Gehirnzellen überlebt haben. Aber an diesen sechs Zellen klammert er sich seitdem fest.
    Ich habe keinen Appetit.
    »Ob man mit sechs Gehirnzellen noch in der Lage ist, sich die Zähne zu putzen?«, überlegt Danielle.
    »Wahrscheinlich erkennt man seine Zahnbürste gar nicht mehr«, entgegne ich. Aber ich bin nicht ganz bei der Sache und muss ständig zu Jasons Tisch rübersehen. Jedes Mal, wenn ich hinschaue, lacht er mit jemandem aus dem Goldenen Kreis.
    »Ach, übrigens hab ich’s endlich geschafft, dass das Good to Go mitmacht.« Danielle und ich arbeiten bei einem Projekt mit, das Feinkostläden und Fast-Food-Restaurants davon abhalten soll, jede Tüte automatisch mit einer Handvoll Servietten und anderem Zeug zu bestücken. Ein paar Läden sind dank der Initiative dazu übergegangen, die Kunden zuerst zu fragen, ob sie so etwas haben möchten.
    »Das ist ja super«, sage ich.
    »Ja, aber da sind immer noch jede Menge Läden auf unserer Liste.«
    Kurz vor Ende der Mittagspause stehe ich auf und gehe zu den Mülleimern. Im selben

Weitere Kostenlose Bücher