Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Something like love

Something like love

Titel: Something like love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susane Colasanti
Vom Netzwerk:
so total durcheinander, dass ich nicht mal aufstehen kann.
    Wir hören, wie Jasons Jeep aus der Einfährt wegfährt.
    »Und – wie steht’s?«, fragt Blake.
    »Ich wünschte, ich wüsste es.«
    »Geht es dir gut?«
    »Ja, das schon.«
    »Was ist hier draußen passiert?«
    »Nichts.«
    Ich bin sicher, dass Jason das genauso empfindet. So als wäre nichts passiert. Ich wünschte nur, für mich würde es sich auch nach nichts anfühlen.

13
    Im Kunstunterricht nehmen wir gerade Pointillismus durch. Das ist eine Maltechnik, bei der das Bild, das man malt, aus lauter winzigen Punkten besteht. Das Erstaunliche dabei ist, dass man die Punkte nur ganz aus der Nähe sehen kann. Wenn man von weiter weg schaut, sieht es aus wie ein ganz normales Bild. Pointillismus ist ziemlich schwer, weil es ewig dauert, all diese winzigen Punkte zu machen. Man muss sehr genau darauf achten, die richtige Farbe an der richtigen Stelle anzubringen. Wenn man da auch nur eine Kleinigkeit falsch macht, ist das ganze Bild ruiniert.
    Selbstverständlich ist Connor auch im Pointillismus ein Meister.
    »Du kannst einfach alles«, sage ich. »Ich krieg das nicht hin.«
    »Tust du doch«, antwortet er. Er will einfach nur nett sein. Ich versuche, eine Unterwasserszene zu malen. Aber es klappt nicht. Der König-Kaiserfisch sollte eigentlich leuchtend gelbe Augen und neonblaue Streifen auf der Flosse haben. Stattdessen sieht er aus wie ein Spiegelei mit blauen Speckstreifen. Vielleicht geht es als postmodern durch.
    »Bist du sicher, dass ich es hinkriege?«, frage ich.
    »Ganz sicher.«
    »Dann sag mir mal, was das hier sein soll?« Ich schiebe Connor mein Blatt Papier über den Tisch.
    Er dreht es um, wirft einen kurzen Blick darauf und schiebt es zurück. »Ein Fisch«, sagt er.
    »Wieso kannst du das erkennen?«
    »Du bist nicht so schlecht, wie du denkst. Es sieht gut aus.«
    »Echt?«
    »Ja.«
    Ich bekomme immer wieder zu hören, dass ich zu streng mit mir selbst bin. Bei Stieren ist das so. Wenn ich eine Sache perfekt machen will, kann ich mich derartig hineinverbeißen, dass ich gar nicht merke, wenn das Ergebnis schon richtig gut ist.
    »Wie findest du meins?«, fragt Sophie. Seit dem Tag, als Ryan sie geärgert hat, sitzt sie bei Connor und mir. Aber sie ist immer ganz still.
    »Gut!«, sage ich.
    »Danke.« Sie grinst den Tisch an.
    Sophie und Connor können das viel besser als ich. Seit zehn Minuten mische ich Rot und Blau und habe immer noch nicht genau den Lilaton, den ich haben möchte.
    »Vielleicht gibt es sie gar nicht«, sage ich mir. Aber ich sage es laut.
    »Was?«, fragt Connor.
    »Die Farbe, die ich versuche herzustellen. Vielleicht gibt es die gar nicht.«
    »Kapier ich nicht.«
    »Ich meine, sind denn alle Farben schon erfunden? Oder gibt es noch ein paar neue, die es noch gar nicht gibt?«
    »Kapier ich immer noch nicht.«
    »Also… wie werden… Farben gemacht?«
    »Wie sie gemacht werden?«
    »Ja.«
    »Aus Pigmentverbindungen.«
    »Ja und wo kommen Pigmente her?«
    »Ich glaube, sie kommen in der Natur vor.«
    »Und wie kommen sie in der Natur vor?«
    »Ähm…«
    Ich hasse es, wenn sich solche Fragen in meinem Kopf festsetzen. Sie nerven mich, bis ich eine Antwort gefunden habe. Das Blöde daran ist nur, dass es auf derartige Fragen meistens keine eindeutige Antwort gibt. So wie bei allem, was mit dem Schicksal zusammenhängt. Können wir unser Schicksal nun beeinflussen oder ist unser Leben festgelegt, ganz egal, was wir tun? Das ist die Frage, auf die ich eine Antwort finden möchte. Aber das ist nicht sehr wahrscheinlich.
    Ms Sheptock lässt uns früher gehen. Das macht sie manchmal, wenn sie komplizierte Vorbereitungen für die fortgeschrittene Kunstklasse treffen muss, die nach uns kommt. Ich gehe zu meinem Spind, um Wasser zu trinken, und überlege, ob vielleicht Danielle gleich hier vorkommt, weil sie jetzt Sport hat.
    Gerade als ich wieder gehen will, kommt Danielle mit ein paar anderen Mädchen aus der Turnhalle. In einem Wirbel von kirschrotem Lipgloss und süßlichen Deowolken laufen sie an mir vorbei und verschwinden in der Umkleide.
    »Hey«, sagt sie. »Habt ihr wieder früher Schluss gemacht in Kunst?«
    »Gerade rechtzeitig. Noch zwei Sekunden und ich hätte mein Pointillismus-Schrottbild in Fetzen gerissen.«
    »Du bist zu streng mit dir.«
    »Nur wenn’s nötig ist.«
    »Also… ich wollte dich schon länger was fragen.«
    »Was denn?«
    Danielle wirft einen Blick Richtung Umkleide. Niemand zu

Weitere Kostenlose Bücher