Something like love
hat gesagt, da draußen würde ich alle Antworten finden.«
Wie perfekt passt das denn? Diese Art von Magie könnte ich jetzt gut gebrauchen.
»Und glaubst du, dass das stimmt?«, frage ich.
»Bei mir funktioniert es. Wenn ich mit einer Sache nicht fertig werde, lauf ich über die Gleise. Irgendwie klärt sich dann immer alles.«
»Früher habe ich Tagebuch geschrieben. Da war das genauso. Sobald ich meine Probleme aufgeschrieben hatte, kamen sie mir gar nicht mehr so schlimm vor.«
»Genau. Wenn man sie erst mal rausgelassen hat, ist man befreit.«
Jason versteht genau, was ich meine. Er versteht sogar die Dinge, von denen ich gar nicht wusste, dass ich über sie sprechen wollte.
»Vielleicht hast du ja mal Lust mitzugehen«, sagt er.
»Wohin?«
»Spazieren.«
»Okay. Also, vielleicht. Nicht, dass ich keine Lust hätte. Es… es klingt gut. Ich bin nur nicht sicher… also. Spazieren ist gut.«
Spazieren ist gut? Hätte ich noch was Dümmeres sagen können? Jason und ich werden ganz sicher nicht zusammen spazieren gehen. Jetzt, wo er weiß, was für eine Vollidiotin ich bin.
»Schreibst du immer noch Tagebuch?«, fragt er.
»Nein. Ich hab daran gedacht, einen Blog anzufangen, aber das ist nicht so richtig mein Ding.«
»Was ist denn dein Ding?«
»Wie meinst du das?«
»Wie gehst du denn mit deinen Problemen um?«
»Oh.« Im Geist gehe ich die Liste der Dinge durch, die mich aufmuntern. Mein Lieblingsbadeschaum. Mich mit dem Schicksal beschäftigen. Bäume pflanzen. Aber irgendwie haben meine üblichen Techniken in der letzten Zeit nicht so richtig geholfen. »Eigentlich gar nicht. Ich meine, ich geh gar nicht damit um.«
Verrückt, diese Geschichte mit Jason und den Bahngleisen.
Als ich klein war, fand ich sie total spannend. Wohin sie führten. Was sie alles gesehen hatten. Ich dachte darüber nach, ob es noch mehr Leute gab, die sich diese Fragen stellten. Irgendwas an diesen Bahngleisen gab mir das Gefühl, im Mittelpunkt von allem zu stehen und überallhin gehen zu können. Die Welt war voller Möglichkeiten. Wie aufregend, dass es die ganze Zeit noch jemanden gegeben hat, der dieses Gefühl mit mir teilte.
Und derjenige ist jetzt hier.
»Jeder hat so seine eigene Bewältigungsstrategie«, sagt Jason. »Lass mal sehen. Bist du… manchmal so wütend auf alles, dass du Löcher in die Wände schlagen willst?«
»Nein.«
»Nein? Dann… isst du vielleicht lieber Eis und guckst schnulzige Filme?«
»Nein.«
»Sicher nicht?«
»Sicher.«
»Bist du kitzlig?«
»Nein!«, rufe ich. Weil ich so kitzlig bin, dass es kein bisschen lustig ist.
»Sicher?« Jason kitzelt mich an der Seite.
»Stopp!«, schreie ich lachend. »Stopp!«
Die Verandatür geht auf.
»Hey«, sagt Erin.
Jason hört auf, mich zu kitzeln.
Ich höre auf zu lachen.
»Oh, hey«, erwidert er. »Wir haben uns nur… unterhalten.«
»Worüber?«
Ich weiß gar nicht mehr, worüber wir eigentlich gesprochen haben. Irgendwas mit Tagebüchern und Bahngleisen und… Wieso hat er eigentlich angefangen, mich zu kitzeln?
Erin sieht mich an.
»Äh… also… nichts Besonderes…«
»Was macht das Twistern?«, fragt Jason.
»Vorbei.«
Blake taucht hinter Erin auf. Er hebt sie hoch und trägt sie auf die Veranda hinaus.
»Lass mich runter«, quiekt sie.
»Erst wenn du zugibst, dass ich der amtierende Twister-Weltmeister bin – früher, heute und in alle Ewigkeit.«
»Okay.«
»Das klingt nicht sehr überzeugend!« Blake hebt sie noch höher.
»Okay, okay! Du bist der amtierende Twister-Weltmeister!«
»Danke.« Blake setzt Erin ab.
»Aber beim linken Gelb hast du so was von geschummelt!«, ruft Erin. Dann rennt sie quiekend über die Veranda, Blake ist ihr auf den Fersen. Er packt sie und trägt sie zurück.
»Es ist schon spät«, sagt Erin zu Jason. »Ich muss nach Hause.« Sie wirft mir einen kurzen Blick zu. Das Funkeln in ihren Augen sagt: Wirst du mir später erzählen, was er gesagt hat?
Ich nicke. Ich wünschte, ich hätte ihr etwas Gutes zu berichten.
»Na gut.« Jason steht auf.
Ich bleibe auf der Schaukel sitzen. Ich bin selbst überrascht, wie sehr ich möchte, dass er noch bleibt.
»Also…«, sagt Jason. »Hab noch einen schönen Restgeburtstag. Danke für die Einladung. Hat Spaß gemacht.«
»Immer wieder gern.«
Immer wieder? Wieso habe ich das gesagt? Es klingt wie eine Einladung, vorbeizukommen und rumzuknutschen.
Blake setzt sich neben mich, nachdem er die beiden zur Tür gebracht hat. Ich bin
Weitere Kostenlose Bücher