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Sommer der Sehnsucht

Sommer der Sehnsucht

Titel: Sommer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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Bürofenster hindurch böse anzusehen.
    Wieso nimmt sie das alles so persönlich, fragte Jesse sich. Er war schließlich nicht hierher gekommen, um ihr Leben zu zerstören.
    Genau genommen war er wegen der Wellen in Morgan Beach.
    Wie alle ehemals professionellen Surfer hatte auch er sich einen Platz gesucht, wo er es nach dem Karriereende aushalten konnte. Die meisten von ihnen verschlug es nach Hawaii. Doch als gebürtiger Kalifornier hatte Jesse sich für Morgan Beach entschieden, denn seine ganze Familie lebte seit jeher in Kalifornien. Seine drei Brüder wohnten in der Nähe, aber immer noch weit genug entfernt. Denn auch wenn er seine Familienmitglieder sehr liebte, hieß das noch lange nicht, dass er ständig mit ihnen zusammen sein musste.
    Deshalb hatte Jesse begonnen, sich hier sein kleines Reich aufzubauen. Im Prinzip war alles bestens – wäre Bella Cruz nicht gewesen.
    „Der böse Hausherr hält Einzug, um sich an der Not der Untertanen zu ergötzen“, hörte er plötzlich eine weibliche Stimme hinter sich murmeln.
    Jesse drehte sich um. Da war sie – sein Untergang! Sie stand hinter dem Verkaufstresen, wo sie gerade ein paar Sonnenbrillen, Flipflops und Strandtaschen in der Vitrine geordnet hatte. Und Bella starrte ihn an, als hätte sie gerade eine Kakerlake entdeckt.
    „Sind Sie bewaffnet?“, fragte er, während er langsam auf sie zuging. „Ehrlich gesagt wirken Sie auf mich, als wollten Sie mich mit Gewalt von meinem Elend erlösen.“
    „Sie meinen wohl eher von meinem Elend“, antwortete sie, ohne die Miene zu verziehen.
    Als sie sich schließlich aufrichtete, betrachtete er sie eingehend. Bella war ungefähr einen Meter siebzig groß, was theoretisch gar nicht so schlecht war. Jesse mochte Frauen, bei denen er sich nicht den Hals verrenkten musste, um sie zu küssen. Natürlich hatte er nicht vor, Bella zu küssen. Es war ganz einfach nur eine Feststellung.
    Das schwarze wellige Haar fiel ihr locker auf den Rücken. Sie hatte große dunkle Augen und volle Lippen, die sie in diesem Moment zu einem hämischen Lächeln verzog. Eigentlich ist sie ganz hübsch, wenn man von ihrer Kleidung absieht, dachte Jesse.
    Sie sah aus, als hätte sie sich für ein Fotoshooting für den Wachturm der Zeugen Jehovas zurechtgemacht. Sie trug ein weites T-Shirt und dazu einen bodenlangen Rock. Jesse mochte kurvige Frauen. Aber in ihrem merkwürdigen Outfit brachte Bella ihn jedes Mal auf die Frage, ob ihre Kurven möglicherweise quadratisch waren. Ihm war schleierhaft, warum eine Frau sich so scheußlich kleidete, die ihren Lebensunterhalt mit dem Design und Verkauf von Bademoden bestritt.
    „Was führt Sie her, Mr. King?“
    Jesse versuchte, sein charmantestes Lächeln aufzusetzen, dessen gewinnbringende Wirkung er gut kannte. In den letzten Jahren hatten ihm unzählige Frauen gestanden, beim Anblick seiner Grübchen weiche Knie zu bekommen.
    Tja, die Knie von Bella schienen aus Granit zu sein. Dann eben nicht. Er hatte sowieso keine Lust, sie um den Finger zu wickeln. Warum auch! „Ich bin hier, um Ihnen mitzuteilen, dass wir nächsten Monat mit den Sanierungsarbeiten für dieses Gebäude beginnen werden.“
    „Sanierungsarbeiten“, wiederholte sie und verzog dabei angewidert das Gesicht. „Sie meinen, Sie werden die Wände einreißen? Den Holzfußboden aufstemmen? Die bleiverglasten Fenster ausbauen? Sie meinen diese Art von Sanierungsarbeiten?“
    Er schüttelte den Kopf. „Was haben Sie eigentlich gegen gut isolierte Wände und abgedichtete Dächer?“
    Als sie die Arme vor der Brust verschränkte, war Jesse einen Moment lang abgelenkt. Wenigstens eine Stelle an ihrem Körper schien durchaus kurvig zu sein.
    „Mein Dach ist nicht undicht“, entgegnete sie. „Robert Towner war ein erstklassiger Hausverwalter.“
    „Wenn Sie es sagen“, antwortete er seufzend.
    „Sie hätten sich ein Beispiel an ihm nehmen sollen.“
    „Er hat der Außenfassade Ihres Ladens nicht einmal einen neuen Anstrich verpasst“, sagte Jesse.
    „Das wäre auch unnötig gewesen“, protestierte Bella. „Ich habe sie vor drei Jahren eigenhändig gestrichen.“
    „Das war Absicht, dass Ihr Geschäft von außen lila ist?“
    „Die Außenwand ist lavendelfarben.“
    „Lila.“
    Sie atmete scharf ein und warf ihm einen drohenden Blick zu. Doch Jesse war nicht so leicht zu verunsichern. In diesem Revier war er der König. Und Könige ließen sich nicht provozieren.
    „Sie geben doch erst dann Ruhe, wenn ein Haus wie das

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