Sommer der Sehnsucht
fester zu halten.
„Durchs Fenster.“ Er sah ihr tief in die Augen. „Du solltest wirklich mal die Verriegelung reparieren lassen.“
„Sonst noch was?“
„Also, Mrs. Clayton hat wahrscheinlich gesehen, wie ich eingebrochen bin, und wird bestimmt die Polizei rufen. Darum muss ich mich beeilen.“
„Verflucht, Jesse!“
„Siehst du, was ich bereit bin, für dich zu tun?“, fragte er und lächelte breit. Er war bis auf die Haut durchnässt und durchgefroren, aber er hatte das Gefühl, es wäre Hochsommer. Einfach nur neben ihr zu sitzen und sie bei sich zu haben, das löste eine wohltuende Wärme in ihm aus, die ihn regelrecht beschwingte. „Wahrscheinlich werde ich gleich festgenommen, also hör mir einfach nur zu.“
„Jesse, du bist ja verrückt.“
„Kann sein.“
Sie bewegte den Kopf, sodass die Haarsträhnen ihr nicht ins Gesicht hingen, und sah ihn mit glänzenden Augen an. „Warum tust du das alles? Warum versuchst du es immer wieder und wieder?“
„Weil du es mir wert bist“, sagte er leise mit tiefer Stimme.
„Jesse, ich würde dir wirklich gerne glauben.“
„Weil du mich liebst“, meinte er und strich sanft mit der Daumenspitze über ihre Wange. „Warum gibst du es nicht einfach zu?“
Als sie die Augen schloss, rann eine Träne über ihre Wange, die er sanft fortküsste.
„Das kann ich nicht. Wenn ich es tue, wirst du mir das Herz brechen“, sagte sie so leise, dass der Regen sie fast übertönte.
Auch Jesse verspürte einen schmerzhaften Stich, als er sah, wie traurig sie war. Aber er schwor sich, dafür zu sorgen, dass sie nie wieder seinetwegen weinen würde. „Keine Tränen mehr, Bella. Es bricht mir das Herz, das zu sehen.“
„Ich kann einfach nicht aufhören“, erwiderte sie schluchzend und hob den Kopf, um ihn anzusehen.
„Gott, ich liebe dich so sehr.“ Mit beiden Händen umrahmte er ihr Gesicht und betrachtete sie. „Ich schwöre dir, ich werde nicht zulassen, dass du jemals wieder weinst.“
Darüber musste sie nun doch etwas lachen. „Oh, Jesse, du kannst doch nicht solche Versprechungen machen.“
Endlich wich diese Schwere, die sich auf seine Brust gelegt hatte. Bella versuchte nicht mehr, vor ihm zu flüchten oder ihn wegzustoßen. Das war immerhin ein Anfang.
„Ich verspreche es trotzdem.“ Ernst sah er sie an. „Glaube mir, Bella. Für den Rest meines Lebens werde ich alles tun, damit du dein Lachen nicht verlierst. Du sollst nie wieder daran zweifeln, wie sehr ich dich liebe.“
Nervös biss sie sich auf die Lippe und atmete leise schluchzend ein.
Hoffnungsvoll griff Jesse in seine Hosentasche und zog die kleine Schmuckschatulle heraus, die er den ganzen Tagen schon bei sich trug. Kurz nachdem er am Morgen Bellas Haus verlassen hatte, hatte er einen Abstecher in Kevins Laden gemacht. Er schlug den roten Samt des Kästchens beiseite und nahm behutsam den Ring heraus, bei dessen Anblick er sofort an Bella gedacht hatte.
„Jesse …“
Er nahm ihre linke Hand in seine. Sie zitterte leicht, trotzdem ließ Bella es geschehen. Langsam steckte er ihr den Ring an den Finger und hielt ihre Hand so, dass beide das Funkeln in der Dunkelheit bestaunen konnten.
„Es ist ein gelber Diamant“, erklärte er. „Als ich ihn bei Kevin gesehen habe, musste ich sofort an dich denken. An die gelben Blusen, die du immer trägst. Daran, wie sehr du die Sonne magst. Und an die Wärme, die ich fühle, wenn du in meiner Nähe bist.“
Während sie sich fassungslos die Hand vor den Mund hielt, stiegen ihr Tränen in die Augen.
„Da, jetzt habe ich mein Versprechen schon gebrochen und dich zum Weinen gebracht“, flüsterte Jesse, beugte sich zu ihr und drückte ihr sanft einen Kuss auf die Stirn.
„Das zählt nicht“, flüsterte sie. „Freudentränen zählen nicht.“
Endlich fiel ihm der große Stein vom Herzen, und er lächelte erleichtert. Sie hatte ihm vergeben. „Ich liebe dich, Bella. Ich will, dass du meine Frau wirst. Dass wir viele kleine Babys machen. Ich wünsche mir nichts so sehr wie ein gemeinsames Leben mit dir.“
Sie schluchzte noch einmal, während sie tief einatmete. „Das will ich auch, Jesse. Denn ich liebe dich über alles.“
„Endlich!“, rief Jesse und lächelte glücklich. „Dir ist hoffentlich klar, dass du das jetzt immer wieder sagen musst. Glaub bloß nicht, dass ich das irgendwann nicht mehr hören will!“
„Das lässt sich machen“, erwiderte Bella.
Im nächsten Moment wurde Jesse wieder ernst und umfasste
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