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Sommer in Venedig

Sommer in Venedig

Titel: Sommer in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joleen Carter
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unsere neueste Servicekraft Freude daran empfindet, andere Paare zu
beobachten«, konterte er. Rebeccas Wangen färbten sich feuerrot. Schnell senkte
sie den Kopf und widmete sich ihrem Cappuccino. Er sollte nicht sehen, wie
peinlich ihr der Vorfall war.

 
    »Eigentlich wollte ich dir nur alles Gute für
deinen ersten Arbeitstag wünschen«, sagte er. Als Rebecca überrascht zu ihm aufsah,
blickten seine smaragdgrünen Augen so unschuldig auf sie herab, dass sie
beinahe geneigt war, ihm das Gesagte abzukaufen.
    »Emilia wird mich einarbeiten«, sagte Rebecca. »Und
wenn sie herausfindet, dass du hier warst, wird mein erster Arbeitstag kein glückliches
Ende nehmen, fürchte ich.«
    Er lachte laut auf. »Ich liebe es, wenn sich die
Frauen um mich streiten.«
    Und diesmal glaubte sie ihm aufs Wort. Wütend
warf sie die Serviette auf den leeren Teller.
    »Sie können jetzt abräumen, Herr Oberkellner!«,
schnaubte sie. »Und dann würde ich mich gern fertig anziehen. Soweit ich weiß,
stand es nicht in meinem Vertrag, dass ich hier ohne Rock arbeiten muss«, fügte
sie hinzu.
    Er grinste. »Ich werde darüber nachdenken und es
bei meinem Herrn Vater anregen.« Damit nahm er das leere Geschirr und verließ
ihren Raum.

Kapitel 7

 
    Keine zehn Minuten später klopfte es erneut. Vor
der Tür stand eine mürrisch dreinblickende Emilia.
    »Wo bleibst Du denn? Wie soll ich denn bis zum
Mittag fertig werden, wenn man mir so eine lahme Ente wie dich zur Seite
stellt?«
    Offenbar war Emilia nicht besonders erfreut über
die Hilfe aus Deutschland. Dabei kannte sie Rebecca gar nicht. Wenigstens einen
Tag sollte sie ihr schon lassen, um sich einzuarbeiten. Die anderen hatten
Rebecca so freundlich in ihrer Runde aufgenommen. Wie konnte diese Emilia nur
so genervt sein, wo sie doch einen attraktiven Hotelerben zum Freund hatte?
Rebecca seufzte, nahm den Schlüssel von der Kommode und zog die Tür ins
Schloss. Emilia war schon fast am Ende des Flurs angekommen, als Rebecca sie
einholte.
    »Könntest du bitte wenigstens auf mich warten?
Ich kenne mich hier noch nicht aus. Ich verlaufe mich sonst.«
    Emilia verdrehte die Augen: »Und da behaupten sie
immer, die Deutschen seien so schnell und präzise. Na, das werden wir ja gleich
feststellen, ob wenigstens das Zweite auch auf dich zutrifft.«

 
    Rebecca öffnete den Mund, schloss ihn dann aber
wieder. Sie würde sich nicht die Laune verderben lassen. Sie war in Venedig, in
einem wundervollen Hotel. Sie würde ihren Job erledigen und während der
Freizeit das Gemäuer, die Geschichte und die Sonne dieser Stadt erforschen und
genießen.
    Das erste Zimmer war geräumig und in barockem
Stil eingerichtet. Es gab eine Menge Schnörkel und Verzierungen an den massiven
Möbeln, die mit dem Staubwedel bearbeitet werden mussten. Das Bett war so groß,
dass Rebecca beim Herrichten der Decken ins Schwitzen kam. Und so sah es in
fast allen Zimmern aus. Sie saugten Staub und reinigten die eleganten
Badezimmer.
    »Jeden Dienstag werden frische Blumengebinde auf
die Tische gestellt«, erklärte Emilia. »Es ist Signor Gregorios Aufgabe, die
Gebinde einen Tag vorher auszuwählen. Die Gäste erwarten Abwechslung.«

 
    Während des Vormittags fragte Rebecca sich immer
wieder, was sie von dem Hotelierssohn halten sollte. Was von dem, was er
darstellte, war echt? Wer war er wirklich? Um Blumen auszuwählen, bedurfte es
Geschmackes. Mit seiner Hand in Emilias Bluse, war Rebecca sein Auftreten plump
und geschmacklos vorgekommen. Wie er ihr das Frühstück serviert hatte, zeugte
dagegen von durchaus feinen Umgangsformen. Wie sollte es anders sein. Er war
der Sohn eines der reichsten Hoteliers Europas. Möglicherweise war er sogar der
einzige Erbe. Bisher jedenfalls waren Rebecca keine weiteren Nachkommen
vorgestellt worden. So konnte sie es den weiblichen Angestellten sogar ein
wenig nachempfinden, dass diese sich ihm buchstäblich an den Hals warfen. Wer
wollte schon sein Leben lang die Betten reicher Urlauber machen? Und auch für
Gregorio wäre es nicht die schlechteste Partie, ein Mädchen zu wählen, das mit
dem Ablauf des Hotelbetriebes bereits vertraut war.
    »Wo bleibst du denn?«, hörte sie Emilia aus dem
Flur rufen. Rebecca seufzte, bückte sich, um den letzten Müllbeutel zu
wechseln, und folgte dem Zimmermädchen auf den Gang hinaus.

 
    Nach einem leichten Mittagessen, das im
Hinterzimmer der Großküche für die Angestellten bereitstand, wollte Rebecca
ihre zweistündige Ruhepause

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