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Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
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finden Sie in ganz Norditalien nicht mehr, Venedig natürlich ausgenommen.«
    Venedig ausgenommen …
    Vielleicht organisierte dieser verrückte Schmidle auch dorthin noch irgend so 'ne Museumsreise? Zuzutrauen wär's ihm ja. Und beinahe wäre sie selbst sogar noch mitgefahren. Nicht wegen dem Kulturzinnober, damit kann man sie jagen, nein, aber dieser Sottka konnte vielleicht interessant werden? Ziemlich verklemmter Typ, so introvertiert, daß er wie 'ne trübe Tasse wirkte, aber wenn man ihn richtig anging? Oder dieser Versicherungsfritze, der Bolte? Ein bißchen zuviel rheinische Schnauze, das schon, außerdem verheiratet. Na und? Der Sottka hatte sich doch auch diese unbedarfte sächsische Nudel aufgerissen. Keine Konkurrenz war das. Und was den Versicherungs-Otto anging, den wollte sie ja schließlich nicht seiner Frau ausspannen. Etwas ganz anderes wollte Angela …
    Mit den paar Kröten hätte sie Verona vielleicht noch geschafft. Aber es gab schließlich ein Nach-Verona. – Und das sah finster aus.
    Sie hatte bereits das Rauchen eingestellt. Bald würde es soweit sein, daß sie nicht mal mehr die paar Groschen aufbrachte, um sich ein Haarfärbemittel oder ein Stück Seife zu kaufen. So ging's nicht weiter. Es mußte was passieren.
    Darüber war sich Angela Rottenkamp klar. Fest stand auch, daß es nichts nützte, im Zimmer heroische Entschlüsse zu fassen, sondern daß sie sofort aktiv werden mußte. Nur wo? Schon ein Ausflug ins Städtchen wurde zum unübersehbaren finanziellen Wagnis.
    Hans-Dieter? – Der war ja auch nicht mit nach Verona gefahren? Außerdem war er der Typ, der ihr noch am meisten lag. Diese frechen Augen, seine Sprüche, nicht ordinär, Mediziner sind dazu zu gebildet, aber doch ziemlich schräg.
    Also auf!
    Im Garten gab's noch ein wenig Sonne. Sie leuchtete direkt am Pool. Angela würde den Tanga anziehen, dann das Florhemdchen darüber, und das kam dann weg, sobald sie im Liegestuhl lag. Direkt unter Hans-Dieters Balkon. – So wie gestern.
    Wer sagt denn, daß das, was einmal schiefgeht, beim zweiten Mal nicht zum Hit werden kann?
    Und wenn die alte Schachtel, sein zuckerkrankes Schreckgespenst, auch die Augen verdrehte und ›ts-ts-ts‹ machte, na, um so besser. Vielleicht bekam sie endlich den Schlag?
    Voll Tatendurst machte sich Angela Rottenkamp auf den Weg.
    Allzu weit kam sie nicht.
    Sie hatte die ›Villa‹ durch den Hinterausgang verlassen. Als sie nun im Oleanderschatten den Küchenanbau umkurvte, vernahm sie Stimmen.
    Angela blieb stehen.
    Der Mann, das war Schmidle, ganz eindeutig. Die Frau aber? Richtig, die Bäuerin vom Hof. Die beiden sprachen zwar ein grauenhaftes deutsch-italienisches Kauderwelsch, aber zu verstehen war es doch. Und anscheinend ging es um Wichtiges.
    »Daß du die Leute einfach losschickst, weil du keinen Koch kriegen kannst, ist das vielleicht nicht …«
    Gemurmel. Dann wieder er: »Wenn das alles wäre … Ich bin banca rotta, Giulietta. Kapierst du? – Pleite … Ich hab' kein Geld mehr. Ich könnte noch nicht mal diesen Kerl bezahlen.«
    Angela schluckte. Und dann durchströmte sie ein tiefes Gefühl der Befriedigung. So sieht's also aus, guckste mal bei anderen hinter die Kulissen! Da brauchst du nun wirklich keine Komplexe zu kriegen. Das also ist es? Deshalb mußte ich gestern auf diesem Mirtillo-Hof, daher fahren die nach Verona?
    Und was sagte er jetzt noch? – »Die Leute haben ja bezahlt. Allerdings mit einer Ausnahme …«
    Angela Rottenkamp ging weiter. Immer auf den Zehenspitzen. Die Ausnahme des nicht zahlenden Gastes bist du. Und das wirst du auch bleiben. Jetzt sowieso. Schließlich: Du bist im Bild. Und Wissen ist Macht …
    Wer hatte das immer gesagt? Willmann im Pharmavertreter-Seminar? Nein, das war der Rolf, das war Swietza, der Investment-Trainer: »Schätzchen, Wissen ist die schwere Artillerie der geschäftlichen Verhandlung. Die Munition richtig einzusetzen, dosiert, oder, wenn's not tut, auch als massives Bombardement, das ist die Grundlage des Erfolgs.«
    Dosiert oder als massives Bombardement? – Na ja, dem Schmidle konnte sie mit einem ›massiven Bombardement‹ nicht kommen. Der war ohnehin am Rande des Nervenzusammenbruchs. Und Kohle hatte er auch keine mehr.
    Aber dosiert? Und bei wem? – Überleg's dir genau, dachte Angela Rottenkamp, da hast du sie nämlich, deine Chance. Klar. – Erst mal kommen Hans-Dieter und seine Alte …
    Na, die werden staunen!
    ***
    »Nun, Herr Schmidle?« verlangte

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