Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)
die Szene nicht arrangiert hatte, entstand sie einfach vor ihren Augen. Unfähig zu widerstehen, schlüpfte sie ins Haus.
Als sie kurz darauf zurückkehrte, hatte sie ihre Kamera, ihr Stativ und die Fotoleuchte bei sich.
„Oh Mann.“ Sarah warf einen Blick auf sie und richtete sich kerzengerade auf. „Blanche will uns fotografieren.“
„Nicht posieren“, sagte Blanche lächelnd zu ihr. „Redet einfach weiter“, fuhr sie fort, bevor irgendjemand protestieren konnte. „Tut so, als wäre ich gar nicht hier. Es ist so perfekt“, murmelte sie zu sich selbst, während sie ihre Geräte aufbaute. „Wieso habe ich das nicht sofort gesehen?“
„Lass mich dir helfen.“
Blanche blickte überrascht zu Sidney auf und wollte schon ablehnen, hielt jedoch die Worte zurück. Es war das erste Mal, dass er versuchte, mit ihr zusammenzuarbeiten. Ob die Geste nun ihr galt oder der Zuneigung, die er für ihre Freunde entwickelt hatte, sie würde ihn nicht zurückweisen. Stattdessen reichte sie ihm lächelnd ihren Belichtungsmesser.
„Gibst du mir die Werte, ja?“
Sie arbeiteten zusammen, als hätten sie das schon seit Jahren getan. Wieder eine Überraschung für sie beide. Blanche richtete ihre Leuchte aus, und Sidney nannte ihr die Belichtungswerte. Zufrieden überprüfte Blanche den Blickwinkel und den Bildausschnitt im Sucher, trat zurück und ließ Sidney ihren Platz einnehmen.
„Perfekt.“ Wenn sie einen behaglichen Sommerabend gesucht und eine Familie, die mit dem Abend und mit sich selbst zufrieden war, hätte sie es nicht besser machen können. Sidney wichzurück und lehnte sich gegen die Hauswand. Ohne darüber nachzudenken, half er auch weiterhin, indem er das Trio auf der Schaukel ablenkte.
„Was wünschst du dir, Sarah?“ begann er, als Blanche sich wieder hinter ihre Kamera stellte. „Ein Brüderchen oder ein Schwesterchen?“
Während sie überlegte, vergaß Sarah, davon gefesselt zu sein, dass sie fotografiert wurde. „Na ja …“ Ihre Hand wanderte wieder zu Lees Bauch. Lees Hand schloss sich spontan um ihre Finger. Blanche drückte auf den Auslöser. „Vielleicht ein Brüderchen“, entschied Sarah. „Meine Cousine sagt, eine kleine Schwester kann fürchterlich sein.“
Während Sarah sprach, lehnte Lee den Kopf zurück, nur leicht, bis er auf Hunters Arm ruhte. Seine Finger strichen erneut über ihr Haar. Blanche fühlte die Emotion in sich hochsteigen und ihren Blick sich verschleiern.
Habe ich mir das immer schon gewünscht? fragte sie sich, während sie weiterschoss. Die Nähe, die Zufriedenheit, die mit Bindung und Vertrautheit kamen? Warum hatte diese Erkenntnis mit ihrer aufwühlenden Wirkung bis jetzt gewartet, wo ihre Gefühle gegenüber Sidney ohnedies schon verworren und viel zu kompliziert waren? Sie blinzelte, bis ihre Augen wieder klar waren, und öffnete den Verschluss, als Lee gerade den Kopf wandte und über etwas lachte, das Hunter sagte.
Beziehung, dachte sie, als das Sehnen in ihr hochstieg. Nicht die einfachen, sorglosen Freundschaften, die sie sich selbst erlaubt hatte, sondern eine solide, fordernde, teilende Beziehung. Genau das sah sie durch den Sucher. Genau das, entdeckte sie, brauchte sie für sich selbst. Als sie sich von der Kamera aufrichtete, war Sidney neben ihr.
„Stimmt was nicht?“
Sie schüttelte den Kopf und schaltete das Licht aus. „Perfekt“, verkündete sie mit einer Lässigkeit, die sie viel Kraft kostete. Sie schenkte der Familie auf der Schaukel ein Lächeln. „Ich schickeeuch eine Vergrößerung, sobald wir wieder irgendwo anhalten und entwickeln.“
Sie zitterte. Sidney war nahe genug, um es zu sehen. Er wandte sich ab und kümmerte sich um die Kamera und das Stativ. „Ich nehme das für dich.“
Sie drehte sich um und wollte Nein sagen, aber er trug die Sachen schon ins Haus. „Ich packe besser mein Zeug zusammen“, sagte sie zu Hunter und Lee. „Sidney bricht gern zu unzivilisierten Zeiten auf.“
Als sie hineinging, lehnte Lee den Kopf wieder gegen Hunters Arm. „Es wird gut mit ihnen gehen“, sagte er. „Es wird gut mit ihr gehen.“
Lee blickte zu der Tür. „Vielleicht.“
Sidney trug Blanches Ausrüstung in ihr Schlafzimmer und wartete. Sobald sie mit der Leuchte hereinkam, wandte er sich ihr zu. „Was stimmt nicht?“
Blanche öffnete den Koffer und packte das Stativ und die Leuchte weg. „Nichts. Warum?“
„Du hast gezittert.“ Ungeduldig ergriff Sidney ihren Arm und drehte sie herum. „Du zitterst noch
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