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Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Titel: Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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fühlte. Als sie die Kamera hob und einstellte, war ihr überwiegendes Gefühl Neid, purer und schlichter Neid.
    Diese Kinder hatten sich nicht nur abgekühlt und waren herrlich nass, wohingegen sie schlaff von Hitze war, sondern sie hatten auch keine einzige Sorge auf der ganzen Welt. Sie brauchten sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, ob ihr Leben in der richtigen Richtung verlief oder überhaupt in irgendeiner Richtung. Es war ihr Vorrecht, während dieser letzten atemlosen Wochen des Sommers zu genießen – ihre Jugend, ihre Freiheit und eine kühle Dusche des Wassers der City.
    Wenn sie neidisch war, so gab es andere, die genauso empfanden. Blanche machte die beste Aufnahme von einem Passanten, einem zufälligen Augenzeugen dieser Szene. Der nicht mehr junge Bote in dem verschwitzten blauen Hemd und den staubigen Arbeitsschuhen blickte über seine Schulter, als eines der Kinder seine Arme hob, um einen Wasserstrahl einzufangen. Auf dem einen Gesicht zeichnete sich Vergnügen ab, pur und überschäumend. Auf dem anderen mischte sich Belustigung mit Bedauern über etwas, das sich nicht wiederbringen ließ.
    Blanche ging durch Straßen voll von übellaunigem Verkehr, über Bürgersteige, die einem Hitze wie Beleidigungen entgegenschleuderten. New York überstand den Sommer nicht immer mit einem fröhlichen Lächeln und einem charmanten Winken.
    Sidney war in der gemieteten Dunkelkammer, während Blanche zuerst die Arbeit im Freien aufgenommen hatte. Sieschob es hinaus, gestand sie sich ein, während sie einem Straßenverkäufer und seinem Angebot an bunten Plastiksonnenbrillen auswich. Sie schob die letzte Runde in der Dunkelkammer hinaus, die sie vor ihrer Rückkehr nach Kalifornien haben würde. Nach diesem kurzen Aufenthalt in New York würden sie nach Norden für das letzte Wochenende des Sommers auf Cape Cod fahren.
    Sie und Sidney gingen jetzt wieder fast unerträglich vorsichtig miteinander um. Seit dem Morgen, an dem sie am Strand erwacht waren, hatte Blanche einen Schritt zurück gemacht. Ganz bewusst, wie sie zugab. Sie hatte nur zu deutlich festgestellt, dass Sidney ihr wehtun konnte. Vielleicht stimmte es, dass sie sich selbst überhaupt nicht abgeschirmt hatte. Blanche wollte nicht abstreiten, dass sie irgendwann ihre Entschlossenheit aufgegeben hatte, einen gewissen Abstand einzuhalten. Es war aber noch nicht zu spät, sich so weit zurückzuziehen, dass sie nicht verletzt wurde. Sie musste akzeptieren, dass der Sommer fast vorbei war, und zusammen mit ihm endete ihre Beziehung zu Sidney.
    Mit diesen Gedanken ging sie langsam und im Zickzack zurück zu der gemieteten Dunkelkammer.
    Sidney hatte bereits zehn Streifen Probeabzüge gemacht. Er legte einen Streifen unter den Vergrößerungsapparat und begann, methodisch auszuwählen und auszusortieren. Wie stets war er mit seiner Arbeit gnadenloser und kritischer als mit der von irgendjemandem sonst. Er wusste, dass Blanche bald zurückkommen würde, so dass er mit dem Vergrößern bis morgen warten musste. Dennoch wollte er ein Bild jetzt für sich selbst betrachten.
    Er erinnerte sich an das kleine Motelzimmer, das sie in jener regnerischen Nacht gleich außerhalb von Louisville genommen hatten. Er erinnerte sich daran, wie er sich damals gefühlt hatte – an sie gebunden und ein wenig wagemutig. Diese Nacht war ihm zur quälenden Erinnerung geworden, seitdem er und Blanche wieder Mauern um sich selbst errichteten. In jener Nacht hatte es zwischen ihnen keine Grenzen gegeben.
    Er fand den Abzug, den er suchte, und hielt das Vergrößerungsglas darüber. Blanche saß auf dem Bett, Regentropfen hingen in ihrem Haar, ihr Kleid am Ausschnitt so verrutscht, dass ihre Schultern entblößt waren. Weich, leidenschaftlich, zögernd. All das war da in der Art, wie sie sich hielt, in der Art, wie sie in die Kamera blickte. Aber ihre Augen …
    Frustriert zog er seine eigenen Augen zusammen. Was war in ihren Augen? Er wollte das Bild jetzt vergrößern, wollte es so stark vergrößern, dass er sehen und betrachten und verstehen konnte.
    Sie hielt sich jetzt zurück. Jeden Tag konnte er es fühlen, konnte er es spüren. Jeden Tag ein wenig mehr Abstand. Aber was war in jener regnerischen Nacht in ihren Augen gewesen? Er musste es wissen. Bevor er das nicht wusste, konnte er keinen Schritt tun, weder auf sie zu noch von ihr weg.
    Als es an der Tür klopfte, fluchte er. Er wollte noch eine Stunde. In einer Stunde würde er den Abzug und vielleicht auch seine

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