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Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Titel: Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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künstlichen See gestanden hatte, hatte er sie begehrt, mehr begehrt als irgendetwas oder irgendjemanden jemals zuvor. Als er aus dem Albtraum erwacht war und sie neben sich gefunden hatte, warm und solide, hatte er sie gebraucht, wiederum mehr als irgendetwas anderes oder irgendjemand anderen.
    Doch als er über die staubige Straße an der Grenze von Oklahoma geblickt und sie vor einem traurigen kleinen Haus mit einem Beet voller Stiefmütterchen stehen gesehen hatte, da hatte er sich verliebt.
    Sie waren jetzt weit von Oklahoma entfernt, weit von diesem Moment entfernt. Liebe war gewachsen, hatte ihn überwältigt. Damals hatte er damit nicht umgehen können. Jetzt hatte er keine Ahnung, was er damit machen sollte.
    Er fuhr auf das Meer zu, wo die Luft feucht war. Als er den Campingbus zwischen zwei flache Dünen steuerte, konnte er so gerade das Wasser sehen, ein Schatten mit Geräuschen in der Ferne. Während er auf das Wasser hinausblickte, während er lauschte, schlief er ein.
    Blanche wachte auf, als sie die Seemöwen hörte. Steif, desorientiert, öffnete sie die Augen. Sie sah den Ozean, blau und still in dem frühen Licht, das noch nicht ganz Morgendämmerung war. Am Horizont war der Himmel rosig und heiter. Neblig. Langsam erwachend, beobachtete sie, wie die Möwen in weitem Bogen über die Küste glitten und sich wieder über die See hinausschwangen.
    Sidney schlief neben ihr, leicht auf dem Sitz gedreht, so dass sein Kopf an der Tür ruhte. Er war stundenlang gefahren, erkannte sie. Aber was hatte ihn angetrieben?
    Sie dachte an ihren Streit mit einer Art müder Nachsicht.
    Ruhig glitt sie aus dem Campingbus. Sie wollte den Geruch des Meeres in sich aufnehmen.
    War es erst zwei Monate her, dass sie an der Küste des Pazifiks gestanden hatten? War das hier wirklich so anders? Sie schlüpfte aus ihren Schuhen und fühlte den Sand kühl und rau unter ihren Füßen. Sidney war durch die Nacht gefahren, um hierher zu kommen, überlegte sie. Um hierher zu kommen, einen Schritt näher an das Ende heran. Sie brauchten jetzt nur noch an der Küste hinaufzufahren, ihren Weg durch New England zu winden. Ein kurzer Aufenthalt in New York für Fotos und Arbeit in einer Dunkelkammer und dann zum Cape Cod, wo für sie beide der Sommer enden würde.
    Am besten wäre, dachte sie, wenn sie dort auseinander gingen. Die gemeinsame Rückfahrt und das Wiedersehen mit Orten, die sie gemeinsam als Team entdeckt hatten, konnte nicht leicht zu handhaben sein. Vielleicht sollte sie, wenn es soweit war, eine Entschuldigung finden und nach Los Angeles zurückfliegen. Es war wohl am besten, überlegte sie, wenn nach diesem Sommer jeder sein eigenes Leben wieder aufnahm.
    Der Kreis schloss sich. Von der Spannung und dem Ärger am Anfang über die vorsichtige Freundschaft zur heftigen Leidenschaft und wieder zurück zur Spannung.
    Blanche bückte sich und hob eine Muschel auf, die klein genug war, um ganz in ihre Handfläche zu passen.
    Spannung zerbrach Dinge, oder etwa nicht? Durch Druck konnte etwas Ganzes in kleine Stücke brechen. Dann war das verloren, was man besessen hatte. Sie wollte das nicht für Sidney. Seufzend blickte sie auf den Ozean hinaus, wo das Wasser grün, dann blau war. Der Nebel hob sich.
    Nein, das wollte sie nicht für ihn. Wenn sie sich voneinander abwandten, sollten sie das tun, was sie getan hatten, bevor sie sich einander zugewandt hatten. Als vollwertige, selbst bestimmende Menschen, die unabhängig für sich standen.
    Sie behielt die Muschel in der Hand, als sie zu dem Campingbus zurückging. Die Erschöpfung war jetzt verflogen. Als sie Sidney neben dem Bus stehen sah, wie er sie beobachtete,die Haare vom Wind zerzaust, das Gesicht überschattet, die Augen schwer, krampfte sich ihr Herz zusammen.
    Der Bruch kommt noch früh genug, sagte sie sich. Im Moment sollte es keinen Druck geben.
    Lächelnd ging sie zu ihm. Sie nahm seine Hand und drückte die Muschel hinein. „Du kannst das Meer darin hören.“
    Er sagte nichts, sondern legte den Arm um sie und hielt sie fest. Gemeinsam sahen sie zu, wie die Sonne langsam im Osten aufging.

11. KAPITEL
    A n einer Straßenecke in Chelsea, New York City, lösten fünf unternehmungslustige Kids die Bolzen an einem Feuerhydranten und ließen das Wasser herausschießen. Blanche gefiel es, wie sie unter dem Wasserstrom hinwegtauchten, mit durchweichten Turnschuhen, klatschnassen Haaren. Blanche brauchte nicht lange darüber nachzudenken, was sie bei dieser Szene

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