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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Schwiegertöchter“, sagte er mit einem entschuldigenden Unterton.
    „Sir, Ihre Familie befindet sich in großer Sorge um Sie.“ Während er das sagte, starrte Tolley Claire an. Sie konnte seine Augen hinter den verspiegelten Brillengläsern nicht erkennen, aber sie sah ihr Spiegelbild. Mittellanges dunkles Haar. Großedunkle Augen. Ein gewöhnliches und, wie sie hoffte, normales, nichtssagendes Gesicht. Das war immer ihr Ziel. Nicht auffallen. Vergessenswert sein. Vergessen sein.
    Sie zwang sich, den Kopf erhoben zu tragen, so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung. „Ist das in dieser Gegend ein Verbrechen?“, fragte sie. „Eine besorgte Familie zu haben, meine ich.“
    „Sie sind mehr als nur besorgt.“ Officer Tolley legte seine rechte Hand auf das Holster, in dem sein Dienstrevolver steckte. Claire sah, dass er den Sicherheitsverschluss schon geöffnet hatte. „Mr Bellamys Familie hat erhebliche Bedenken, was Sie angeht, Miss Turner.“
    Sie schluckte. Die Bellamys hatten Geld. Vielleicht hatte die Schwiegertochter sie umfassend überprüfen lassen. Vielleicht waren dabei Unregelmäßigkeiten aufgetaucht. Irgendetwas in Claires Vergangenheit, das nicht ganz zusammenpasste.
    „Bedenken welcher Art?“, wollte Claire wissen. Ihr Mund war wie ausgetrocknet, und die Panik hatte sie inzwischen voll im Griff.
    „Oh, lassen Sie mich raten“, schlug George lauthals lachend vor. „Meine Familie denkt, ich bin entführt worden.“

2. KAPITEL
    Kabul Afghanistan International Airport (KAIA)
    S ie hat was getan?“ Ross schrie beinahe in die Sprechmuschel des geliehenen Handys. „Entschuldige, die Verbindung ist wirklich sehr schlecht“, sagte seine Cousine Ivy, die aus ihrem Haus in Santa Barbara mit ihm telefonierte. Bei ihr war es elfeinhalb Stunden früher als bei ihm. „Sie hat Granddad entführt. “
    Ross rollte die Schultern lockernd nach hinten. Sie fühlten sich ungewöhnlich leicht an. Die letzten zwei Jahre hatte er täglich das Gewicht seiner zehn Kilo schweren Ausrüstung bestehend aus Protektoren, einem Kevlar-Helm und der kugelsicheren Weste mit sich herumschleppen müssen. Jetzt, auf dem Weg nach Hause, war das Gewicht verschwunden. Wie eine Schlange, die sich häutet, hatte er sich all der Sachen entledigt und sie vor Ort abgegeben.
    Doch wenn er seiner Cousine glauben durfte, barg das zivile Leben so seine eigenen Gefahren.
    „Entführt?“ Das laut ausgesprochene Wort weckte die Aufmerksamkeit der anderen Wartenden in der Abflughalle. Er winkte mit der Hand, ein Zeichen, dass alles gut war, und wandte den neugierigen Blicken den Rücken zu.
    „Du hast mich doch gehört“, erwiderte Ivy. „Laut Mom hat er irgendeine windige Pflegerin im Internet gefunden, und sie hat ihn entführt und in ein einsames Nest in Ulster County verschleppt.“
    „Das ist verrückt!“, gab er zurück. „Total verrückt.“ Oder nicht? In diesem Teil der Welt waren Entführungen an der Tagesordnung – und sie nahmen selten ein gutes Ende.
    „Was soll ich sagen?“, sagte Ivy beinahe entschuldigend. „Meine Mom liebt nun mal den dramatischen Auftritt.“
    Ross und Ivy waren Cousin und Cousine ersten Grades. Sie waren beide mit zu Dramen neigenden Müttern gesegnet, wasschon in ihrer Kindheit ein ganz besonderes Band zwischen ihnen geschmiedet hatte. Ivy war ein paar Jahre jünger als Ross und lebte in Santa Barbara, wo sie als Bildhauerin arbeitete und lange E-Mails an ihren Cousin schrieb.
    „Und du bist sicher, dass Tante Alice nur überreagiert? Es besteht keine Chance, dass ein Fünkchen Wahrheit hinter ihren Anschuldigungen steckt?“
    „Die Möglichkeit besteht immer. Das ist ja das Perfide an Mom – alles ist im Rahmen des Möglichen. Sie denkt, dass Granddad langsam den Verstand verliert. Jeder weiß, dass Gehirntumore Leute dazu bringen, die verrücktesten Dinge zu tun. Wann kannst du nach New York kommen?“, fragte Ivy. „Wir brauchen dich, Ross. Granddad braucht dich. Du bist der Einzige, auf den er hört. Wo zum Teufel steckst du überhaupt?“
    Ross schaute sich auf dem fremden Flughafen um, der vollgestopft war mit Soldaten in Tarnanzügen, die sich gegenseitig Geschichten über Schusswechsel, Selbstmordattentäter und Überfälle aus dem Hinterhalt erzählten. Er hatte Glück gehabt. Er war nicht einer der bedauernswerten Jungs, von denen man in der Zeitung der Heimatstadt las. An seinem letzten Tag im Einsatz starb er, als sein Konvoi unter Beschuss geriet …
    Er stellte sich Ivy

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