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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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hatte, zu sagen: Ein Internat ist genau das Richtige für dich.
    Andererseits hatte sie vielleicht instinktiv richtig entschieden. Es gab Studenten an der TASIS, die die Erfahrung genossen – ein Internat, das so magisch war wie Hogwarts. Und vielleicht hatten die langen Trennungsphasen Ross ja auf seine spätere Entsendung in Krisengebiete vorbereitet.
    Kurz nach dem Tod des Vaters nach Übersee geschickt zu werden hätte ihm den Rest geben können, aber es gab einen Anker, auf den er sich auch in dieser Situation verlassen konnte: Granddad. Er lebte und arbeitete in Paris und besuchte Ross beinahe jedes Wochenende an seiner Schule am Luganer See. Er war die Rettungsleine aus Mitgefühl und Liebe, die Ross brauchte. Granddad wusste es vermutlich nicht einmal, aber er hatte Ross davor bewahrt, unterzugehen. Er schloss seine Augen und stellte sich seinen Großvater vor – beeindruckend groß mit unglaublich dichtem, weißem Haar. Und trotzdem war er Ross nie alt erschienen.
    Am Vorabend seiner Entsendung schließlich hatte Ross seinem Großvater etwas versprochen: Ich werde zurückkommen.
    Doch Granddad reagierte nicht wie erwartet. Er wandte den Blick ab. „Das hat dein Vater auch gesagt.“ Das war eine sehr negative Haltung, vor allem für ihn. Ross wusste, diese Worte erwuchsen aus der Angst, er könnte es womöglich nicht schaffen.
    Er wanderte unruhig auf und ab. Die unendliche Warterei machte ihn mürbe. Warten gehörte in der Army dazu, das wusste er, aber er hatte sich nie daran gewöhnen können. Als er seinen Wunsch geäußert hatte, seinem Land dienen zu wollen, hatte Ross gewusst, dass diese Entscheidung seinen Großvater schwer treffen würde. All die Erinnerungen an den Schock und den unbarmherzigen Schmerz, den der Verlust seines Sohnes verursacht hatte, waren zurückgekehrt. Doch Ross hatte das Gefühl, die Reise seines Vaters zu einem Ende bringen zu müssen.
    Als junger Erwachsener war Ross verwöhnt, maß- und hemmungslos gewesen, ohne ein Ziel im Leben. Ihm fiel alles zu – gute Noten, Frauen, Freunde. Vielleicht war es etwas zu leicht. Nach dem College irrte er umher, ohne zu wissen, wo sein Platz war. Er machte den Pilotenschein. Verführte zu viele Frauen. Und stellte schließlich fest, dass er besser eine Berufung fand, die etwas bedeutete. Mit achtundzwanzig Jahren betrat er ein Rekrutierungsbüro. Sein Alter ließ die eine oder andere Augenbraue skeptisch in die Höhe wandern, doch man machte ihm keine Probleme. Er hatte die Lizenzen, verschiedene Fluggeräte zu fliegen, und er sprach drei Sprachen. Die Army hatte ihm mehr Leben gegeben, als er alleine je gefunden hätte. Einen Helikopter zu fliegen war das Schwerste auf der Welt, und aus genau dem Grund liebte er es. Aber er konnte nicht behaupten, dass ihn das seinem Vater irgendwie näher gebracht hatte.
    Endlich wurden die ersten Soldaten zum wartenden Flugzeug gefahren. Eine weitere Stunde verging, bis der Bus zurückkehrte, um auch den Rest zu holen. Als Ross die Transportmaschine betrat, fühlte er keine Freude; Paletten mit schwarzen Kisten und Seesäcken standen noch auf der Rollbahn und warteten darauf, verladen zu werden. Das dauerte eine weitere Stunde.
    Ein weiblicher Lieutenant Commander setzte sich Rossgegenüber. Sie lächelte ihn an und zog dann ein Hochglanzmagazin mit lauter Artikeln über Make-up und Mode heraus. Ross versuchte, sich auf seine Ausgabe des Rolling Stone zu konzentrieren, aber seine Gedanken wanderten immer wieder ab.
    Ungefähr nach einer Stunde Flug beugte sich der Lieutenant Commander vor und schaute aus dem Fenster, wobei sie ihre Augen mit den Händen abschirmte. „Wir sind nicht mehr in Afghanistan.“
    Es war zu dunkel, um den Boden zu sehen, aber der Große Wagen war hervorragend auszumachen. Ross’ Großvater hatte ihm die Sternbilder beigebracht. Als Ross ungefähr sechs oder sieben war, hatte er ihn in einem Boot auf den Long Island Sund mit hinausgenommen. Nur sie beide in einem schmalen Catboot. Ross hatte sich gerade sein Rotluchs-Abzeichen bei den Pfadfindern verdient, und Granddad hatte das feiern wollen. Sie hatten an einem Straßenstand Hummerbrötchen, heiße Pommes frites in Papiertüten und Root Beer gekauft. Dann waren sie den ganzen Abend lang gesegelt, bis es beinahe dunkel war. „Ist da der Himmel?“, hatte Ross gefragt und auf die glitzernde Milchstraße gezeigt.
    Und Granddad hatte seine Hand gedrückt und gesagt: „Der Himmel ist genau hier, mein Junge. Bei dir.“
    Sie

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