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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Spielchen. „Er hat Glück, eine so liebevolle Familie zu haben.“
    „Ja, das hat er.“ Winifred unterzog Claire einer gründlichenMusterung. „Helfen Sie mir, das zu verstehen. Warum um Himmels willen fährt eine junge Frau einfach mit einem alten Mann weg?“
    „Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen“, erwiderte sie, und das tat sie wirklich. Es war so viel schlimmer, wenn die Leute ihr etwas vorspielten. „Die Antwort ist, dass ich eine lizenzierte Privatschwester bin und George mich engagiert hat.“
    Winifred und Alice tauschten einen zweifelnden Blick. „Wenn Sie wirklich helfen wollten“, erklärte Alice hochnäsig, „würden Sie ihn davon überzeugen, in die Stadt zurückzukehren. Das ist es, was er braucht – Menschen, die ihm Gutes tun wollen.“ Die zwei Frauen drehten sich entschlossen um.
    „Wo wir gerade davon sprechen“, sagte Ross zu ihnen. „Ich glaube, der Kellner sucht nach jemandem, der ihm die letzten beiden Cocktails abnimmt.“ Er zeigte auf einen Mann mit einem Tablett und schob Claire dann in die andere Richtung, während die beiden Damen Richtung Speisesaal davonstolzierten. „Das wäre das Zweifelhafte an dem Segen.“
    „Ich nehme ihr Misstrauen nicht persönlich. Sie machen sich Sorgen um deinen Großvater.“
    „Sie machen sich Sorgen um sein Geld.“
    „Es geht nicht so sehr ums Geld. Es geht mehr darum, an dem festzuhalten, was sie haben.“
    „Du bist ein netterer Mensch als die meisten.“
    „Danke, aber da kann ich nicht zustimmen. Ich sage nur die Wahrheit.“
    „Meine Güte, kannst du nicht einmal ein kleines Kompliment annehmen? Ich werde aus dir einfach nicht schlau, Claire.“
    „Entschuldige mich bitte“, sagte sie nervös. „Ich muss mal nach George sehen. Ich denke, der Speisesaal ist fertig. Tu mir bitte einen Gefallen und bring ihn rein, wenn ich dir ein Zeichen gebe.“
    Sie hoffte, dass George das Empfangsdinner gefallen würde. Alles war in Lichtgeschwindigkeit arrangiert worden. Währendder Vorbereitungen hierfür und für ein paar Dinge auf Georges Liste hatte sie eine starke Dosis Kleinstadtleben mitbekommen – und festgestellt, dass es ihr gefiel. Sie musste zugeben, dass viele Dinge leichter wurden, wenn man Beziehungen aufbaute und Verbindungen hatte. Dieser Gedanke machte sie ein wenig traurig, denn eine Stadt wie diese könnte für sie immer nur ein vorübergehendes Zuhause sein. Es hatte nur einiger Telefonanrufe bedurft, um ein Menü mit Georges Lieblingsspeisen zusammenzustellen – inklusive eines Nachtischs aus der Sky River Bakery. Auch eine Karaoke-Anlage zu besorgen war kein Problem gewesen.
    Claire freute sich über den Ausdruck auf Georges Gesicht, als er den Speisesaal betrat. Die anderen Gäste des Resorts schauten überrascht und erfreut zu. Miss Millicent Darrow war auch anwesend, aber genau wie Claire hielt sie sich fern, weil sie instinktiv wusste, dass dieses hier ein Abend für die Familie war.
    „Ich danke euch allen für euer Kommen“, erhob George von seinem Platz am Kopf des Tisches die Stimme. „Ihr ehrt mich durch eure Anwesenheit. Ihr bringt mich dazu, mich all des Guten und Schönen zu erinnern, das das Leben zu bieten hat. Ich bin mit einer Liste von Wünschen hier angereist. Aber ehrlich gesagt – selbst wenn ich mir keinen einzigen mehr davon erfülle, wird mein Leben dennoch komplett sein. Denn dank euch werde ich immer hier sein. Immer. Weil ich eine Familie habe.“
    Er hob sein Glas, das mit einer grellen Mischung aus Melonenlikör, Lime und Wodka gefüllt war. „Einen herzlichen Dank an denjenigen, der den Bellamy Hammer erfunden hat. Ich wollte immer schon einen Cocktail, der nach mir benannt ist.“
    „Hört, hört.“ Alle erhoben das Glas und prosteten ihm zu.
    „Und nun muss ich euch bitten, ein wenig Geduld mit mir zu haben“, fuhr George fort. „Es ist eine Gnade, dass ich nur an einem Abend auftreten werde. Aber es ist auch etwas, dasich schon immer gerne tun wollte – für meine Familie zu singen.“
    „Du machst Witze“, sagte einer seiner Enkel im Teenageralter.
    „Ich fürchte nicht, mein Junge! Und nun hilf mir auf die Bühne.“
    Das Ensemble spielte einen kleinen Tusch, während zwei Jungen George die drei Stufen zur Bühne hinaufhalfen und ihm dort das Mikrofon reichten. Er lehnte sich gegen einen Barhocker; das sanfte Licht zeichnete seine Silhouette nach. Das Stück fing mit dem Klavier an; dann folgte eine Reihe bekannter Akkorde auf der Gitarre und die Percussions.

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