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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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kann.«
    »Was willst du schon mit mir machen, was noch kein anderer gemacht hat?«, spottete sie. »He, Junge, du Küken! Mach schon. Frag ihn nach deiner Mutter.«
    »Halt den Mund«, sagte Frank. Dann setzte er ihr nach, stolperte aber und fiel hin.
    Vonda sah Luke an, und ihr Mund verzog sich angeekelt angesichts der Missbildung seiner Oberlippe.
    »Unser Frank hier hat deine Mutter in einer Bar in New Orleans kennen gelernt. Er war nett zu ihr, weil sie genauso eine Scharte hatte wie du. Oh, man hatte sie schon ein bisschen zusammengenäht, aber es war wie bei dir, und was noch schöner ist, sie stand kurz davor, ein Kind zur Welt zu bringen. Dich.«
    Luke sah zu seinem Vater auf dem Boden hinunter. Als er begriff, was diese Frau ihm da erzählte, wurde Lukes Gesicht vor Entsetzen kreideweiß.
    »Luke ...«, sagte Frank leise und streckte die Hand aus. Aber er hatte sich bei dem Sturz scheinbar den Fuß verstaucht und er konnte sich nicht bewegen.
    Luke wich zurück vor den flehenden Händen seines Vaters.
    »Frank McCallum ist genauso wenig dein Vater wie dieser Gus, auf den du so scharf bist«, sagte Vonda und lächelte. »Oder vielleicht ist der alte Gus ja dein Vater, wer weiß? Und weißt du auch, was mit deiner Mutter passiert ist? Sie ist nicht gleich nach deiner Geburt gestorben und hatte eine schöne Beerdigung, so wie Frank es dir all die Jahre über erzählt hat. Sie warf einen Blick auf dich, bekam einen Schreikrampf und rannte davon. Sie konnte es nicht ertragen, deine hässliche Visage zu sehen.«
    Vondas dunkle Augen funkelten boshaft. »Frank hatte Mitleid mit dir, also hat er dich hierher in dieses gottverlassene Kaff mitgenommen und unter Verschluss gehalten, damit keiner dich ansehen musste.« Sie sah zu Frank auf den Boden hinunter. »Und nach all der Mühe, die du dir gegeben hast, um für das verunstaltete Kind irgend so einer alten Hure zu sorgen, hat er einen schwachköpfigen Farmer lieber als dich.«
    Bailey legte eine Hand vor den Mund, während sie sich vorstellte, was ein so stolzer Mann wie Jimmy empfunden haben musste, als er etwas Derartiges zu hören bekam.
    »Danach verließ Luke das Haus und blieb drei Tage weg«, fuhr Martha fort. »Doch bis dahin war schon alles vorbei. Gus Venters war tot. Erhängt.«
    »In meiner Scheune«, sagte Bailey leise.
    »O nein. Er wurde an dem Maulbeerbaum in Ihrem Garten aufgehängt.«
    Bei diesen Worten umklammerte Bailey Matts Hand. Ihr wundervoller, schöner Maulbeerbaum.
    »Sie sagten, -wurde aufgehängt'«, warf Matt ein. »Hat er denn nicht Selbstmord begangen?«
    »Nein«, erwiderte Martha. »Sie haben ihn aufgehängt. Diese ...« Sie rang nach Worten. »Die Goldenen Sechs. Alle sechs waren in diesem Sommer in der Stadt, und Frank ging zu ihnen und erzählte ihnen ...« Martha sah für einen Moment zur Seite und dann wieder zurück. Als sie erneut anfing zu sprechen, zitterte ihre Stimme. »Mein Sohn Frank rief sie zusammen und erzählte ihnen, dass dieser herzensgute, liebenswürdige, unschuldige Mann, Gus Venters, ... dass er ...«, Martha musste wieder innehalten. »Frank sagte ihnen, Gus hätte Luke vergewaltigt.«
    »Möge Gott ihnen vergeben«, sagte Bailey.
    »Als ich in den frühen Morgenstunden heimkam, war Frank in einem furchtbaren Zustand. Er lag zusammengerollt auf dem Boden und weinte herzzerreißend. Und was noch schlimmer war, er hatte eine Pistole in der Hand. Er hatte vor, sich zu erschießen.
    Ich konnte nicht begreifen, was mit ihm los war oder was sich ereignet hatte. Ich fragte immerzu, ob Luke verletzt sei oder tot, aber Frank weinte nur noch mehr und sagte: -Es ist viel schlimmer. Es ist viel schlimmer.« Meiner Ansicht nach konnte es so furchtbar nicht sein, solange es Luke nur gut ging.
    Es gelang mir, ihm die Pistole wegzunehmen, aber Frank hatte viel getrunken. Also ging ich in die Küche, um Kaffee zu machen. Der Wassereimer war leer, deshalb lief ich nach draußen zum Brunnen, um ihn wieder zu füllen.
    Einen Augenblick später hörte ich einen Schuss, und mir wurde bewusst, dass ich dummerweise die Pistole in der Küche liegen gelassen hatte. Ich ließ den Eimer fallen und rannte los, denn ich wusste instinktiv, dass mein einziges Kind soeben erschossen worden war.«
    Martha atmete tief durch. »Mein Sohn lag tot auf dem Boden, und über ihm stand Vonda, mit der Pistole in der Hand.
    >Sie haben heute Abend den armen alten Gus Venters aufgehängt«, sagte sie. -Haben ihn an einem Baum aufgeknüpft. Roddy hat

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