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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ließe, würden Luke oder ich sterben.«
    Martha hielt für einen Moment inne. »Das Schlimmste an der Ehe war, dass sich ihretwegen ganz Calburn über Frank lustig machte. Er war dreißig und Vonda erst siebzehn, also nahmen alle an, Frank wäre ein alter Lustmolch, den die unschuldige Jungfrau gereizt hatte. Es war auch nicht sehr hilfreich, dass Vonda überall ihre Version davon erzählte, wie die Ehe zu Stande gekommen war. Von heute auf morgen wurde Frank von einem angesehenen Bürger zur Lachnummer.
    Dazu kam noch, dass Vonda das Geld schneller ausgab, als Frank es verdienen konnte. Den ganzen Tag über, wenn er bei der Arbeit war, kaufte sie ein. Wenn er nach Hause kam, war im Wohnzimmer ein halbes Dutzend neuer Schachteln aufgestapelt, auf dem Tisch stand kein Essen, in der Spüle lag das Geschirr vom Vorabend.
    Nachdem er einen ganzen Sommer versucht hatte, mit ihr auszukommen, schickte Frank Vonda zur Hütte hinauf, damit sie bei mir und Luke blieb.«
    Martha unterbrach kurz ihre Geschichte und ihr Mund nahm einen hässlichen Zug an. »Dieses Mädchen hasste Luke. Frank hatte mich gewarnt, dass Vonda sehr grausam sein konnte, aber ich gab mir solche Mühe, mit ihr auszukommen, dass ich ein paar Wochen brauchte, bis ich den verzweifelten Ausdruck in Lukes Augen bemerkte. Sie saß oft draußen neben Luke, während er Hausarbeiten wie Holzhacken erledigte, und ich fand das allen Ernstes nett von ihr. Aber eines Tages versteckte ich mich hinter ein paar Sträuchern, um zu hören, was sie zu meinem Enkel sagte.«
    Martha musste erst tief Luft holen, bevor sie weitersprechen konnte. »Sie erklärte Luke, seine Scharte käme vom Teufel und wäre der Beweis dafür, dass Luke böse sei.«
    »Perverses Frauenzimmer«, meinte Matt.
    »Ja«, stimmte Martha zu. Sie beobachtete Bailey, die schwieg. »Ich sagte zu Frank, ich würde sie nicht mehr bei uns dulden, und er müsse sie wegbringen. Da Frank Luke liebte, nahm er seine Frau wieder mit zu seinem Haus in der Stadt.
    Sechs Wochen nachdem er sie zurückgeholt hatte, erschien Frank betrunken zur Arbeit. Und da ist dann das Auto in ihn reingefahren, und er konnte seinen rechten Arm nicht mehr gebrauchen. Aber ...» Für einen Moment wandte sich Martha ab. »Ich habe Frank nur ein paar Stunden vor dem Unfall noch gesehen, und er war stocknüchtern und glücklich. Er wollte mir nicht verraten, was ihn so froh stimmte, er sagte nur: -Ich habe einen Weg gefunden, alles ins Reine zu bringen.< Ich verstand nicht, was er meinte, sagte aber: -Die einzige Möglichkeit, wie du irgendwas ins Reine bringen kannst, ist, dieses schäbige Mädchen wegzuschicken, das du geheiratet hast.« Da lachte Frank so herzhaft wie schon seit Jahren nicht mehr.
    Ein paar Stunden später prallte ein Auto gegen ihn und zerschmetterte seinen Arm. Frank sagte aus, er hätte aus Versehen den Gang dringelassen, aber die Polizei behauptete, er hätte nach Whiskey gerochen, also schrieben sie in ihren Bericht, er wäre betrunken gewesen. Als er dann im Krankenhaus lag, sagte ich ihm, ich glaubte nicht, dass er betrunken gewesen war. Ich sagte, ich glaubte, Vondas ältester Bruder hätte ihn mit dem Auto angefahren und Frank würde es nicht der Polizei sagen, aus Angst, sie würden Luke oder mir etwas antun. Aber Frank hielt an seiner Geschichte fest, und ich glaube nicht, dass er irgendwem die Wahrheit erzählte.«
    Martha ließ sich einen Augenblick Zeit, bevor sie weitersprach. »Mein Sohn verlor seinen Job, und auf Grund des Polizeiberichts bekam er auch keine Arbeitslosenunterstützung. Nachdem er keine Arbeit mehr hatte, fand Frank heraus, dass dieses grässliche Gör alles, was er sich mit den Jahren zusammengespart hatte, entweder ausgegeben oder ihren Verwandten geschenkt hatte. Er hatte keine Ersparnisse mehr, kein Einkommen und musste sein Haus in der Stadt verkaufen, um die Schulden abzubezahlen, die sie gemacht hatte.
    Notgedrungen mussten die beiden zu Luke und mir in die Hütte in den Bergen ziehen. Frank schwor mir, er würde seine Frau unter Kontrolle halten und sie wieder fortbringen, sobald sich die Lage besserte. Aber es wurde nicht besser. Frank versuchte, mit dem einen Arm Autos zu reparieren, während seine Frau in ein Schnellrestaurant in Calburn arbeiten ging. Schon bald merkte Frank, dass er nicht mehr in die Stadt gehen konnte, weil er da nämlich Gekicher darüber hörte, dass seine junge Frau auch auf der Speisekarte stand.«
    Martha sah auf ihre Hände hinunter. »Die Lage hat

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