Sommer unter dem Maulbeerbaum
das Krankenhaus, in dem Martha McCallum lag. Die Chancen
\
für ihre Genesung standen gut, doch die Ärzte hatten nicht einkalkuliert, dass Martha gar nicht gesund werden wollte. Sie hatte genug vom Leben und wollte bei ihrem Sohn und bei Luke sein.
Am Morgen des vierten Tages verschied Martha. Die Schwestern sagten, sie habe ein Lächeln auf den Lippen gehabt.
Vom Zeitpunkt, als Marthas Tod bekannt gegeben wurde, bis zum Tag der Beisetzung weinte Bailey nur noch. »Ich kann nicht mal zur Beerdigung gehen. Und die ganzen Jahre über hätten wir uns näher kennen lernen können, wenn James uns nicht voneinander fern gehalten hätte.«
»James«, wiederholte Arleen leise und warf Matt einen viel sagenden Blick zu. Inzwischen nannte Bailey ihren verstorbenen Mann »James« und nicht mehr »Jimmy«.
Matt legte den Arm um Bailey, um sie zu trösten, doch auf seinem Gesicht stand ein Lächeln. Mit der Enthüllung der Wahrheit war es Bailey endlich gelungen, James Manville hinter sich zu lassen. Sie hatte sowohl seine guten als auch seine schlechten Seiten kennen gelernt und war am Ende in der Lage, ihn als ganz normalen Menschen zu betrachten. Ihre Liebe zu James Manville war nicht mehr aktuell. Jetzt war sie nur noch eine Erinnerung.
»Ich denke, da lässt sich was machen«, hatte Matt durch ihr Haar geflüstert. Zehn Minuten später waren er und Patsy mit der Idee angekommen, alle mit der Maulbeerbaum Gourmet-Küche in Verbindung stehenden Frauen mit einheitlichen, schwarzen Schleiern auszustatten und zu Marthas Beerdigung zu schicken.
Jetzt legte Bailey drei weiße Rosen auf Marthas Sarg. Eine für Martha, eine für Frank und eine für James, den Jungen, der an jenem furchtbaren Tag im August »geboren« worden war.
Arleen legte die Hand auf Baileys Arm. »Gehen wir heim«, flüsterte sie durch ihren Schleier.
»Ja«, sagte Bailey. »Gehen wir heim.«
Weitere Kostenlose Bücher