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Sommer wie Winter

Sommer wie Winter

Titel: Sommer wie Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith W. Taschler
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Weile beschimpft. Wenn er das gewusst hätte, dass ich mich zu einem Dieb entwickle, hätte er mich nie aufgenommen, hat er gesagt und andere Sachen auch.
    Er hat mich in der Waschküche eingesperrt, zum Nachdenken. Und am nächsten Tag sollte ich mich bei der Frau entschuldigen, gleich beim Frühstück. Ich habe dann probiert, am Boden ein bisschen zu schlafen. So gehasst habe ich sie beide, stundenlang habe ich den Hass gespürt in mir und gewusst, ich kann gar nichts machen!
    Am nächsten Tag haben sie mich nicht in die Schule gehen lassen, ich habe warten müssen, bis die Frau beim Frühstück sitzt. Der Vater hat mich am Ellbogen gepackt und zu ihrem Tisch hingezerrt. Dort habe ich herumgestottert, dass es mir leid tut, weil ich ihr Geld genommen habe. Mir ist nichts anderes übrig geblieben. Der Vater hat ihr tausend Schilling gegeben und sich auch noch ein paar Mal
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entschuldigt, wegen der Unannehmlichkeiten. Zu mir hat er nachher gesagt, dass ich das abarbeiten muss, außer ich gebe ihm das gestohlene Geld.
    Nachher hat mich der Vater in die Schule gebracht und kurz mit dem Klassenvorstand geredet, warum ich zu spät bin. Ein paar Buben haben natürlich an der Tür gelauscht und ich bin dann wochenlang der Dieb in der Schule gewesen.

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Therapiegespräch im Jänner 1990
Dr. Z. und Alexander Sommer
    Mit dem Georg bin ich ungefähr drei Jahre lang befreundet gewesen. Dass das so lang gehalten hat, ist hauptsächlich an dem Fernseher gelegen. Seine Familie hat als Erste im Dorf einen Fernseher bekommen, und da hat die Manu gesagt: Mit dem stellen wir uns gut.
    Am Abend haben wir, die Martina, die Manu und ich, in den Stall gehen müssen, Heu holen, einstreuen, ausmisten, die Milchkammer putzen, den Stall kehren, die Schweine füttern und halt so Zeug. Eine Stunde später ist der Vater gekommen und hat gemolken, da habe dann nur noch ich helfen müssen.
    Einmal in der Woche sind wir ziemlich früh in den Stall gegangen, und haben uns von dort heimlich weggeschlichen und sind rübergelaufen zum Georg, noch vor dem Füttern. Da haben wir dann mit ihm und seiner Schwester, der Steffi, eine halbe Stunde lang ferngeschaut.
    Wir haben uns die Serien Biene Maja, Wickie und die starken Männer, Pinocchio und Heidi angeschaut, jeden Dienstag ist das gewesen, wenn die eine Serie aus gewesen ist, hat die nächste angefangen.
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Der Großvater vom Georg ist auch dabeigehockt und hat uns mit seiner Pfeife vollgequalmt. Dem seine Füße waren so offen. Er ist auf dem kleinen Sofa gesessen und hat die Füße ausgestreckt, er hat nie Socken angehabt. Wir drei sind auf dem Boden gehockt, weil auf dem Sofa kein Platz mehr war, zwischen uns die grausigen, eitrigen Füße. Der Georg und seine Schwester sind auf Stühlen gesessen.
    Der Wickie hat mir am besten gefallen, der ist so schlau gewesen und hat so gute Ideen gehabt. Die Biene Maja hat mir am Anfang auch nicht schlecht gefallen, aber mit der Zeit ist es fad geworden und die Nörgelstimme vom Willi hat sich furchtbar angehört und die Supergescheitstimme von der Maus Alexander auch. Die Martina und die Manu haben am liebsten Heidi geschaut. Mir ist sie mit ihrem Geschrei auf die Nerven gegangen, wegen allem hat die herumgekreischt! Wie die Klara auf der Alm wieder gehen kann und den Herrn Sesemann und die Großmutter damit überrascht, haben die Martina, die Manu und die Steffi geplärrt! Der Georg und ich haben gegrinst, weil sie so geplärrt haben.
    Am wenigsten habe ich den Pinocchio ausstehen können. Jede Woche ist er wieder auf den schlauen Fuchs und den räudigen Kater reingefallen, am liebsten wäre ich in den Fernseher reingesprungen und hätte alle drei vor lauter Wut erwürgt!
    Später dann haben die Eltern doch einen Fernseher
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gekauft, wegen der Gäste, damit die halt schauen können, wann sie wollen. Der ist dann im Speisesaal gestanden. Für uns ist er verboten gewesen, aber wir haben uns manchmal heimlich reingeschlichen und uns Knight Rider und Raumschiff Enterprise angeschaut. Aber so oft hat das nicht funktioniert und es hat immer einer bei der Tür Schmiere stehen müssen. Zu der Zeit hätten wir nämlich im Stall oder in der Küche helfen müssen, weil sich die Gäste da schon zum Essen gesetzt haben.
    Einmal sind die Anna und die Martina stundenlang vor dem Fernseher gehockt. Da haben sie sich die Hochzeit vom Prinz Charles und der Lady Diana angeschaut, und wie die Mutter draufgekommen ist, hat sie sie weggejagt und gesagt: Auch wenns euch

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