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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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überwinden.
    »Du hast mich gerettet.«
    Gull sah auf. »Klar. Du hättest für mich dasselbe getan.«
    »Ja. Aber ich war so gut wie tot. Ich hätte mich zwar nicht kampflos ergeben, trotzdem hielt ich mich schon für so gut wie tot. Du hast mich gerettet. Das hat so einiges verändert.«
    »Bekomme ich dafür Pluspunkte? Habe ich gewonnen?«
    »Gull.« Diesmal lachte sie nicht, nicht bei dem, was sie gerade empfand. »Ich muss dir etwas sagen«, meinte sie heiser, verstummte aber gleich wieder und griff nach seinem Arm. »Ich habe ein Geräusch gehört.«
    Rowan schloss die Augen, konzentrierte sich, zeigte in eine bestimmte Richtung. Dann suchte sie erneut seinen Blick. Sollten sie auf das Geräusch zugehen oder davor weglaufen? Er nickte, und sie gingen darauf zu.
    Sie fanden ihn zusammengerollt neben ein paar Felsbrocken. Sie hatten ihn ein wenig geschützt, aber nicht ausreichend. Blutgefüllte Augen starrten aus einem zerstörten Gesicht. Sie musste an ihren Albtraum von Jim denken, seinem Bruder. Das Feuer hatte sie gleichgemacht.
    Er stöhnte, versuchte zu sprechen. Sein Körper zitterte heftig, und sein Atem ging stoßweise. Seine linke Körperhälfte war nur noch rohes Fleisch, die Haut hatte Blasen geworfen. Dort war er am wenigsten geschützt gewesen, und das Feuer hatte die Schutzkleidung versengt.
    Beinahe hätte er es geschafft, dachte Rowan. Fünfzig Meter, und er wäre in Sicherheit gewesen. Hatte er geglaubt, sich retten zu können? Oder hatte er sein Leben lieber dem Schicksal anvertraut, statt sein Schutzzelt hervorzuholen?
    Gull reichte ihr das Funkgerät.
    »Mach Meldung«, forderte er sie auf und ging in die Hocke. Behutsam nahm er eine von Matts verbrannten Händen in die seine.
    Er kann das, dachte Rowan. Einem Sterbenden beistehen, auch wenn dieser ein Mörder war.
    »Zentrale, bitte melden, hier spricht Rowan. Wir haben Matt gefunden.«
    Sein Blick suchte sie, als sie seinen Namen sagte. Konnte er noch klar denken? Kurz sah sie so etwas wie Reue in seinen Augen aufscheinen. Dann wurde sein Blick starr, und das Keuchen verstummte.
    »Er hat es nicht geschafft«, sagte sie mit ruhiger Stim
    me und gab Gull das Funkgerät zurück. Dann setzte sie sich neben dem Mann, der einmal ein Freund gewesen war, auf den Boden und weinte um ihn.
    Rowan bestand darauf, zu bleiben und weiterzukämpfen. Für sie war es eine Frage der Ehre, eine Frage des Stolzes, beim Töten des Feuerdrachen dabei zu sein. Sie führte ihrem Körper Flüssigkeit und Kalorien zu, ersetzte die verlorene und beschädigte Ausrüstung. Und hörte nicht auf, sich zu beschweren, als ihr befohlen wurde, einzurücken.
    »Wir sind nicht verletzt«, beharrte sie stur.
    »Du klingst wie ein Frosch«, meinte Gull, als er im Hubschrauber Platz nahm. »Zwar wie ein sexy Frosch, aber doch wie ein Frosch.«
    »Wir haben also Rauch gefressen. Na und?«
    »Deine Augenbrauen sind fast weggesengt.«
    Verblüfft legte sie die Finger über die Augen. »Mist! Warum hast du mir das nicht schon früher gesagt?«
    »Das ist heutzutage modern«, beruhigte er sie und sah nach unten, als sie abhoben.
    »Wie schrecklich es ist, nicht dabei zu sein, wenn dieses Biest besiegt wird. Schließlich hat es versucht, uns umzubringen.«
    »Keine Sorge, Schätzchen.« Er tätschelte ihr Knie. »Es wird andere Feuer geben, die versuchen werden, uns umzubringen.«
    »Hör auf, es schönzureden. L.B. lässt zu, dass die Polizei uns herumkommandiert. Was bringt unsere Zeugenaussage denn noch? Matt ist tot.« Sie wandte den Kopf ab und starrte in den Himmel. »Im Grunde ist der alte Matt schon letztes Jahr gestorben, als Jim umkam. Du hast seine Hand gehalten, als er starb, er war also nicht allein.«
    Obwohl Gull nichts darauf erwiderte, spürte sie, wie unwohl er sich bei ihren Worten fühlte. Deshalb fügte sie noch hinzu: »Und das ist wichtig. Du hast heute wirklich ganz schön viele gute Taten vollbracht.«
    »Auch wenn das Schicksal zuschlägt: Man hat immer eine Wahl. Er hatte die falsche Wahl getroffen, mehrmals.«
    »Aber du nicht. Wir nicht«, gab Rowan ihm zu denken. »Zum Glück.«
    »Hör auf zu weinen. Das halte ich nicht aus.«
    »Meine Augen tränen, das ist alles. Das kommt vom vielen Rauch.«
    Es konnte nicht schaden, wenn sie beide so taten, als glaubten sie das. Aber er nahm ihre Hand. »Ich wünsche mir ein Bier. Ein großes, eiskaltes Bier. Und Sex unter der Dusche.«
    Bei dem Gedanken daran musste sie lächeln. »Und ich mir neue

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