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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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ihre Hand.
    Wahrscheinlich wäre es passender, sich erst zu waschen, dachte sie. Zu warten, bis alle auf dem Fliegerhorst schliefen und sie allein waren.
    Aber war es nicht typisch für sie, dass sie rußbedeckt waren, nach Rauch stanken und schwitzten?
    »Ich habe im Schutzzelt gründlich nachgedacht«, hob sie an, während sie in Richtung Laufbahn gingen. »Ich habe an meinen Vater gedacht. An uns beide. An ihn und Ella. Ich werde dir das nur einmal sagen, aber du hattest recht mit dem, was du über meine spontane Reaktion auf sie beide gesagt hast. Zu meinen Beweggründen. Aber damit ist Schluss.«
    »Du musst es mir kein zweites Mal sagen, aber vielleicht kannst du es mir aufschreiben? Nur damit ich es schriftlich habe.«
    »Maul halten.« Sie gab ihm einen Stups mit der Hüfte. »Ich habe über Jim und Matt nachgedacht, über unsere Jungs. Über Yangtree.«
    »Er wird durchkommen, da bin ich mir sicher.«
    »Weil er so taff ist. Und weil wir in dieser Saison schon genug Verluste erlitten haben. Ich habe über dich nachgedacht.«
    »Das habe ich gehofft.«
    »An die Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Ich habe festgestellt, wie wichtig mir diese Zeit war.« Sie verstummte, sah ihn nur an. »Und deshalb will ich heiraten.«
    »Mich?«
    »Nein, Bruce Willis, du Dummkopf! Aber zur Not gebe ich mich auch mit dir zufrieden.«
    »Okay.«
    »Mehr hast du dazu nicht zu sagen?«
    »Ich muss erst noch das mit Bruce Willis verdauen, also gib mir bitte etwas Zeit zum Durchatmen. Dabei finde ich eigentlich, dass ich besser aussehe als er.«
    »Logisch.«
    »Nein, im Ernst. Ich habe viel mehr Haare. Aber egal.« Gull zog sie an sich und hob sie hoch. Sein Kuss war nicht beiläufig, sondern wild, intensiv und echt. »Ich wollte dich zum Picknick einladen und dir dann einen Heiratsantrag machen. Aber so ist es viel besser.«
    »Ich gehe gern picknicken.«
    Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Ich liebe dich. Ich liebe alles an dir. Deine Stimme, dein Lachen. Deine Augenbrauen, wenn sie wieder nachgewachsen sind. Dein Gesicht, deinen Körper, deine Dickköpfigkeit und dein scheues Herz. Ich möchte dich für den Rest meines Lebens ansehen, dir zuhören, mit dir arbeiten, einfach nur mit dir zusammen sein. Mit Rowan, der Königin der lila Lupinen.«
    »Wow.« Das hatte ihr im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verschlagen. »Du kannst dich wirklich ausdrücken.«
    »Ich habe geübt.«
    »Ich hatte nie vor, mich in jemanden zu verlieben. Dieses Gefühlschaos! Aber ich bin sehr froh, dass ich mich in dich verliebt habe. Ich bin glücklich darüber, Gulliver. Weil ich weiß, dass wir unser Leben gemeinsam verbringen, zusammenleben und eine Familie gründen werden.« Sie küsste ihn. »Aber ich wünsche mir ein größeres Bett.«
    »Einverstanden. Sag einfach, wie groß du es haben willst.«
    »Wo sollen wir es hinstellen? Nach der Saison meine ich.«
    »Darüber habe ich bereits nachgedacht.«
    Natürlich, dachte sie. »Ach ja?«
    »Zunächst einmal möchte ich den Pilotenschein machen. Wir werden viel zwischen Montana und Kalifornien hin und her fliegen.« Er nahm ihre Hand und schwenkte sie, so wie ihr Vater das bei Ella gemacht hatte. »Vielleicht treffen wir uns irgendwo auf halbem Weg, aber von mir aus können wir auch den Großteil des Jahres hier verbringen.«
    Sie legte den Kopf schief. »Weil Missoula eine Spielhalle braucht?«
    Er grinste und küsste ihre Hand, während sie ihren Spaziergang fortsetzten. »Ich habe schon in dieser Richtung recherchiert.«
    »Ich liebe dich wirklich«, sage sie. »Du verblüffst mich immer wieder.«
    »Ich bin eine verdammt gute Partie. Eine viel bessere als Bruce Willis. Alles andere ist nebensächlich, und darum kümmern wir uns später.«
    Rowan blieb stehen und schlang die Arme um seinen
    Hals. »Jawohl«, sagte sie voller Vertrauen auf eine gemeinsame Zukunft.
    »He«, rief L.B. ihnen über die Laufbahn hinweg zu. »Ich dachte, das interessiert euch vielleicht: Der Feuerdrache ist umzingelt. Sie haben ihn gestellt und ringen ihn gerade nieder.«
    »Ein Hoch auf die Zulies«, rief Gull zurück.
    Sie grinste ihn an. Noch mehr gute Neuigkeiten, dachte sie. Nach ihrem Spaziergang würden sie ihrem Väter, ihrer Familie alles erzählen.
    Rowan war glücklich, dass sie endlich selbst Feuer gefangen hatte. Und im Augenblick wollte sie sich nur an seiner sanften Glut wärmen, gemeinsam mit Gull im Schein des aufgehenden Mondes.

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