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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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mehr auf, sein Knie zu bearbeiten. »Sie kann mehr als nur kichern.«
    »Du bist ein Schwein, Romeo.«
    Er legte den Kopf in den Nacken und grunzte mehrmals, woraufhin sie lachen musste.
    »Hauptsache, Dolly bekommt nicht mit, wo du dich überall herumwälzt«, bemerkte sie. Es war ein offenes Geheimnis, dass er eine der Köchinnen des Fliegerhorsts den ganzen Sommer lang genagelt hatte.
    »Mit Dolly komme ich klar.« Das Trommeln wurde schneller. »Das kriege ich schon hin.«
    Aha, dachte Rowan, da gab es anscheinend Probleme. Und genau deshalb fing man als einigermaßen intelligenter Mensch nichts mit Kollegen an.
    Sie gab ihm einen sanften Stups, denn das nervöse Trommeln machte ihr Sorgen. »Alles okay, Kumpel?«
    Seine hellblauen Augen sahen kurz in die ihren, dann schaute er wieder weg, während sein Knie zu zucken be-gann. »Alles bestens. Das Ding hier werden wir locker durchziehen. Hauptsache, ich kann endlich da runter.«
    Sie legte ihre Hand auf die seine und hielt sie fest. »Du solltest ganz bei der Sache sein, Jim.«
    »Da ist er! Schau nur, wie der Feuerdrache seinen Schwanz durch die Luft peitscht«, sagte er. »Aber wenn wir erst bei ihm sind, wird er nicht mehr aufmucken. Wir werden ihn zur Strecke bringen, und morgen Abend feiere ich mit Lucille.«
    Das dürfte sehr unwahrscheinlich sein, dachte Rowan. Wenn sie sich das Feuer so ansah, lagen bestimmt zwei Tage harter, schweißtreibender Arbeit vor ihnen - wenn alles glattlief.
    Rowan griff nach ihrem Helm und nickte ihrem Absetzer zu. »Ich bin so weit. Bleib cool, Kumpel.«
    »Ich bin so cool wie ein Eisblock.«
    Cards bahnte sich seinen Weg durch die zehn Feuerspringer und die Ausrüstung bis ins Heck des Flugzeugs. Dort verband er seinen Haupttragegurt mit der Fangleine. Er hieß so, weil er ständig Spielkarten in der Tasche hatte.
    Bevor Cards rief, sie sollten gut auf ihren Reserveschirm aufpassen, legte Rowan bereits schützend den Arm darüber. Cards, ein zäher Bursche, riss die Tür auf. Rauch und Treibstoffwolken wehten herein. Als er nach dem ersten Set Winddrifter griff, drückte Rowan den Helm auf ihre blonden Haare, schloss den Kinnriemen und rückte ihre Schutzmaske zurecht.
    Sie sah zu, wie die Wnddrifter einen farbenfrohen Tanz am rauchgeschwängerten Himmel aufführten. Ihre langen Papierstreifen flatterten wild inmitten der Turbulenzen, drehten sich nach Südwesten, stiegen sich über-schlagend in die Höhe, zuckten im Fallen ein letztes Mal nach oben, bevor sie sich in den Bäumen verfingen.
    »Weiter nach rechts«, rief Cards in sein Headset, und der Pilot gehorchte.
    Das zweite Set Winddrifter wurde nach draußen gerissen und kreiselte wie das Jo-Jo eines Kindes. Die vormals aufgerollten Papierstreifen folgten dem Wind und fielen dann auf das von Bäumen gesäumte Zielgebiet.
    »Die Windachse verläuft quer über diesen Bach, dann runter bis zu den Bäumen und dem Zielpunkt«, sagte Rowan zu Jim.
    Über ihr nahmen Absetzer und Pilot weitere Anpassungen vor, und ein weiteres Set Winddrifter wurde von der Strömung fortgerissen.
    »Der Wind ist ganz schön böig.«
    »Ja, das ist mir auch schon aufgefallen.« Jim fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund, bevor er Helm und Schutzmaske fixierte.
    »Bring sie auf neunhundert Meter«, rief Cards.
    Das war die Absetzhöhe. Als erste Springerin stand Rowan auf, um ihre Position einzunehmen.
    »Etwa dreihundert Meter Abdrift«, rief sie Jim zu und wiederholte damit, was Cards dem Piloten gesagt hatte. »Aber der Wind ist böig. Lass dich nicht vom Fallwind erwischen!«
    »Das ist schließlich nicht mein erster Sprung.«
    Sie sah, wie er selbstbewusst hinter seiner Schutzmaske grinste, fast so, als könnte er es kaum erwarten. Aber für den Bruchteil einer Sekunde war da so ein merkwürdiger Ausdruck in seinen Augen … Sie wollte ihm noch etwas sagen, doch Cards hatte bereits seine Position rechts von der Tür eingenommen und rief: »Seid ihr so weit?«
    »Wir sind so weit«, antwortete sie.
    »Einhaken!«
    Rowan hakte die Aufziehleine ein.
    »In die Tür!«
    Sie setzte sich, hielt die Beine in den tückischen Luft-strom und lehnte den Oberkörper zurück. In ihren Ohren dröhnte es. Unter ihren Beinen wütete rotgolden das Feuer.
    In diesem Moment gab es nichts außer dem Wind, dem Feuer und dieser Mischung aus Angst und Aufregung, die sie immer wieder aufs Neue überraschte.
    »Hast du die Drifter gesehen?«
    »Ja.«
    »Siehst du das Zielgebiet?«
    Sie nickte, vergegenwärtigte

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