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Sommerflimmern (German Edition)

Sommerflimmern (German Edition)

Titel: Sommerflimmern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Krämer , Sophie Berger
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Gute dazu!«, spuckt es mir entgegen.
    Zum Glück bin ich bereits anderthalb Schritte entfernt, sodass die kleinen feuchten Geschosse aus Borowskis Mund zu Boden fallen, ohne einen Treffer zu landen.
    »Vielen Dank«, antworte ich höflich.
    »So, ich fahre noch einmal kurz in die Firma. Ach, und Herr Borowski, Sie sind natürlich herzlichst zu unserem Gartenfest eingeladen. Bringen Sie Ihre Frau mit!«
    Großartig, falls er wirklich heute Abend erscheint, werde ich ihn als Rasensprenger einsetzen.
    Ich bin erleichtert, als meine Mutter und ich endlich in ihren Wagen einsteigen.
    »Na, wie wär’s?«
    Meine Mutter lässt die Autoschlüssel vor meinem Gesicht hin- und herbaumeln.
    »Ha! Du hast recht, ich darf ja jetzt … aber, weißt du, ich glaube, ich genieße gerade lieber, wenn du fährst. Und ab morgen fahre ich!«
    »Klar, Schatz, entspann dich, das wird noch ein langer Tag für dich. Und Charlotte – ich bin sehr stolz auf dich.«
    Sie lehnt sich zu mir herüber, drückt mir einen Kuss auf die Wange, startet den Wagen und lässt ihn langsam vom Schulgelände rollen.
    »Du hast übrigens heute Morgen deine Notenblätter zu Hause vergessen. Ich habe sie dir mitgebracht.«
    »Oh, danke.«
    Mist, den Klavierunterricht habe ich völlig vergessen. Ich gehe ja gerne dorthin, aber jetzt, nach meiner Zeugnisübergabe und vor der Feier heute Abend würde ich lieber ein paar Stunden draußen verbringen. Vor drei Tagen war Sommeranfang und nach einem viel zu kalten Frühling gibt es gerade nichts Besseres als Sonne, Sonne, Sonne. Wenn ich könnte, würde ich mir mein Klavier jetzt über die Schulter werfen, mir irgendwo in der Sonne einen schönen Platz suchen und ein bisschen herumklimpern. Andere machen Yoga oder meditieren, um zu entspannen, ich komponiere und spiele am Klavier eigenes Zeug. Nichts Kompliziertes, ganz einfache Sachen.
    Während meine Mutter den Wagen auf der Kastanienallee hinter einer Straßenbahn zum Stehen bringen muss,sehe ich den Menschen zu, wie sie vor den Cafés sitzen, plaudern, lachen und in der Sonne ihren Kaffee genießen. Kellner mit voll beladenen Tabletts bahnen sich geschickt ihren Weg durch Tische, Stühle und Gäste. Die Bürgersteige sind voll mit Leuten, die an den Schaufenstern der Boutiquen und Cafés vorbeischlendern. Zwei Frauen bleiben eingehakt vor einem der Schaufenster stehen. Eine von ihnen zeigt auf ein rot-blaues, kurzes Kleid. Es hat breite Blockstreifen, die quer verlaufen, und um die Taille wurde ein roter Gürtel gelegt. Ich erwische mich dabei, wie ich die beiden ein bisschen beneide. Stelle mir vor, das wären Anna und ich. Wir würden in den Laden gehen, das Kleid anprobieren und kaufen. Es würde super zu Annas schrägem Flohmarkt-Stil und ihren hellblonden Haaren passen. Obwohl ich mich eigentlich auch gerne mal in so was sehen würde. Was natürlich absurd ist. Erdbeerrot und Azurblau! Nein, das bin ich nicht. Aber irgendetwas gefällt mir daran …
    »Das kann doch nicht wahr sein!«, brüllt meine Mutter mich an. Denke ich zumindest. Und fühle mich sogar ein bisschen ertappt. Doch dann sehe ich, dass sie ein anderes Auto meint, das uns, bei dem Versuch zu wenden, den Weg versperrt. Selbst eine Straßenbahn kommt nicht weiter und klingelt unentwegt ihr grelles Warnsignal. Fußgänger nutzen die Blockade, um schnell zwischen Autos und Tram über die Straße zu huschen. Eigentlich mag ich Hektik und Lärm nicht. Aber das hier ist anders. Das ist nicht einfach laut.Das ist lebendig! Und irgendwie ist mir genau jetzt danach, aus dem Auto zu springen und mir auch einen Weg durch das Chaos zu bahnen. Vielleicht erst noch schnell einen Latte im Café gegenüber besorgen und dann weiter, eilig und vergnügt. Was ich natürlich nicht mache. Aber in ungefähr vier Monaten wird es ganz oft ganz genau so sein. Eine Horde Ameisen trippelt durch meinen Bauch, wenn ich daran denke, dass ich bald in meiner eigenen Wohnung mit Anna selbst gemachten Latte trinken werde! Überall werden Modelle von Gebäuden herumstehen und Zeichnungen an den Wänden hängen. All das Zeug halt, das man in einem Architekturstudium so machen muss. Na ja, erst einmal muss die Uni mich annehmen. Aber ich bin schon zur Zugangsprüfung im Juli zugelassen. Und ehrlich gesagt auch ziemlich sicher, dass ich das schaffe. Ich frage mich nur, wo ich dann tatsächlich wohnen werde. Paps will mir eine Wohnung kaufen. Das ist bequemer als mieten, sagt er. Von mir aus. Es stehen nur noch drei in der

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