Sommergeheimnisse 04 - Kurzschluss
grüne Farbe als vielmehr der Ausdruck, der sie so katzenartig erscheinen ließ. Elizabeths Naturell spiegelte sich in ihren Augen. Sie hatte ihm einen warnenden Blick zugeworfen, der gleich klarstellte,dass sie sich von ihm nicht einschüchtern ließ, und der ein wenig hochmütig wirkte.
Ihre Art hatte ihn herausgefordert und gleichzeitig erregt. Je besser er sie kennen lernte, desto entschlossener war er, sie für sich zu gewinnen. Elizabeth war intelligent, geistreich, manchmal sarkastisch und verfügte über einen gesunden Sinn für Humor. Ihm imponierte, wie redegewandt und schlagfertig sie war. Außerdem strahlte sie eine innere Stärke aus, die ihn unausweichlich wie ein Magnet anzog.
Die Intensität seiner Gefühle überrumpelte ihn. Er wollte alles von ihr wissen und fragte sie sogar über ihre Kindheit aus, weil das eine Zeitspanne ihres Lebens war, die immer für ihn verschlossen bleiben würde. Er wollte Kinder mit ihr haben und fand die Vorstellung von einer kleinen eigenwilligen, scharfzüngigen Tochter mit einem süßen Engelsgesicht, die Elizabeth glich, faszinierend. Wenn sie über Elizabeths Kindheit sprachen, kam ihm der Wunsch immer realistischer vor.
Zuerst hatte Elizabeth offen erzählt, mit einem Anflug von Arroganz, die besagte, dass sie nichts zu verbergen hatte und ihr gleichgültig war, ob es ihm gefiel oder nicht. Aber dann hatte er gespürt, dass sie ihm doch etwas verschwieg. Er konnte nicht sagen, was es war, und sie gab ihm immer weniger die Gelegenheit, es herauszufinden. Es war, als ob sie einen inneren Schutzwall errichtet hätte, den er nicht überwinden soll te.
Quinlan konnte das nicht akzeptieren. Er verstand ihren Rückzug nicht, weil er instinktiv wusste, dass sie genauso viel für ihn empfand wie er für sie. Sie begehrte und liebte ihn. Wenn sie wirklich etwas vor ihm verbarg, wollte er wissen, was es war, und er verfügte über die nötigen Verbindungen, alles über eine Person herauszufinden. Seine Nachforschungen hatten ergeben, dass sie schon einmal verheiratet gewesen war. Die kurze Ehe schien aber ziemlich typisch gewesen zu sein. Viele Schulabgänger heirateten spontan und fanden dann erst heraus, dass sie nicht zueinander passten. Quinlan hatte das selbst hinter sich und wusste, wie schnell es passierte.
Doch je länger er darüber nachdachte, desto mehr war ihm aufgefallen, dass es genau der Zeitraum ihrer Ehe war, über den Elizabeth nicht sprach. Sie verschwieg einfach, dass sie schon einmal verheiratet gewesen war. Quinlan erkannte, dass mehr dahinterstecken musste, und er begann, behutsame Fragen über die zwei fehlenden Jahre zustellen. Als er merkte, dass sie sich ihm allmählich entzog, hatte er mit ihr geschlafen, überzeugt davon, dass ihre Beziehung dadurch gefestigt würde. Die körperliche Nähe sollte ihr Vertrauen steigern, nun musste sie sich ihm doch öffnen!
Es hatte nicht funktioniert.
Sie war am nächsten Morgen geflohen, während er noch unter der Dusche stand, und seitdem hatte er sie kein einziges Mal allein getroffen.
Mehr als ein halbes Jahr war verschwendet, fast sieben lange Monate, endlose Nächte voller Sehnsucht und brennendem Verlangen.
Aber jetzt war er ganz allein mit ihr, und bevor sie dieses Gebäude verlassen würden, wollte er die Gelegenheit nutzen, um herauszufinden, was passiert war, und dafür zu sorgen, dass sie zu ihm zurückkehrte.
4. KAPITEL
L ass uns die Imbissautomaten plündern“, drängte Elizabeth, griff nach dem Tuch mit dem Proviant und eilte zur Tür. Quinlan hatte einfach nur dagestanden und sie schweigend gemustert. Minutenlang, wie es Elizabeth vorkam, dabei waren es wahrscheinlich nicht einmal dreißig Sekunden gewesen. Der Ausdruck seiner strahlend blauen Augen war undefinierbar, und sie wollte ihm nicht länger hilflos ausgeliefert sein.
Quinlan schlenderte hinter ihr her, und sie verschloss ihre Bürotür und spähte über den düsteren Flur. „Wo sind denn diese Imbissautomaten?“, fragte sie schließlich. „Ich mag keine Fertiggerichte und abgepackten Süßigkeiten, deshalb habe ich sie noch nie benutzt.“
„Es gibt einen Getränkeautomaten an diesem Ende des Flurs“, erklärte er, „aber das Versicherungsbüro besitzt Imbissautomaten. Es gibt dort einen Pausenraum für die Angestellten, den wir mitbenutzen dürfen.“ Er ging den Flur hinunter, weg von den Aufzügen, und Elizabeth folgte ihm.
„Wie kommen wir rein?“ Sie konnte sich die bissige Bemerkung nicht verkneifen. „Willst
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