Sommergeheimnisse 04 - Kurzschluss
Abends einen Ringkampf befürchten zu müssen. Selbst in der Nacht, in der sie sich geliebt hatten, war ihr erst wirklich klar geworden, worauf seine Küsse hinausliefen, als sie nackt mit ihm im Bett lag und ihr Körper vor Verlangen brannte.
Die Erinnerung versetzte Elizabeth in Panik, und sie löste ihren Mund von seinem. Es gab keinen Zweifel, wenn sie Tom jetzt nicht stoppte, würden sie in fünf Minuten miteinander schlafen. Die Sinnlichkeit seiner heißen Küsse erregte sie heftiger, als sie erwartet hatte, und sie war nahe daran, alles um sich herum zu vergessen. Genauso wie in jener Nacht. Zuerst hatte er sie nur geküsst, und bevor sie wusste, wie ihr geschah, war sie verrückt nach ihm gewesen. Er hatte ein Feuer in ihr entzündet, das sie vorher nicht gekannt hatte.
„Was ist falsch?“, flüsterte Quinlan und eroberte ihren Mund mit federleichten, sanften Küssen zurück, die dennoch brannten. „Magst du es nicht? Oder magst du es zu sehr?“
Sein Wahrnehmungsvermögen beunruhigte sie noch mehr, und sie begann sich zu wehren, obwohl sie am liebsten nachgegeben hätte. Zu ihrer Überraschung ließ er sie sofort los, blieb aber stehen.
„Sag mir, was zwischen uns falsch gelaufen ist“, bat er sanft, „sonst kann ich es nicht richtig machen.“
Elizabeth legte die Hände auf seine Brust, um ihn wegzuschieben, und wurde sich schmerzhaft bewusst, wie warm und begehrenswert sein Körper unter dem dünnen Hemd auf sie wirkte. Sie spürte seine Brusthaare und fühlte seinen kräftigen Herzschlag unter ihren Fingern. „Quinlan …“
„Sag es mir“, lockte er und küsste sie wieder aufreizend.
Verzweifelt riss sie sich von ihm los und nahm ein paar Schritte Abstand. Sie musste ihm die Wahrheit sagen, sonst würde er all seine Verführungskünste anwenden, und lange konnte sie ihm nicht mehr widerstehen. „Einverstanden.“ Das war sie ihm schuldig. Sie hatte nicht vor, ihre Beziehung wieder aufzunehmen, aber er verdiente eine Erklärung. Sie hätte ihm die Wahrheit schon eher sagen sollen, aber damals wollte sie nur weg von ihm. „Ich sag’s dir, aber … später, nicht jetzt. Wir müssen hier fertig werden und das Foyer einrichten.“
Quinlan streckte sich und lächelte ironisch. „Wo habe ich das schon mal ge hört?“
„Es ist nicht nett, sich über andere lustig zu machen.“
„Vielleicht nicht, aber es ist äußerst befriedigend.“
Sie ist nervös, dachte Quinlan. Er wunderte sich, wie tief beunruhigt und unsicher sie wirkte, weil das eigentlich gar nicht zu ihrem Wesen passte. Was mochte der Grund dafür sein? Diese Frage stellte er sich seit sechs Monaten, seit sie ihn nach einer Nacht voller Seligkeit Hals über Kopf verlassen hatte. Sie hatte keine Angst vor ihm, das war etwas, was er besonders an ihr mochte. Er fand Frauen nur dann attraktiv, wenn sie auch intelligent waren. Unglücklicherweise scheuten die meisten intelligenten Frauen misstrauisch vor ihm zurück.
Quinlan konnte nichts gegen die Aura von Bedrohlichkeit tun, die ihn umgab. Die Charaktereigenschaften, Gewohnheiten und Instinkte, die ihm diese gefährliche Ausstrahlung verliehen, ließen sich nicht einfach ablegen. Das wollte er auch nicht. Sie waren ein Teil von ihm, gehörten zu seiner Persönlichkeit. So hatte er sich bisher mit flüchtigen Bekanntschaften und Sex begnügt und doch gleichzeitig auf die richtige Frau gewartet. Durch das Leben, das er lange Zeit geführt hatte, kam es ihm manchmal so vor, als ob nur wenige Leute auf dieser Welt wirklich begriffen, was um sie herum geschah, dass die meisten mit Scheuklappen durch ihr Leben gingen. Aber jetzt, wo er sich weitgehend aus höheren Verpflichtungen zurückgezogen hatte, sehnte er sich nach einem normalen Privatleben, wie es für den Durchschnittsmenschen selbstverständlich war. Er wollte heiraten, eine Familie gründen und ein ruhiges, abgesichertes Leben führen. Als er Elizabeth begegnet war, wusste er sofort, dass sie die Frau seiner Träume verkörperte.
Es lag nicht nur an ihrem guten Aussehen, obwohl er bei ihrem Anblick jedes Mal in Schweiß ausbrach. Sie war etwas größer als die meisten Frauen, sehr schlank und hatte glänzendes dunkles Haar, das sie für gewöhnlich in einem klassischen Knoten trug. Ihre Gesichtszüge waren aristokratisch, und Quinlan hatte nicht gewusst, wie sexy das war, bis er sie kennen lernte. Doch ihre Augen faszinierten ihn am meisten. Katzenaugen hatte er sie genannt, und das stimmte. Dabei war es weniger die
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