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Sommerkind

Sommerkind

Titel: Sommerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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vorbeigekommen bin. Ich schätze, Sie haben meinen Sohn öfter gesehen als mich.”
    “Ein lieber Junge”, meinte Mrs. Wheeler.
    “Danke. Er ist ein gutes Kind.” Rory nahm einen Schluck Tee. Er war schrecklich süß. “Ich habe etwas Sorge, dass es mit ihm und Kara zu ernst wird”, sagte er dann.
    Mrs. Wheeler zog die Augenbrauen hoch. “Ach ja?” Rory hatte das Gefühl, sie wusste genau, was er meinte.
    “Ach”, meinte Mr. Wheeler, “das ist doch nur eine harmlose Sommerromanze. Nichts, weswegen man sich sorgen müsste.”
    “Na ja, ich wollte auch nur sichergehen, dass es Sie nicht stört, wenn Zack so viel Zeit bei Ihnen, also mit Kara verbringt.”
    “Er ist der netteste Junge, mit dem Kara bislang zusammen war”, sagte Mrs. Wheeler, “von daher – nein, es stört uns überhaupt nicht.”
    Einen Moment lang dachte Rory daran, wie Karas andere Freunde wohl waren – und welche Krankheiten sie mit sich herumgeschleppt hatten –, aber er schob diese Gedanken schnell beiseite.
    “Ich sage euch, über welches Mädchen wir uns Sorgen machen müssen”, feixte Mr. Wheeler. “Über diese Bernadette. Sie kommt direkt auf die Outer Banks zu.”
    “Das wusste ich gar nicht.” Rory hatte seit dem Abend zuvor keinen Wetterbericht mehr gesehen.
    “Es besteht noch immer die Möglichkeit, dass sie vorher abdreht”, sprach Mr. Wheeler weiter. “Ich hoffe nur, dass wir nicht wieder die Häuser räumen müssen. Erinnerst du dich noch, wie das früher immer war?”
    “Ich glaube, wir mussten nur ein-, zweimal raus. Aber ich weiß nicht mehr, wohin wir dann gegangen sind.” Im Fall der Fälle würden er und Zack wahrscheinlich in einem Hotel auf dem Festland unterkriechen.
    “Wir landen meist in den öffentlichen Notunterkünften”, erzählte Mr. Wheeler. “Bei unserer Sippe ist das billiger als ein Motel, und die Kinder haben immer viel Spaß.”
    Rory nahm einen weiteren Schluck von dem Tee. “Tja, Sie wissen sicherlich, weshalb ich diesen Sommer hier bin”, begann er.
    Mrs. Wheeler nickte. “Wegen Shelly.”
    “Genau. Ich habe schon mit einigen Anwohnern der Sackgasse über ihre Erinnerungen an den Sommer '77 gesprochen. Haben Sie eine Vermutung, wer Shelly damals am Strand ausgesetzt haben könnte?”
    “Ich hatte immer diese Cindy in Verdacht, die am Ende der Straße lebte”, meinte Mr. Wheeler.
    “Nein, Cindy war es nicht”, widersprach ihm seine Frau. “Sie war viel zu dünn. Weißt du nicht mehr? Wir haben damals noch darüber gesprochen. Die war doch nicht dicker als so.” Sie hielt ihren kleinen Finger in die Luft.
    “Als junge Frau warst du doch selbst noch so dünn”, entgegnete Mr. Wheeler, und seine Frau stieß einen gespielten Laut der Empörung aus.
    “Cindy hat ihre Figur tausendmal besser im Griff als ich. Wir sehen sie hin und wieder, wenn wir uns in Smokeys Restaurant Süßkartoffel-Pommes gönnen. Sie ist immer so nett.”
    Rory beugte sich vor. “Sie haben Cindy Trump vor Kurzem gesehen? Lebt sie denn in der Nähe?”
    “Natürlich”, antwortete Mrs. Wheeler. “Sie, ihr Mann und die Kinder leben in einem der riesigen Häuser in Corolla. Es gehört ihnen. Sie heißt jetzt Delaney.”
    Rory speicherte den Namen ab. Er konnte sein Glück kaum fassen. Endlich würde er mit Cindy sprechen können.
    “Weißt du, Rory”, meinte Mrs. Wheeler, “ich betrachte Shelly gern so, wie Sue, ihre Mutter, es tat – als Geschenk des Meeres, mit keinen anderen Eltern als den Catos. Shelly ist ein so liebenswertes Mädchen, und sie hat Mrs. Cato in ihren letzten Lebensjahren sehr viel Freude bereitet. Und Daria ist ein Engel, so wie sie sich für sie aufopfert.”
    “Vielleicht war es ja dieses zurückgebliebene Mädchen”, mischte sich Mr. Wheeler ein. “Vielleicht war sie Shellys Mutter.”
    “Shhh”, zischte seine Frau. “Das war doch Rorys Schwester.”
    Rory lächelte. “Ich bin sicher, dass Polly nichts mit Shelly zu tun hat.” Langsam fragte er sich allerdings, warum er sich dessen so sicher war. Doch der Gedanke, dass jemand Polly benutzt haben könnte, dass eine Schwangerschaft sie verunsichert und sie das Baby allein zur Welt gebracht haben könnte – dieser Gedanke war zu furchtbar, als dass er ihm länger folgen konnte.
    “Rory …” Mrs. Wheeler klang zögerlich. “Hast du jemals in Erwägung gezogen, dass deine eigene Mutter auch Shellys gewesen sein könnte?”
    Rory versuchte, den Schreck zu verbergen. “Nein, ich muss zugeben, dass meine Mutter auf

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