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Sommerkind

Sommerkind

Titel: Sommerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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genug. Er ist fast genauso … unrealistisch wie sie. Er ist ein fantastischer Tischler, will aber unbedingt Sanitäter werden. Doch ich sehe keinen Weg, wie er die Prüfung bestehen soll. Und erinnerst du dich nicht mehr an den Unfall mit der Pilotin? Graces Tochter? Wenn Shelly die Situation während der Rettungsaktion nicht so falsch eingeschätzt hätte, könnte Graces Tochter noch leben. Wie kann ich sicher sein, dass ihr Urteilsvermögen nicht auch bei der Sorge für ihr eigenes Kind versagt?”
    Was?
Shelly stützte sich auf die Ellbogen, um besser hören zu können. Worüber sprach Daria denn da? Die Pilotin war Graces Tochter? Was hatte sie mit ihrem Tod zu tun? In Gedanken hetzte sie zu den schrecklichen Minuten im kalten Wasser zurück. Was hatte sie getan? Und was tat sie Daria an? Daria saß auf der anderen Seite des Fensters und weinte – wegen ihr. Sie war der Grund gewesen, warum Pete Daria verlassen hatte. Das hatte sie nicht gewusst. Sie war immer nur unbekümmert ihres Weges gegangen und hatte gedacht, Daria würde sich auf den Outer Banks ebenso wohl fühlen wie sie. Und jetzt stand sie auch noch ihrer Beziehung mit Rory im Weg. Aber sie konnte die Outer Banks auf keinen Fall verlassen. Nie und nimmer!
    Hätte Daria mich damals nicht gefunden, wäre die Pilotin noch am Leben.
    Irgendwie hatte sie die Pilotin getötet. Und ganz allmählich tötete sie auch ihre Schwester.

50. KAPITEL
    A llmählich machte Rory sich Sorgen. Er war nun schon seit einer knappen Stunde am Strand, und von Daria und Shelly war noch immer nichts zu sehen. Er hatte Jill und ihrem Mann beim Aufschichten der Lagerfeuer geholfen und mit ihnen ihren Picknicktisch zum Strand getragen. Inzwischen waren schon einige Leute angekommen, darunter Chloe samt Darias Baked Beans sowie Ellen und Ted, denen der Tag am Angelsteg einen Sonnenbrand beschert hatte. Sie komme gleich nach, hatte Daria ihm noch gesagt und war dann bei Shelly geblieben, die sich nach dem nachmittäglichen Anfall noch etwas erschöpft fühlte. Jetzt fragte er sich, ob er zum Sea Shanty hinübergehen und nachsehen sollte, ob alles in Ordnung war.
    Bei Einbruch der Dunkelheit schaufelten sich Zack und die anderen Jugendlichen ihre Teller voll und begaben sich an ihr eigenes Lagerfeuer – weg von den Erwachsenen und ab in ihre vertraute Runde. Lediglich die zwei jüngsten Enkeltöchter der Wheelers, die erst acht und neun Jahre alt waren, fühlten sich weder bei den Erwachsenen noch bei den älteren Teenagern wohl und pendelten rastlos hin und her.
    Als die Teenies den mit Essen beladenen Tisch freigaben, fingen auch die Großen an zu essen. Nur Rory, der noch immer auf Daria wartete, hielt sich zurück. Von den Lagerfeuern stiegen kupferfarbene Funken in den Nachthimmel auf, und Rory saß in einem Strandstuhl und unterhielt sich – die Hündin Melissa zu seinen Füßen – mit Linda und Jackie. Immerfort starrte er zum Sea Shanty hinüber, und endlich sah er Daria auf sich zukommen. Er entschuldigte sich bei Linda und Jackie und ging ihr entgegen. Erst als er fast vor ihr stand, bemerkte er Shelly an ihrer Seite.
    “Hi Shelly”, begrüßte er sie.
    Shelly schenkte ihm ein halbherziges Winken, bevor sie von ihnen weg zu den jungen Leuten ging.
    Rory legte den Arm um Daria und führte sie zum Picknicktisch, auf dem nun halb leere Schüsseln und Tabletts standen.
    “Ich habe schon auf dich gewartet”, sagte er.
    “Ich wollte Shelly nicht allein lassen.” Daria warf einen Blick über ihre Schulter zu der Gruppe Teenager. “Sie hat den Nebel, der sie nach einem Krampfanfall immer einhüllt, noch nicht durchbrochen. Anders als sonst.”
    “Ja, sie ist noch nicht wieder so munter wie sonst”, meinte er und dachte an ihre lasche Begrüßung.
    “Genau. Sie ist ziemlich … wortkarg. Sie spricht kaum mit mir. Ich schätze, sie ist noch sauer auf mich, weil ich mit ihr geschimpft habe. Ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen deswegen.”
    “Will sie denn gar nichts essen?”
    “Glaube nicht. Sie hat gesagt, sie hätte keinen Hunger.”
    “Wie verhält sie sich denn normalerweise nach einem Anfall?”
    “Sie ist müde. Für gewöhnlich schläft sie ein bisschen, und dann geht es ihr wieder gut. Aber diesmal nicht.”
    “Kann das mit der Schwangerschaft zusammenhängen? Physisch oder psychisch?”
    “Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich werde mich mal ein bisschen über epileptische Anfälle während der Schwangerschaft schlau machen.”
    Rory reichte

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