Sommermaerchen
musste sie Alex begreiflich machen, dass Jack nicht weiter eingeweiht werden durfte. Sie leerte ihr Glas.
„Ich muss gehen. Ich versprach, heute an Lady Parhams Redoute teilzunehmen.“
„Aber ich dachte, du magst Lady Parham gar nicht.“
Sie zuckte die Achseln. „Das stimmt, aber ich hoffe, ich werde heute Abend mit Lord Berrow erneut über Ainsley Wood sprechen können. Er hat sich vorhin sehr viel williger gezeigt, mir entgegenzukommen. Du siehst also, ich muss hin. Morgen sehe ich wieder nach dir, Alex.“
Jack stellte sein Glas ab. „Es wird dunkel. Ich begleite Sie bis zu Ihrem Haus, Mylady.“
„Ja, tun Sie das bitte, Jack“, sagte Alex, und als Eloise protestieren wollte, kam er ihr streng zuvor: „Kein Wort, junge Dame. Es ist schon schlimm genug, dass du deinen Ruf gefährdest, indem du einfach ohne Begleitung hier erscheinst.“
Jack lächelte. „Ich denke, wir sollten ihm seinen Willen lassen, Mylady. Jeder Widerspruch könnte ihn fiebrig machen.“ Er bot ihr seinen Arm. „Wollen wir?“
Also gab Eloise nach und verließ mit Jack das Haus. Es war ein lauer Sommerabend, das perfekte Wetter für einen kleinen Spaziergang. Nur war die Atmosphäre nicht so unbeschwert, wie Eloise sich gewünscht hätte.
„Sie sagen, Sie waren heute Nachmittag mit Lord Berrow spazieren. War Lady Berrow dabei?“
„Nein.“
„Aber sie wusste von Ihrer Verabredung.“
Eloise sah ihn verwundert an. „Das nehme ich an, Major. Warum fragen Sie?“
„Ich denke, Sie sollten vorsichtig sein. Mehr nicht.“
„Lord Berrow ist ein Nachbar. Sein Besitz grenzt an meinen. Da ist es doch nur natürlich, wenn wir Dinge zu besprechen haben, die unsere Ländereien betreffen.“
„Der Gentleman sieht es aber vielleicht nicht im selben Licht wie Sie.“
„Schließen Sie nicht von sich auf andere Männer, Sir!“, sagte sie dazu nur verärgert.
„Das tue ich eben nicht. Deswegen rate ich Ihnen ja zur Vorsicht.“
Sie blieb abrupt stehen. „Major Clifton, ich bin sehr gut allein in der Lage, auf mich aufzupassen. Immerhin tue ich es schon seit Jahren!“
Daraufhin ging sie schnelleren Schrittes weiter, und er folgte ihr. „Ich möchte Sie nur bitten, vorsichtig zu sein. Sie können nicht leugnen, dass Sie sehr unerfahren sind, was Männer betrifft.“
Inzwischen hatten sie ihr Haus erreicht, und Eloise eilte die Stufen hinauf. An der Tür drehte sie sich noch einmal kurz um und brachte mit leicht bebender Stimme hervor:
„In den vergangenen Wochen habe ich mehr über Männer gelernt, als mir lieb ist!“
13. KAPITEL
Im Parham House war es, wie nicht anders zu erwarten, trotz der abendlichen Stunde durch die überfüllten Räume heiß und laut. Eloise setzte ihr Party-Lächeln auf und fragte sich bereits bei ihrer Ankunft, wann die Höflichkeit es ihr erlauben würde, sich zu verabschieden. Sie ließ sich von einem Diener ein Glas Wein geben und suchte den großen Ballsaal nach Lord Berrow ab. Während ihres Spaziergangs am Nachmittag hatte er angedeutet, dass sie nur am Abend zur Redoute zu kommen brauchte, wenn sie seine Entscheidung hören wollte. Da der einzige Sinn und Zweck ihrer Reise nach London diese Entscheidung gewesen war, hatte sie ihr Ausgehkleid gegen eine seidene rosafarbene Abendtoilette getauscht, die Allyngham-Diamanten angelegt und wartete jetzt voller Erwartung auf das Erscheinen des Earls.
Die Zeit schien nicht vergehen zu wollen. Die anzüglichen Flirtversuche verschiedener Gentlemen störten sie heute mehr denn je. Eloise suchte Zuflucht bei einem zweiten Glas Wein, dann einem Glas Champagner, um sich abzulenken.
Schließlich sah sie den Earl auf sich zukommen und streckte ihm lächelnd die Hand entgegen.
„Mylord, ich bin so froh, dass Sie hier sind! Himmel, was für ein Gedränge heute wieder herrscht!“
Lord Berrow hob ihre Hand an die Lippen. „Meine liebe Lady Allyngham. Sie sind wie immer umwerfend schön!“
„Sie sind zu freundlich. Ist Lady Berrow nicht bei Ihnen?“
Er lachte. „Meine Gattin fühlte sich heute nicht wohl, aber selbst wenn dem nicht so wäre, würden wir sie heute nicht hier haben wollen, nicht wahr?“
Eloise entzog ihm ihre Hand, die er immer noch in seiner hielt. „Nun, vielleicht nicht, da wir über Geschäfte sprechen wollen.“
„Geschäfte, genau. Wenn Sie es so nennen wollen.“
Obwohl sie seine Worte befremdlich fand, verschwendete sie keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, sondern kam sofort auf den Punkt. „Sie sagten,
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